Muss mir mein Arbeitgeber in einer Wiedereingliederung helfen?

4 Antworten

Der Arbeitgeber ist verpflichtet dir nach längerer Krankheit ein BEM Gespräch anzubieten. Du bist aber nicht verpflichtet das Gespräch anzunehmen. Sinn des Gesprächs ist herauszufinden inwieweit der AG dich schützen kann erneut so lange auszufallen.. Klassisches Beispiel wäre der ergonomische Arbeitsplatz bei Schreibtischarbeit und Rückenproblemen.

Ein BEM Gespräch ist vertraulich und jeder Beteiligte muss üblicherweise unterschreiben, dass er hierüber aufgeklärt wurde. Die BEM Akte darf nicht in der Personalakte geführt werden. Und üblicherweise wird ein Protokoll geführt, da es der Nachweis für den AG Ist, solltest du Kündigungsschutzklage einreichen müssen.

Der Arbeitgeber kann dich hier nur unterstützen, wenn die Ursache deiner Erkrankung mit dem Arbeitsplatz zusammen hängt. Und er die Möglichkeit besitzt dir einen leidensgerechten Arbeitsplatz anzubieten. ( Weniger Stress, weniger Publikum, wärmer, kälter, ruhiger ......)

Die Wiedereingliederung - ist unabhängig vom BEM.

Und dass ein Kleinbetrieb einen Ausfall nicht so leicht kompensieren kann - hast du den die Einladung zu diesem BEM schriftlich erhalten - falls nein , gib es im Streitfall als Personalgespräch wieder. Sollte der Anwalt wieder dabei sein - nein danke Gespräch beenden er ist keine Person deines Vertrauens.

Hast du irgendwas unterschrieben ? Hat man dich gefragt, ob du mit der Anwesenheit des Anwalts einverstanden bist?

Die Eingliederung erfolgt nach ärztlicher Begutachtung stundenweise, bis du wieder voll arbeitest. Das sind mindestens sechs Wochen.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:20

Ja das ist auch so geplant. Trotzdem finde ich mein Arneitgeber ist in der Pflicht mich zu Unterstützen und mich nicht im Regen stehen lassen oder Druck auf mich ausüben gerade in der Zeit.

Habt ihr ein

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Kurz als BEM bezeichnet?

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:18

Ja das haben wir gemacht. Leider wurden die Themen nicht berücksichtigt. Es war auch ein Rechtsanwalt dabei der das Gespräch geleitet hat aber wirklich um mich ging es nicht. Ich hatte gedacht man bespricht was in Zukunft besser gemacht werden kann oder welche Hilfe ich momentan benötige damit ich meine Arbeit wieder ausüben kann. Der Rechtsanwalt wollte meiner Meinung nach einfach nur Druck machen mehr auch nicht.

Bertha2701  18.04.2022, 07:50
@ParSmo93

Leider liegen oft Welten dazwischen, sollte und wie es tatsächlich ausschaut. Rechtsanwalt? Von Seite der Firma dazu eingeladen? Wurdest Du datüber vorher informiert?

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:53
@Bertha2701

Nein es wurde nicht angesprochen. Mir wurde gesagt das ich der erste sei der so lange krank war und ich jetzt ein BEM bekomme. Er wurde nur dazu geholt weil sich mein Arbeitgeber damit nicht auskennt. Traurig aber war. Keine Ahnung was das sollte.

Bertha2701  18.04.2022, 08:02
@ParSmo93

Du wurdest darüber, dass ein RA teilnimmt nicht vorher informiert? Du hast nämlich auch das Recht, Teilnehmer abzulehnen.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 08:04
@Bertha2701

Nein wurde mich nicht mitgeteilt. Hatte gedacht man würde unter vier Augen reden und alles abklären.

Bertha2701  18.04.2022, 08:10
@ParSmo93

DIes hätte eigentlich so sein müssen, wenn Dir vorab keine weiteren Telnehmer genannt wurden. So sieht das nicht nach BEM , sondern nach Unter Druck setzen aus. Gab es dazu eine schriftliche Einladung?

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 08:18
@Bertha2701

Ja die gab es. Hatte auch alles vorher durchgelesen und mich darauf vorbereitet. Nur Inhaltlich war es völlig daneben.

Bertha2701  18.04.2022, 08:20
@ParSmo93

Dann hebe Dir die Einladung bitte gut auf, denn dort hätte man Dir die vorgesehen Teilnehmer mitteilen müssen. In einem eventuellen Kündigungsverfahren, könnte es schon relevant , ob das AG dieses "Gespräch" dann überhaupt als BEM Gespräch einstuft.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 08:31
@Bertha2701

Wie will man das den dann nachweisen. Das wären 3 gegen 1. Es wurde kein Protokoll geführt. Ich glaube die wollten nicht Entlassung wussten aber das ich Kündigungsschutz habe.

Deshalb auch der Anwalt um einen Weg zu finden. Vielleicht haben die auch gedacht ich Knicke ein und gehe selber. Von mir aus kündige ich nicht. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen hab immer meine Arbeit gemacht und hatte nie Ärger.

In den letzten Monaten und Wochen vor meiner Erkrankung habe ich mehr als genug das Gespräch gesucht damit es nicht dazu kommt, das es besser wird und wir daran arbeiten. Leider waren diese Gespräche umsonst und ich konnte irgendwann nicht mehr.

Bertha2701  18.04.2022, 08:37
@ParSmo93
Wie will man das den dann nachweisen. Das wären 3 gegen 1

Nachweisen, da in diesem Schreiben ja wohl keine weiteren Teilnehmer genannt wurden, so dass Du von diesem 4 Augen Gespräch ausgehen durftest. Was für einen Kündigungsschutz hast Du denn?

3 gegen 1 , habe ich da noch was überlesen , wer war da noch dabei?

Achtung - da der Gesetzgeber das BEM vorschreibt, wird es nicht selten genutzt , um bereits in die Kündigungsvorbereitung zu gehen, was man nat. nicht offiziell bestätigen würde. Aber genau danach sieht es bei Dir aus.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 08:48
@Bertha2701

Bei dem Gespräch waren mein Chef der Geschäftsführer und der Anwalt. Deshalb 3 gegen 1 also mich. Ich bin mir ziemlich unsicher und weiß halt nicht was ich machen soll. Vielleicht verstehe ich die Situation falsch. Aber mein Bauchgefühl sagt mir das etwas nicht stimmt.

Bertha2701  18.04.2022, 08:49
@ParSmo93

Dein Bauchgefühl ist aus meiner Sicht richtig.

Bist Du in einem Betrieb tätig, indem es einen Betriebsrat gibt?

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:18

Ne Leider nicht.

Andii310  18.04.2022, 07:24
@ParSmo93

Dennoch ist die Frage ob es ein Betriebliches Eingliederungsmanagement gibt. Das kannst Du bei der Personalabteilung erfragen. Wenn die dir mitteilen das es eins gibt Frage direkt wer im BEM-Team ist und wende dich an eine dieser Personen und teile mit das Du ein BEM möchtest.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:26
@Andii310

Ja das haben wir gemacht. Leider wurden die Themen nicht berücksichtigt. Es war auch ein Rechtsanwalt dabei der das Gespräch geleitet hat aber wirklich um mich ging es nicht. Ich hatte gedacht man bespricht was in Zukunft besser gemacht werden kann oder welche Hilfe ich momentan benötige damit ich meine Arbeit wieder ausüben kann. Der Rechtsanwalt wollte meiner Meinung nach einfach nur Druck machen mehr auch nicht

Andii310  18.04.2022, 07:29
@ParSmo93

Das ein Anwalt bei einem BEM dabei ist, ist schon merkwürdig. Hier kann es tatsächlich sein, dass man dir gegenüber Druck aufbaut um dich loszuwerden.

Hast Du wenn ich Fragen darf einen Schwerbehindertenstatus? Bist Du in einer Gewerkschaft? Bist Du Rechtsschutzversichert?

Dann noch die Frage, wie groß ist der Betrieb? Mitarbeiteranzahl?

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:31
@Andii310

Ich habe keinen Schwerbindertenausweis und bin nicht ein einer Gewerkschaft. Momentan sind 15 Mitarbeiter im Betrieb inkl mir. Rechtsschutz habe ich leider auch nicht. Könnte ich abschließen wäre aber zu spät

Andii310  18.04.2022, 07:41
@ParSmo93

Leider sind in Kleinbetrieben die Strukturen anders als in großen Betrieben.

Auf keinen Fall solltest Du kündigen oder einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. Mein Rat ist, Du solltest dich nach einer Alternative umsehen.

Während der Wiedereingliederung bist Du ja noch krankgeschrieben. Der Arbeitgeber muss dir laut Gesetz einen leidensgerechten Arbeitsplatz anbieten, kann er das nicht aufgrund der Art deiner Tätigkeit, wird er über eine personenbezogene oder betriebsbedingte Kündigung nachdenken.

Für den Arbeitgeber ist es natürlich einfacher wenn der Arbeitnehmer kündigt bzw. einen Aufhebungsvertrag unterschreibt. Aber Vorsicht da kommen Sperrfristen beim Arbeitsamt auf einen zu.

Sollte es dir mit der Wiedereingliederung nicht gut gehen, dann breche die Wiedereingliederung ab und wende dich an die Krankenkasse. Eventuell macht es auch Sinn eine Reha zu machen bzw. die Rentenversicherung einzubeziehen die auch helfen den Arbeitsplatz zu erhalten.

ParSmo93 
Fragesteller
 18.04.2022, 07:50
@Andii310

Ich war für 5 Wochen in Reha. Werde mich in den nächsten Tagen an die Rentenversicherung wenden und das alles Erzählen. Ich möchte im Betrieb bleiben und weiter Arbeiten. Doch ich finde es nicht fair mich so alleine zu lassen und sich zu nichts verpflichtet zu Fühlen. Als ich den Termin für das BEM bekommen habe war ich Überrascht und hatte Hoffnung. Ich werde von mir aus so schnell nicht kündigen oder ähnliches machen.