Bleibt die grammatik der deutsche Sprache gleich in 50 Jahren?

5 Antworten

Nein. Sprache verändert sich andauernd.

Die Grammatik ändert sich nicht so schnell, die Veränderungen beim Wortschatz sind auffälliger. Aber selbst in 50 Jahren kann man eine Veränderung sehen, wie zum Beispiel die vermehrte Nutzung des Dativs anstelle des Genitivs (oder wie man heute meistens sagt: anstelle vom Genitiv ;-) )

MuTTanS  04.07.2022, 17:06

Das wären doch aber lediglich Wortspielereien, die es schon ewig gibt.

Dativ (Wem gehört der Apfel?)....Genitiv ( Wessen Apfel ist das?)
Aber es gibt keine Vorschrift, wann man was davon im Alltag anwenden soll, außer in einer Klassenarbeit.

Die grundlegenden grammatikalischen Regeln werden sich für die deutsche Sprache vermutlich immer halten, so lange jemand diese Sprache spricht.
Weil es eben zu der Sprache gehört.

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Schemset  04.07.2022, 17:33
@MuTTanS

Aber diese Spielarten sind der Beginn der Veränderung. Aus " Man kann es sowohl mit Dativ als auch mit Genitiv formulieren " wird allmählich " Eigentlich verwenden alle den Dativ" und irgendwann nutzt dann niemand mehr den Genitiv. Und der Wegfall eines Kasus ist wäre schon eine echte Veränderung der Grammatik, oder nicht? Die Grundregeln der Grammatik werden sich in der Tat vermutlich nicht ändern, solange es noch dieselbe Sprache (= wechselseitig verständlich) ist.

Eine ähnliche Entwicklung haben wir bei Präteritum und Perfekt. Das Präteritum wurde schon weitgehend in die Schriftsprache verdrängt - irgendwann wird es vielleicht nur noch bei "haben" und "sein" als Sonderform genutzt.

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MuTTanS  04.07.2022, 18:08
@Schemset

Das ist aber vielleicht nur im normalen Alltag der Fall.
Wenn wir uns bei den üblichen Bedarfsanforderungen schnell und verständlich mit anderen unterhalten müssen.

Zu Hause kann man sich schon mal den Spass machen, auch den Gentiv, oder ähnlich sentimentale "Old School" Sprachweisen zu benutzen.

In manchen Filmen/Serien, in denen historische Gegebenheiten noch einmal hervor gekramt werden, sowie ich manchen Büchern, wird diese Art von Sprache ja noch verwendet und den Menschen zugänglich gemacht.
Oder bei Theateraufführungen.

Vermutlich wird bei Personengruppen mit höherer Bildung und/oder etwas mehr Geld, heute noch im Alltag viel gehobener gesprochen.
Einfach, weil man das da so lernt, oder sein Geld wert sein will.

So lange es all diese Medien und Personengruppen gibt, wird sich auch die entsprechende Grammatik halten, denke ich.

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Schemset  04.07.2022, 18:30
@MuTTanS

Du hast mit allem Recht - dass die verwendete Sprache an die Situation gebunden ist, dass es am Bildungsstand liegt und dass sich ältere Formen in bestimmten Kreisen länger erhalten. Trotzdem verändert sich die Sprache. All diese Medien und Personengruppen wird es eben nicht immer geben. Die Alltagssprache war vor 200 Jahre anders als heute, und Mittelhochdeutsch benutzt auch keine mehr, selbst wenn sie mit ihrer höheren Bildung angeben will.

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MuTTanS  04.07.2022, 18:37
@Schemset

Ja, das stimmt wohl.
Es kommen neue Begriffe, die sich zumeist die Jugend ausdenkt, hinzu.
Oder Begriffe aus Filmen/Serien, Werbung.

Wir nennen die Eltern nicht mehr "sie" und die Rechtschreibereform hat auch einiges verändert.

Manche Wörter kann und konnte man aber auch noch nie richtig zuordnen.
Davon geht die Welt aber nicht unter.
Man muss ja auch nicht alles verstehen und überall mitreden/-schreiben wollen.
Mut zur Lücke, bisschen Schwund ist immer.

Alles nicht so tragisch, finde ich.

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Koschutnig  04.07.2022, 17:33

Bei Präpositionen gibt's allerdings eine - überlebensfördernde? - Gegenbewegung, denn seit trotz (trotzdem!) sozusagen offiziell den Genitiv regieren darf, findet man in den Massenmedien immer öfter einen Genitiv auch bei dank, nahe, nächst, entgegen, gegenüber, gemäß (- u.a.? )

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Schemset  04.07.2022, 17:35
@Koschutnig

Interessant, das war mir noch nicht aufgefallen. Vielleicht hat der Genitiv ja doch noch eine Überlebenschance 😎

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Koschutnig  04.07.2022, 19:59
@Schemset

Hintenrum, sozusagen. Mir gefällt's nicht, weil es ja nicht um den Genitiv geht, sondern durch Leute geschieht, die ihr tatsächliches Sprachniveau verschleiern möchten, sich aber gerade durch solche Hyperkorrektur bloßstellen...

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Schemset  04.07.2022, 20:07
@Koschutnig

Ja, aber stell dir vor aus der Hyperkorrektur und eigentlich falschen Verwendung bildete sich eine neuartige Nutzung des Genitiv... wenn das in 500 Jahren jemand untersucht ist es ein sehr spannendes Thema für eine Dissertation. :-)

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Ich denke, im Großen und Ganzen wird sich auf den recht kurzen Zeitraum wenig ändern. Allerdings könnten sich einige Dinge, die bereits im Wandel sind, verfestigen. Z.B. der Gebrauch von Jahreszahlen mit der Präposition in ("Das schnellste Handy in 2022 ist...")

Ich vermute mal, dass es punktuelle grammatikalische Veränderungen geben wird.

Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass die Wortstellung in weil-Sätzen flexibler gehandhabt werden wird:

  • Ich gehe zum Arzt, weil ich bin krank.

Sie wird jetzt schon immer falscher. Wenn ich schon sowas lese und höre:

  • Das Licht war ausgeschalten.
  • Er kauft sich 'nen Auto.