Denken andere in meinem Alter auch so?
Hallo. Ich bin ein derzeit 17 Jahre alter Schüler und irgendwie habe ich manchmal das Gefühl ganz anders zu denken, als die meisten anderen in meinem Alter. Ich stelle mir Geistes und Existenzphilosophische Fragen. Ich habe mich z.B. in einer Facharbeit mit dem Thema Willensfreiheit beschäftigt. Aber Vor Allem denke ich über Existenz fragen nach. Ich stelle mir Fragen wie, was das Leben überhaupt ist und warum diese Welt und das Universum existiert. Ich würde gerne mit andern Menschen in meinem alter darüber reden hier und da. Aber ich habe einfach irgendwie das Gefühl, dass solche Fragen die meisten Leute in meinem Alter nicht so interessieren. Ich fühle mich manchmal allein mit meinen Gedanken zu bestimmten Themen. Ich fühle mich fast schon verloren manchmal.
Um es nachvollziehbarer zu machen, hier ein Tagebuch Eintrag von mir:
Ich verstehe generell nicht viel vom Leben. Mir wird nachgesagt ich sei schlau, dabei begreife ich selbst das große Ganze nicht. Ich frage mich täglich: Was ist diese Welt? Wozu gibt es das alles? Was sind die Ziele auf dieser Welt? Bin ich wohl auf dem richtigem Weg? Strebe ich nach dem richtigen Vorstellungen? Ich möchte mehr Gerechtigkeit in der Welt und ich denke das ist mein Sinn zu Leben. Ich möchte diese Welt schöner machen und Gerechtigkeit schaffen. Aber was mich wirklich interessant ist das dahinter. Wieso gibt es „das Leben“ als solches? Es scheint keinen Grund zu geben und das macht es so perplex. Was ist das hier alles? Ich begreife das Leben nicht. Was ist das Leben überhaupt? Existiere ich eigentlich? Beziehungsweise existiert irgendwas? Ist das alles echt? Manchmal denke ich nichts existiert. Das „nichts“ ist quasi im Gehirn lokalisiert. Das Gehirn existiert so gesehen nicht, denn es ist „das nichts“, da ich mein Gehirn nicht sehen kann. Und aus diesem „nichts“ entspringt wiederum die Vorstellungskraft die alles so zufällig zusammenwürfelt wie es nunmal ist und quasi das definiert, was wir Existenz nennen. Das würde bedeuten, dass nichts existiert. Keine Lebewesen. Auch „Ich“ bin nicht echt. Es gibt mich nicht. Ich existiere nicht. Es ist nur Vorstellungskraft. Das beutetet also es gibt nichts, denn die Vorstellungskraft entspringt aus dem nichts. Ich bin einfach verwirrt in dieser merkwürdigen Welt mit so vielen offenen Fragen. Gibt es vielleicht Gott. Aber was bist du Gott? Bist du „das nichts“? Der Schöpfer der Vorstellungskraft? Ich fühle mich so verloren im nichts. Ich weiß nicht wer oder was ich bin oder wozu es das Leben gibt. Ich weiß nicht was meine Aufgabe ist. Es fühlt sich so an als müsste es mehr geben als nur das Streben nach Gerechtigkeit. Ich möchte am liebsten herausfinden was diese Existenz ist bzw. ob sie real ist. Ich bin planlos im nichts. Ich kann das Leben nicht entschlüsseln. Ich kann nur mutmaßen, was das alles ist und das ist nicht einfach für mich. Ich möchte wissen ob es das Leben gibt und was es bedeutet zu existieren! Wo bin ich hier bitte? Bin ich in Universum oder im rein geistigem “Nichts”? Was ist Zeit?Was ist Raum? Egal wie sehr ich probiere es so so akzeptieren wie es ist; ich fühle mich trotzdem völlig verloren ohne Orientierung was das richtige ist was ich tun sollte. Ich irre im nichts herum. Es macht mir Angst. Ich fühle mich sehr allein mit meinen Gedanken.
Bin ich allein mit derartigen Überlegungen innerhalb meiner Altersgruppe?
8 Stimmen
6 Antworten
Ich denke nicht, dass du mit diesen Gedanken ganz alleine bist. Ich selbst bin ein wenig jünger als du (12 Jahre alt) und stelle mir auch häufig Fragen wie deine oben genannten. Wenn du möchtest, können wir gerne darüber sprechen, da ich auch niemanden habe, den es interessiert.
Übrigens kann ich manche deiner Fragen aufklären bzw. definieren, wenn du möchtest!
Das einzige, was ich meistens höre, wenn ich versuche, mit anderen darüber zu reden oder ihnen etwas klar zu machen, ist: "Verpiss dich einfach". Denk daran: Du bist jederzeit willkommen!
Ich kann dir diese Frage zuerst beantworten: Was Zeit ist.
Zeit ist nichts Menschengemachtes, wir haben nur Dinge erfunden (wie Uhren und Kalender) mit denen man sie sich besser vorstellen kann. Zeit vergeht immer, man kann sie nicht stoppen. Zeit ist etwas wie die Veränderung von Dingen, welche sich nacheinander abspielen. Etwas geht vorüber, etwas anderes beginnt. Es ist eine Abfolge von Geschehnissen, die man nicht oder kaum beeinflussen kann.
Wieso existieren wir eigentlich?
Das ist eine sehr schwierige Frage und beinahe unmöglich zu beantworten, wenn man nicht einmal genau weiß, was Existenz in diesem Sinne genau bedeutet. Unser Leben ist nicht einmal eine Viertel Sekunde lang im Gegensatz von allem, was davor kam und folgt. Wir können nicht wissen, wir können nur vermuten. Vermutlich existieren wir, um dem Ziel aller Existenzen näher zu kommen und etwas zu verändern, solange wir leben. Ich stelle mir das so vor, wie ein Puzzle, welches nach und nach durch winzige Teile zu einem großen Ganzen zusammengesetzt wird.
Unsere Leben, unsere Existenzen sind die Puzzlestücke und ergeben nach und nach ein großes Teil.
Ich würde die Frage eher in “gibt es Existenz eigentlich” formulieren, da mit der Formulierung der Frage: Wieso existieren wir, die Annahme einhergeht, dass wir existieren und ob wir das tun wissen wir ja nicht. Dazu müsste Existenz wie du schon richtig sagt erst einmal definiert werden. Man kann hier nach Monistischen (rein geistigen ODER rein physischen) oder Dualistischen (Annahme, das Geist und Materie koexistieren) Ansätzen vorgehen und probieren der Frage so näher zu kommen. Das was Überlegungen oben im Text darstellen ist dem sogenannten idealistischen Monismus zuzuordnen, was die Annahme widerspieglt, dass die Existenz rein geistig (siehe Vorstellungskraft)
Nein, alleine bist du nicht. Existenzielle Fragen stellen sich einige Jugendliche. Das sind aber nicht sehr viele und auch bei Erwachsenen ist das nicht häufig anzutreffen.
Das Gefühl, das man mit seinen Gedanken alleine ist, ist dagegen universell verbreitet:

Hallo. Ich bin ein derzeit 17 Jahre alter Schüler und irgendwie habe ich manchmal das Gefühl ganz anders zu denken, als die meisten anderen in meinem Alter
Das wird vermutlich auch so bleiben... und sich in 20,30,40 usw. Jahren nicht wirklich ändern.
Sollten Dir dabei Probleme entstehen, ein Tipp und Rat, den ich für andere dann habe.
Wenn Du so denkst wie ich, kommst Du locker mit mir klar 😉
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. Es macht mir Angst.
Das muss es nicht.
Ich fühle mich sehr allein mit meinen Gedanken.
Nun ja, Du denkst ja auch alleine
Ich bin auch 17 und habe noch nie etwas so Wahres gelesen. Ich beschäftige mich auch viel mit solchen Fragen und Themen, genauso wie es mir oft vorkommt, als wäre ich einer der wenigen in meinem Alter, die so denken.
Danke für die Antwort. Ich muss sagen das beruhigt mich irgendwie sehr. Dieses Gefühl von allein sein mit den Gedanken lässt mich irgendwie sehr verloren fühlen. Dementsprechend freue ich mich sehr zu hören, dass es wohl auch andere Personen (wie dich) in meinem Alter gibt, denen es so zu gehen scheint.
Kann ich voll nachvollziehen, ich bin selber gerade etwas überrascht. Allein deinen Gedankengang im Tagebucheintrag habe ich ähnlich gehabt und daher echt schön zu wissen, dass andere in meinem Alter solche Gedanken teilen. Manchmal kommt mir unsere Generation so oberflächlich vor und umso wichtiger finde ich es eigentlich, dass man sich auch mit solchen Themen beschäftigt. Verstehe gar nicht, wie auch nicht. Ich denke viel an sowas und könnte nicht anders.
Es klingt merkwürdig wenn ich das sage also entschuldige mich bitte, aber du kommst mir wie eine seelenverwandte Person vor. Genau das was du geschrieben hast fügt sich mit dem was ich dazu denke. So zu 100%. Das fasziniert Mich. ich hätte wirklich nicht erwartet tatsächlich eine Person zu finden die so stark ähnlich denkt
Oh, sowas wurde mir auch noch nie gesagt, aber freut mich, dass wir uns da so verstehen
Gibt es vielleicht Gott.
Ich glaube an Gott, ich bin Christ.
Mir ist mein Glaube sehr wichtig. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern.
Ich bin Christ. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Ich finde am Christentum u.a. schön, dass man an einen liebenden, gnädigen Gott glaubt und das die Nächstenliebe sehr wichtig ist.
Ich bin konfirmiert und dementsprechend vertraut mit der Christlichen Region. Wie oben geschrieben; das was ich mich Frage ist, wenn es Gott gibt, was er dann ist. Ist er das „Nichts”?
Was sind denn deine Gedanken zu diesen Fragen?