Warum sind Arbeitslose so unbeliebt und werden alle über einen Kamm gescherrt

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Hallo stringmaus2012,

zum einen differenzieren viele Menschen nicht und übernehmen gerne die gängigen Vorurteile, die noch aus einer Zeit stammen, als es Arbeitslose gab und Menschen, die (gutes) Geld verdienten.

Aber diese Zeiten sind längst vorbei. In einer Zeit, in der eine Krise der nächsten folgt, die Firmen teilweise unterirdische Löhne zahlen und Mitarbeiter freisetzen, reden wir nicht mehr ausschließlich über eine Gruppe von 2 oder 3 Millionen. Sondern die Zahl ist wesentlich grösser. Denn man muss auch die hinzurechnen, die Transferleistungen beziehen, obwohl sie Vollzeit arbeiten gehen.

Hinzu kommt, dass die Politiker medienwirksam gerne ihren Teil dazu beitragen und auf Arbeitslosen herumhacken. "Wasch dich und rasier dich, dann findest du auch einen Job" tönte es aus dem Mund des Ministerpräsidenten Beck von Rheinland-Pfalz. Und auch andere Politiker gaben die "Marschrichtung" vor, in dem sie die Bezieher von ALG I und ALG II an den gesellschaftlichen Rand drücken.

Da ist es doch als Bürger einfach, in dasselbe Horn zu stoßen. So falsch kann das dann doch auch nicht sein, denken sich viele ohne darüber nachzudenken, dass sie möglicherweise bald auch dazugehören könnten.

Schnell unterstellt man den Beziehern von Transerleistungen, sich auf Kosten der Gesellschaft auszuruhen, obwohl man fairerweise und respektvoll jeden Einzelfall solo betrachten und bewerten sollte. Aber das macht ja Mühe und so weit geht das Interesse an den Mitmenschen nicht. Deshalb folgt man lieber Vorurteilen in der Hoffnung, daß es einen selbst nicht erwischt.

LG vom Polarfuchs

polarfuchs  09.04.2012, 07:28

Danke für's Sternchen;)

Wenn, dann werden die Arbeitslosen über einen Kamm "geschoren", nicht "gescherrt". Der Infinitiv heißt auch "scheren" und nicht "scherren".

Zur Frage:

Das ist mit allen Vorurteilen so. Gibt es eine genügend große Anzahl an Personen einer bestimmten Gruppe, die gewisse Eigenschaften haben, wird pauschaliert und werden allen anderen Menschen dieser Gruppe die gleichen oder ähnliche Eigenschaften zugesprochen. Deswegen sind alle Amis dick, Italiener klein, Polen Diebe, Muslime Terroristen, Politiker korrupt, Banker gierig, usw.

a) Es gibt Arbeitslose, die arbeitslos sind, weil sie arbeitslos sein wollen,

b) es gibt Arbeitslose, die "unter gewissen Umständen" lieber arbeitslos sind,

c) und es gibt Arbeitslose, die wirklich aktiv Arbeit suchen.

Die Arbeitslosen zu b) ziehen es beispielsweise vor, arbeitslos zu bleiben, wenn sie "nicht ordentlich" verdienen oder wenn sie dafür "nicht morgens um 6 Uhr aufstehen müssen".

Die Arbeitslosen zu c) teilen sich noch einmal in Arbeitslose auf, die arbeitslos sind, weil sie sich Verfehlungen in ihrem letzten Job geleistet haben oder minder qualifiziert sind und in Arbeitslose, die Pech haben, weil sie zu alt sind und/oder das Unternehmen Arbeitskräfte aus welchen Gründen auch immer (betriebsbedingt, Konkurs) entlassen musste.

Der Anteil der Arbeitslosen zu a) und b) ist in Deutschland verhältnismäßig hoch. Darunter leidet der Rest der Arbeitslosen, die mit den erstgenannten "über einen Kamm geschoren werden".

Dass Arbeitslose nicht sonderlich beliebt sind in Umfragen, in denen Feuerwehrleute, Hollywoodstars und (nicht kinderschändede) Pfarrer ganz vorne landen und Politiker und Journalisten ganz hinten, noch weit hinter Arbeitslosen, muss uns nicht sonderlich verwundern!

Warum sollten sie auch sonderlich beliebt sein? Unsere Arbeitslosen? Weil sie erheblich weniger CO² verbraten und weniger Schadstoffe emitieren als Hollywoodstars und Politiker, die ständig durch die Welt fliegen und über Autobahnen brettern?

Für mich wäre das ein Argument, ein wichtiges. Und zudem reden Arbeitslose nicht so viel blödes Zeug im Fernsehen, was sie eigentlich noch viel beliebter machen sollte als Poltiker und Schauspieler ;-).

Oder zumindest viel weniger unbeliebt - wären da nicht die drei, vier rustikalen bildungsfernen tätowierten Langzeitarbeitslosen, die ständig in Nachmittagsshows im bildungsfernen Privatfernsehen auftreten und ihre Freundinnen anpöbeln ...

Solch Profi-Prolls wirken natürlich nicht sonderlich förderlich bei Allensbachs Umfragen nach der beliebtesten Gruppe von Mitbürgern! Recht viel Sympathie genießen hingegen bei uns in Berlin die Langzeitarbeitlosen, die vor Supermärkten Obdachlosenzeitungen verkaufen und immer, na gut, meist, zu einem freundlichen Gruß oder gar Gespräch aufgelegt sind. Nerven tun nur die, die das in der U-Bahn versuchen, wenn man gerade in Ruhe Zeitung lesen will oder gar nichts denken!

Aber auch diese gelten im Volke - jenseits von Umfragen - als nette arme Schlucker (obwohl sie nicht unbedingt obdachlos sind). Ganz im Gegenteil zu den (wenigen) Schmarotzern, die im Cadillac beim Sozialamt vorfahren, ihre Kohle abholen ("Was Auto? Iss nur geliehen!"), um dann wieder nach Florida zu fliegen für den Rest des Monats oder in die Türkei, um der Familie bei der Opium-Ernte zu helfen;-).

Solche Leute muss es nicht geben, aber es gibt das Klischee von solchen Leuten! Und wie wir wissen, wirken Klischees oft hartnäckiger auf das Bewusstsein der Menschen als wissenschaftliche Ergebnisse oder halbseriöse Umfragen. Insbesondere an Stammtischen, wo sie spätestens nach ein paar Bieren zu Tage treten, nach noch mehr Bieren sogar noch infamere Vorurteile.

Gegen Vorteile und Klischees helfen nur Informationen und Aufklärung. Ob Arbeitslose dadurch weniger unbeliebt werden, wäre die nächste Frage. Aber da geht es Arbeitslosen so wie Zigeunern vor hundert Jahren: Es ist ja schon hilfreich, wenn nicht jeder "brave" Bürger sofort sein Portemonnaie versteckt, wenn ein Arbeitsloser oder ein Zigeuner den Raum betritt - oder gar die Wäsche von der Leine holt, wie früher üblich ;-).

Interessant wäre also eher die Frage, ob es früher schlimmer war mit der Unbeliebtheit, oder wohl besser: mit der etwas geringeren Beliebtheit von Arbeitslosen. Oder besser. Also: Hatten Arbeitslose etwa vor 30 Jahren einen besseren Ruf als heute? Hat man da die Wäsche noch nicht von der Leine geholt, wenn sie ins Dorf kamen? Hat man ihnen eher eine Wohnung vermietet?

Ich glaube nicht! Ich weiß es nicht. Aber ich lese auch nicht ständig Umfragen über die Beliebtheit oder Unbeliebtheit von Arbeitslosen! Und schon gar nicht seit 30 Jahren!

Aber ich weiß, dass mein Berufsstand unbeliebter geworden ist. Statistisch. Ob mir deshalb graue Haare wachsen? Da muss ich mal nachkucken.

Gruß aus Berlin, Gerd

PS. Beliebt macht man sich übrigens in bildungsnahen Kreisen eher, wenn man Metaphern korrekt verwendet, also bildliche Ausdrücke: "Über einen Kamm scherren" kommt da weniger gut, weil "scheren" von "Schere" kommt :-).

Genau DAS hab ich mich gestern auch gefragt, als ich hier in's Forum schrieb, dass ich ab Mai arbeitslos sein werde. Ich hab "lediglich" gefragt, was man für Mehrbedarf beantragen kann, was die Ämter ja auch gern mal verschweigen. Dazu hab ich geschrieben, dass es für Diabetiker ja keinen Mehrbedarf mehr gibt! Ich wollte dann auch wissen, wie das ist, wenn man sich wegen Diabetes als schwerbehindert einstufen lässt! (jetzt nicht die Hände über'n Kopf zusammenschlagen, sondern bitte erstmal weiterlesen. Danke!)

Daraufhin folgte eine Antwort, dass ich eine Schande sei, und die Person gern die Polizei alarmieren würde, weil ich plane, Amtsbetrug zu begehen! Die Polizei würde die IP zurückverfolgen, und dann müsse ich arbeiten und könne nicht abzocken!

Die Person kennt mich doch gar nicht!!!! Warum meint er/sie, sich ein Urteil über mich bilden zu können und mich so anzugreifen?! Ich habe die Antwort kommentiert und mal meine Situation und die Hintergründe beschrieben!

Inzwischen sieht's so aus, als wären die Antwort und mein Kommentar dazu weg. Ich habe allerdings nochmal eine Kurzfassung unter meine Frage gestellt, damit nicht nochmal so ein "Angriff" kommt!

Das hat echt wehgetan, und hat mich die ganze Nacht beschäftigt.

Mich als BETRÜGERIN hinzustellen ist ... Keine Ahnung!! Warum betrüge ich?? Ich HABE Diabetes! Und das nicht erst, seitdem ich weiß, dass ich arbeitslos sein werde!! Diabetes habe ich schon seit mindestens 6 Jahren! Oh! DAS wollte ich auch noch dahin schreiben! Das mach ich mal lieber schnell, bevor ich nochmal als Betrügerin bezeichnet werde!

Claud18  16.04.2012, 15:42

Lass dich doch nicht herunterziehen von solchen Miesmachern. Es gibt Leute, die haben genug Geld, sind aber neidisch auf jene, die vom Amt leben müssen (weil sie deren Geld auch noch gern hätten?). Ich lese hier öfters Antworten wie. "unverschämt, überhaupt so eine Frage zu stellen". Ja, was glauben diese Leute denn, wozu dieses Forum da ist?

Und wenn diese Antwort vom Support gelöscht wurde, dann fanden auch andere diese Antwort daneben und haben sie beanstandet.

Mima1975  17.04.2012, 07:56
@Claud18

Lieben Dank für die aufmunternden Worte! :-)

Irgendwer muss ja schuld sein. Der Jude ist es nichtmehr. Dem Türken verdanken wir auch zu viel. Rassismus ist out. Und siehe da eine Multikultigruppe, welche weder eine Lobby noch die Möglichkeit hat sich zu wehren, geschweige denn Geld für einen Anwalt. Lasst uns Speisen!

cuppychocri  08.04.2012, 03:01

hehe geile antwort

velodog  08.04.2012, 03:02

Ach ja....? Was genau verdanken wir denn " dem Türken....???

Klär mich / uns doch da mal auf.......

stringmaus2012 
Fragesteller
 08.04.2012, 03:08
@velodog

die döner in den dönerbuden die unsere städte überschwemmen

Luzzi16  08.04.2012, 03:10
@stringmaus2012

upps die Frage is ja doch noch da.

In den Dönerbuden kann man so toll Geld waschen. Erkan & Stefan. (Kanakasprak.) Unsere einheimischen Nutten verdienen super an denen. usw.

Hatten wir nicht unmengen türkischer Gastarbeiter nach dem WK2. Als keiner mehr mit uns spielen wollte, haben die hier arbeiten und leben wollen. Oder sind das Propagandalügen aus den Schulbüchern.

velodog  08.04.2012, 03:13
@stringmaus2012

Och...., ich hab grundsätzlich nix gegen nichtdeutsche kulinarisch Erfahrungen, aber der Begriff " verdanken " hört sich für mich eher nach irgendeinem grandiosen Verdienst an, ohne dem wir alle noch in der Gosse leben würden, anstatt nach einer kulinarischen Bereicherung....

cuppychocri  08.04.2012, 03:15
@Luzzi16

hey hey hey, wir TÜRKEN haben beim wiederaufbau richtig mitgeholfen. kannst dich ja mal informiern stichwort 2.weltkrieg! wir TÜRKEN machen auch so arbeiten wie müllmänner, klofrauen usw. wofür sich leider manche zu fein sind. ich beleidige jetzt keine arbeitslosen, aber gemeint sind arbeitsfaule. also nicht alle über einen kamm scherren bzw. hinter jedem türken eine dönerbude hinmalen

Luzzi16  08.04.2012, 03:15
@velodog

Also wurmt dich diese Formulierung?

Luzzi16  08.04.2012, 03:16
@cuppychocri

hinter jedem türken eine dönerbude hinmalen rofl

Luzzi16  08.04.2012, 03:19
@Luzzi16

Serda Somuncu hab ich noch vergessen.

velodog  08.04.2012, 03:28
@cuppychocri

....... wir TÜRKEN haben beim wiederaufbau richtig mitgeholfen

"Wiederaufbau... ", ja is klar.........., locker 20 Jahre nach dem Krieg als nach den Italienern die ersten Türken hier aufschlugen.......

Kuschelmen  08.04.2012, 10:36
@stringmaus2012

Ey ihr braunen viecher, lebt eure braunen fantasien woanders aus.

Lang lebe der döner!!!

cuppychocri  08.04.2012, 19:42
@velodog

und weiter? ist das jetzt weniger dankenswert? die kinder der gastarbeiter sind heutige studenten... aber schließ nicht von dir auf andere, das wissen genug deutsche!