Armut in Deutschland - Wer hat Schuld und warum?
In Deutschland sind etwa 17 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen, was etwa 20,9% der Bevölkerung entspricht.
Die Armutsgefährdung ist ein wachsendes Problem, insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Kinder und Rentner.
Die Inflation hat die Situation zusätzlich verschärft, da Menschen mit geringem Einkommen besonders stark von steigenden Preisen für Nahrungsmittel und Energie betroffen sind
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12 Antworten
Zunächst: Armutsgefährdung ist nicht automatisch Armut. Es ist eine abstrakte Schätzung für eine Wahrscheinlichkeit, in Armut zu landen. Mehr nicht.
Beispielsweise hat ein Single eine deutlich höhere Armutsgefährdung als ein Ehepaar. Warum? Weil der Single-Mensch niemanden hat, der ihn aufhängt, wenn er beispielsweise schwerer krank wird. Bei einem Ehepaar gibt es ja noch den Ehepartner.
Man kann also gar nicht pauschal sagen, wer Schuld hat. Man müsste die größten Faktoren für Armutsgefährdung anschauen. Aber gerade bei den Lebensmodellen überwiegt ja die persönliche Freihheit. Wieso sollte man dem Single verbieten, Single zu sein?
Die Reichen,sie leben auf Kosten/zulasten der Ärmeren und verbrauchen deren Ressourcen.
Ich denke es ist unmöglich, da eine pauschale Ursache zu finden.
Vielmehr gibt es viele Gründe, die da eine Rolle spielen:
Der hohe bürokratische Aufwand und Verwaltungsaufwand, egal ob in Behören oder Unternehmen machen nicht nur unser Gesundheits- und Sozialsystem teuer, sondern führen auch dazu, dass viele Gelder versickern und nicht dort ankommen, wo sie ankommen sollten.
Natürlich spielt dann auch die Wirtschaftskriese eine Rolle: Viele Unternehmen wandern ab, was dann auch Dinge wie Klimaschutz und Soziales erschwert.
Die hohen Energkiekosten sind für Privatpersonen und Unternehmen auch kritisch.
Aber last but not least spielt auch die Gesellschaft eine Rolle: Anstatt die in Verantwortung zu nehmen, die sich daran bereichern wird auf die unteren eingetreten: Jeder der arm ist oder gar staatliche Leistungen bezieht wird als faul, dumm usw bezeichnet oder dargestellt.
Das führt regelrecht dazu, dass manch einer sogar Angst davor hat, Leistungen in Anspruch zu nehmen.
Das ist sicher keine gute Ausgangslage, um mit den gegenwärtigen Problemen umzugehen.
Die Geschicke der westlichen Welt liegen nahezu ausschließlich bei den Unternehmen bzw. Arbeitgebern und dessen Lobbyverbänden.
Empfehlungen, Vorschriften und Normierungen werden durch die Unternehmen forciert (bspw. DIN- und EN-Normierungen). Das führt aufgrund von Versicherungsfragen dann zu erheblicher Bürokratisierung im öffentlichen Verwaltungsapparat.
Die politischen Institutionen in Deutschland, insbesondere unter CDU/CSU-Führung, sind seit jeher unternehmens- und arbeitgeberfreundlich ausgerichtet. Unter Merkel war der Zustand ein wenig gemäßigter. Die CDU vor und nach Merkel war/ist deutlich erzkonservativer mit einem neoklassischen Weltbild ausgerichtet.
Das Individuum hat am wenigsten Einflussmöglichkeit an seiner eigenen Armut. Der Erfolg oder Misserfolg eines Individuums wird im Weitesten von außen bestimmt. Anders sieht es beim Kollektiv aus. Menschenmassen haben die größte Einflussmacht. Leider ist uns jegliches Verständnis zur Mehrheitsbildung abhanden gekommen - politisch, gewerkschaftlich, gesellschaftlich.
Eigentlich hätte ich alle drei anwählen sollen, geht aber nicht.
Der Hauptgrund ist wohl die seit Jahrzehnten andauernde Umverteilung von unten nach oben. Bester Maßstab ist wohl der Gini-Koeffizient: Ein Gini-Koeffizient von null würde bedeuten der Reichtum einer Nation ist komplett gleich verteilt, alle haben gleich viel. Ein Gini-Koeffizient von eins bedeutet, einer hat alles und alle anderen haben nichts. Die letzte Erhebung diesbezüglich die ich mitbekam sagte Deutschland hätte einen Gini-Koeffizienten von >0,8. Das sagt alles aus!