Meinung zu dem Bild?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das war eine ganz gute Übung für dich. Du hast aber den Kern des Originalbildes nicht getroffen. Wenn du einfach irgend eine Foto aus einer Illustrierten so gezeichnet hättest, wäre das in Ordnung. Aber dein Originalbild macht eine Aussage, die in deinem Bild fehlt.

Der Kerl sieht aus wie ein Stasimitarbeiter, der andere Leute ausspioniert, um der Regierung zu melden, wenn sie etwas Regierungskritisches sagen. Die Leute kommen dann in ein Arbeitslager oder werden sonst irgendwie fertig gemacht.

Das Fiese, Kalte, Brutale fehlt in deinem Bild. Das liegt zunächst mal an der Technik: Das Originalbild lebt von den Hell-Dunkel-Kontrasten. Diese kriegst du mit Farbstiften gar nicht hin. Oder du müsstest zumindest noch mit Pinsel und Wasser drüber. Dann würden die Farben wohl auch kräftiger und dunkler. Bei den Augen hättest du den Kontrast aber besser hingekriegt, wenn du ihn bewusst gesucht hättest. Die Augen im Original sind wie Nadelstiche. In deinem Bild wirkt der Mann verschlafen.

Noch einmal: Wenn du irgendein Bild zeichnest, kriegst du das ganz ordentlich hin. Aber bei diesem Bild hast du das Wesentliche nicht getroffen.

slideshow 
Fragesteller
 06.05.2023, 20:55

Abow danke man

0
letatlin  07.05.2023, 03:15

Das Bild ist von Kurt Günther, heißt "der Radionist" und stammt aus dem Jahr 1927, also noch lange bevor es die Stasi gab. Hier ein Text zum Bild von der Website der Staatlichen Museen zu Berlin: "Dargestellt ist ein gewisser Herr Schreck, der, als Querschnittsgelähmter an den Rollstuhl gefesselt, ein Zimmer in der unteren Etage im güntherschen Hause bewohnte. Eine Vorstudie in Grafit befindet sich in der Kunstgalerie Gera. Das Gemälde, auch „Kleinbürger am Radio“ genannt, kann als Persiflage auf eine Kleinbürgerstube verstanden werden, in der „ein Sonntagsbürger, der fertig ist mit aller Welt, sich eingemauert hat zwischen röchelndem Radiokasten, klemmendem Kopfhörer, Rotweinflasche, Operntextbuch und Zigarre: ein rachsüchtiges Junggesellenidyll unserer Epoche, eine abwehrfunkelnde, musikalische Fortifikation“ (Franz Roh, Der Maler Kurt Günther, Berlin 1928, S. 14)

Das Radio war damals etwas völlig neues. Die Leute hockten genauso gebannt davor, wie in den späten Neunzigern vor dem Internet.

In einem Punkt hast du absolut recht, der Kern der Aussage des Bildes wurde nicht getroffen.

1

Wolltest du es denn kopieren? Du hast den Gesichtsausdruck ja vollkommen verändert. Wenn die Challenge war, ihn möglichst originalgetreu wiederzugeben, also das hat dann leider nicht geklappt.

Deins gefällt mir aber besser. 😁