Bf109 vs Spitfire vs P-51?
Bf109
Spitfire
P-51
11 Stimmen
5 Antworten
Wenn, dann müsste man erstmal klären, welche Versionen der jeweiligen Muster du miteinander vergleichst.
Die ersten BF 109 hatten 700 PS, die letzten Versionen kurzzeitig 2000 PS... Die ersten hatten 2 MGs als Bewaffnung, die letzten Versionen hatten 3 Maschinenkanonen. Die BF 109 um 1944 waren ganz andere Monster als das Rennpferd aus dem spanischen Bürgerkrieg.
Genauso bei der Spitfire, es wurden so viele unterschiedliche Versionen gebaut, die unterschiedlich motorisiert, bewaffnet, unterschiedlich schwer usw. waren...
Und am Ende hat es im Kampfeinsatz ohnehin keinen Unterschied gemacht, welcher Pilot im theoretisch besseren Flugzeug saß. Wenn dem Messerschmitt-Piloten über England der Sprit ausging, war scheißegal ob seine Maschine bei Vollgas schneller fliegen konnte als die Spitfire gegen die er gerade kämpfte - ohne Sprit kann man nicht Vollgas fliegen. Und ein erfahrener Pilot, der ganz genau wusste was sein Flugzeug kann und was nicht, war auch im schwächeren Flugzeug klar besser als ein Anfänger, der sich entweder nicht traute sein Flugzeug auszureizen oder es überreizte. Und die starke Bordkanone nützt wenig, wenn sie heute mal wieder klemmt oder ihre knappe Munition aufgebraucht ist.
Deshalb macht es grundsätzlich keinen Sinn, die Quartettkarten zu nehmen und ein paar Leistungsdaten zu vergleichen, um daraus einen Sieger zu küren.
Aber um das Ganze etwas aufzumischen: Ich nehme die Ta-152.
Wieso ist das ein Problem?
Ich habe deine Frage so verstanden, welches Flugzeugmuster man am besten findet. Und noch nichtmal genauer festgelegt ob das nach theoretischer Leistungsfähigkeit oder tatsächlicher Luftkampfstatistik oder persönlichem Geschmack des Betrachters bewertet werden soll.
Ich sehe nicht, inwiefern die Stückzahl ein Kriterium wäre, das das einzelne Flugzeug besser oder schlechter macht.
Salue
Die ME109 war zweifellos vor Beginn des Krieges das beste Jagdfluzeug der Welt. Sie war deutlich schneller als der Standartjäger der Engländer, die Hurricane. Die letzte Version des ME109, die Version G, war ein Schrottflugzeug und zusammengebastelt. Die Mercedesmotoren hielten keine 3 Einsätze, dann waren sie hin. Die Zwangsarbeiter hatten verständlicherweise kein Interesse, Qualität abzuliefern.
Als die Spitfire in grössere Mengen auftauchte, war diese zumindest gleichwertig, unter gewissen Einsatzbedingungen besser, bei anderen etwas schlechter.
Mit dem Mustang gelangte ein weiterer Englischer Entwurf zum Einsatz. Er hatte desselben Motortyp wie die Spitfire, den Rolls Roice Merlin V12 mit 27 l Hubraum, dank grösserem Tank und abwerfbaren Treibstoffbehältern hatte sie aber deutlich mehr Reichweite. Die Amerikaner übernahmen diesen Entwurf der Engländer.
Die Mustang wurde noch in einigen Länder nach dem Krieg verwendet, dann aber durch die Düsenjäger ersetzt.
Tellensohn
Das ist ganz zwangsläufig die P-51, weil diese so viele gute Eigenschaften und so wenige Schlechte hat.
- hohe Geschwindigkeit besonders widerstandsarme Zelle
- deutlich bessere Triebwerksleistung in großen Höhen als Bf109G (ohne GM-1)
- gute Rollrate auch bei hoher Geschwindigkeit
- hohe Geschwindigkeit im Sturzflug
- gute Kontrollierbarkeit bei hohen Sturzfluggeschwindigkeiten
- überlegen Reichweite
- große Stabilität bei der Landung durch Breitspur-Fahrwerk
Zu den schwächeren Leistungsdaten gehören
- schlechtere Steigleistung als Bf109G und Spitfire Mark IV
- deutlich größerer Kurvenradius als Bf109G und Spitfire Mk.IV
Die abgebildete Spitifire Mark IV ist in erster Linie ein Abfangjäger um eindringende Bomber ab zu fangen, leichter und mit geringerem Kurvenradius als die P-51.
In dieser Rolle ist ihre gegenüber der P-51 geringe Flugdauer bzw. Reichweite nicht so sehr von Nachteil wie als Begleitschutz für eigene Bomber. Ihr Motor ist demjenigen der P-51 ähnlich, mit größerer Leistung in große Höhen als bei der Bf109G (ohne GM-1), die Manövrierfähigkeit ist bekannt hervorragend.
Eine Eigenschaft der Spitfire findet hingegen kaum Beachtung: sie war beinahe spielerisch einfach zu fliegen (und vor allem zu landen, wie z.B. Adolf Galland nach Probeflügen auf einer Spitfire-Beutemaschine bemerkte).
U.A. konnte sich die Spitfire selbsttätig aus dem Trudeln ausleiten, durch ihren geschränkten Flügel (mit höherem Einstellwinkel in Rumpfnähe als an den Flügelspitzen) gab es jede Mange Vorwarnung vor dem Strömungsabriss bei voller Querruder-Wirksamkeit, zudem hatte die Spitfire die Neigung sich aus einem Sturzflug selbst aus zu leiten. Dies bewirkte dass
- die RAF in der Hochphase der Luftschlacht um England Nachwuchs-Piloten mit relativ Flugerfahrung mit der Spitfire in den Kampf zu schicken konnte
- viel weniger Start- und Landeunfälle als mit der Bf109G passierten
Die Bf109G war auf einem ganz anderen Gebiet Top: sie war stark für eine schnelle Serienproduktion und einfache Reparatur optimiert. Für den Bau einer Bf109 wurden viel weniger Mannstunden benötigt als für einen Spitfire mit ihrem komplexen geschränkten und elliptisch geformten Flügel. Das erklärt, warum von der Bf109 fast genauso viele Exemplare gebaut wurden wie von der Spitfire und P-51 zusammengenommen. Das Hauptproblem in der Leistungsfähigkeit der Bf109 war, dass
- sie bereits Mitte der 30er Jahre entwickelt wurde als aerodynamische Erkenntnisse wie bei der Entwicklung der P-51 noch nicht bekannt waren. Ihre relativ niedrige Höchstgeschwindigkeit (ohne MW-50 oder GM-1) spiegelt das wider.
- der deutschen Luftwaffe keine so extrem hoch oktanigen Kraftstoffe wie der Alliierten zur Verfügung standen. Die Motoren konnten daher nicht so hoch verdichtet bzw. aufgeladen werden. Wenn überhaupt Flugzeug-Kraftstoff zur Verfügung stand, denn die US-Bomberoffensive gegen Hydrierwerke und Raffinerien bewirkte gegen Ende des Krieges einen deutlichen Kraftstoffmangel. Der Strahljäger Me262 war insofern im Vorteil, weil er kein hoch oktaniges Flugbenzin mit hoher Klopffestigkeit brauchte.
Eindeutig ist die P-51 D die technologisch am weitesten entwickelte und leistungsstärkste Maschine unter den dreien, gefolgt von der Spitfire, zumal das ja nur eine relativ alte Bf 109 F ist.
Habe ich schon fliegen sehen und im Cockpit gesessen. Bei einer Nostalgieflugshow bei uns vor einigen Jahren.
Selbst in einem Spitfire-Cockpit sitzen zu dürfen ist schon absolut außergewöhnlich
Das fand ich auch. Deshalb habe ich diese außergewöhnliche Gelegenheit auch wahrgenommen. Leider gibt es diese Flugshow nicht mehr, aus den unterschiedlichsten Gründen. War immer vorher mein fester Termin Ende August, Anfang September. Und es waren immer die tollsten Maschinen zu sehen, ganz nahe zum Anfassen. Inklusive Mitflug, z.B. An2, Tante Ju und Hubschrauber.
Einen Link, wo es damals war:
https://www.gutefrage.net/frage/wart-ihr-mal-bei-einer-flugshow-bzw-fliegertreffen#comment-445793303
Das Problem ist nur, dass die Ta-152H nicht in nennenswerten Stückzahlen zur Verfügung stand und nur selten Kampfeinsätze flog.