Ab welchem Alter haben Jugendliche eine feste, eigenständige politische Meinung?
Ich habe im Alter von 13-14 Jahren eine völlig andere politische Meinung gehabt als heute, vermutlich vor allem durch den Einfluss meiner Eltern.
Seither habe ich relativ konstant eine konservative Meinung.
Die Frage:
Gibt es ein grobes Alter, ab dem Jugendliche die politische Meinung ihres Umfelds differenziert betrachten, ohne davon stark beeinflusst zu sein und ohne Protest- oder Trotzverhalten.
12 Stimmen
7 Antworten
Die politische Haltung kann sich jederzeit ändern.
Bei mir hat sich nicht allzu viel geändert. Und da wird sich auch nichts mehr ändern.
War zumindest bei mir so.
Meine politische Meinung hat sich im Laufe der Jahre geändert, ich fühle mich keiner bestimmten Partei zugehörig. Die "grobe Richtung" stand aber schon früh fest und wird sich auch nicht mehr ändern.
Ich wähle stets progressiv, links der Mitte. Sprich: SPD, Grüne, LINKE, auf Kommunalebene teils auch kleinere Parteien. Welche der Parteien es wird, entscheide ich je nach Situation und Wahlprogramm.
Dass ich mich grundsätzlich "links der Mitte" verorte, und in meinem Leben wohl nie Union, FDP oder noch was rechteres wählen werde, war für mich schon früh klar.
Das lag auch nicht 100% an meinen Eltern. Mein Vater war selbstständig und hat z.B. oft die FDP gewählt, zu Zeiten von Genscher.
Ich kann nicht genau sagen, wie meine politische Meinung zustande kam. Wahrscheinlich das Umfeld und die Sozialisation, in der ich aufgewachsen bin.
Das kommt so sehr drauf an wann man sich für Politik interessiert, wie man sich informiert und von wem man wie beeinflusst wird.
Als Jugendlicher ist man jung, hat viele Dinge des alltäglichen Lebens noch gar nicht verstanden und ist generell in der Regel deutlich mehr an der Masse orientiert. Als ich angefangen habe mich für Politik zu interessieren, muss ich so um die 16 Jahre alt gewesen sein. Seitdem hat sich einiges geändert. Klar ist meine grundsätzliche Haltung ähnlich geblieben, jedoch bin ich mit dem Thema Politik damals ganz anders umgegangen.
Es gibt genug Leute, die meinen von Politik viel zu wissen, allerdings bloß ihre 2 Themen interessant finden und auch da nur Meinung, aber kein Wissen haben.
Anfangs hat man von Politik keine Ahnung. Dann beschäftigt man sich vielleicht mehr damit und zuletzt beginnt der Austausch. Und auch der Austausch und das soziale Umfeld können noch viel verändern. Ist man sehr individuell und unabhängig oder lässt man sich vom Freundeskreis mitziehen? Herrscht innerhalb der Gruppe ein politischer Konsens oder Vielfalt? Lässt man sich schnell von anderen Meinungen überzeugen oder bleibt man sich treu?
All das sind Dinge, die die Wahrnehmung der Welt und der Politik verändern können und eventuell sogar zu Radikalisierung oder einer 180 Grad Wende führen können. Als Jugendlicher ist man formbar und lernt die Welt erst kennen. Daher kann man nicht pauschal sagen, dass man mit 14 oder 17 nun eine gefestigte Meinung hat. Selbst wenn man über 20 ist, kann man noch seine Meinung ändern. Spätestens wenn man im Arbeitsleben ankommt und aus erster Hand das Wirtschaftssystem kennengelernt hat, mal mit Bürokratie und Gesetzen zu tun hatte, ändert sich nochmal die Wahrnehmung.
Ich persönlich stehe politisch links seit ich etwa 16 Jahre alt bin. Doch wie genau ich zu welchen Themen stehe und was ich glaube und was ich nicht glaube, ändert sich immer wieder. Selbst beim altbekannten Wahl-O-Mat ändere ich hin und wieder meine Position, weil mich ein Argument aus einer völlig neuen Perspektive überzeugt hat.
Ich hatte eigentlich schon immer eine klare Weltanschauung und Werte, aber weniger auf politischer Ebene. Eher gesellschaftlich. Politisch war ich völlig neutral, oder dachte ich zumindest. Meine Ansichten waren ja nämlich trotzdem da. Das war schon mit 13/14 so. Mit Politik und speziell der Parteienpolitik habe ich mich erst später beschäftigt. So mit 16 vlt. Da ist mir dann bewusst geworden wie ich meine Ansichten im politischen Spektrum einzuordnen habe. Aber geändert hat sich nichts.
Das stimmt, aber die tendenzielle Richtung bleibt häufig.