Zeitwahrnehmung des Lebens berechnen?
Hallo,
ich bin 21 Jahre alt und befasse mich schon sehr lange mit dem Thema „Zeit“.
Nun ist es ja auch wissenschaftlich bewiesen, dass Zeit in der Kindheit langsamer vergeht als im Erwachsenenalter.
Wenn ich 5 Jahre alt bin habe ich ja z.b nur 5x Geburtstag gehabt und kann mich wahrscheinlich auch nur an 1-2 daran erinnern, im Alter von 60 Jahren ist ein Geburtstag ja nichts mehr besonderes mehr, hatte ich ja schon mehrfach.
Meine Frage jetzt : Wann habe ich denn ungefähr die Hälfte meines Lebens in meiner Zeitwahrnehmung abgeschlossen, da sie ja für mich, der immer älter wird, immer schneller vergeht? Ich kann mir vorstellen dass dies schon vielleicht mit Mitte-Ende 20 Jahren erreicht ist.
Ich bin leider furchtbar in der Berechnungen von Exponentiellen Wachstum.
Ich freue mich über jede Antwort! :)
5 Antworten
Bei mir persönlich war subjektiv die Zeit zwischen 35 und 40 eine, in der es gekippt ist.
Von: die Zukunft ist unendlich, und weit weg, hin zu: was bleibt noch? Wie kann ich die Zeit noch nutzen?
Hat wohl jeder mit einem anderen Alter, dass sich das Grundgefühl ändert.
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Dümmer for One, Books on Demand 2003
Das Ganze ist doch falsch.
Wenn du dich mit der Zeit beschäftigt hättest, würdest du so etwas nicht schreiben!
Du sprichst hier von der Wahrnehmung einer Persönlichkeit ihrer Lebenszeit. Dabei ist also die Frage, mit welchen Qualitäten der Parameter (z.B. Intelligenzen, Gedächtnis, Kreativität, Sozialität) ist diese Persönlichkeit ausgestattet, z. B. ist sie gesund oder krank, akut oder sogar chronisch, physisch oder psychisch. Mit Zahlen steht das in keinerlei Beziehung, sondern mit der Erlebnis-Tiefe eines für diese Persönlichkeit erfüllten Daseins.
Z. B. gilt für viele Männer, dass ein Fußballspiel sehr schnell vorübergeht, ihre tägliche Arbeit aber quälend langsam erobert werden muss; bei mir war das schon als Kind umgekehrt (vgl. Phänomen der Langweile).
- Wenn also Junge viel beschäftigt sind, am besten mit interessanten Dingen, "verrinnt" die Zeit in ihrer Wahrnehmung, auch weil sie müde werden, gibt es eine erkennbare Zeiteinteilung des Daseins. Sie verläuft überhaupt nicht langsamer.
- Wenn also Alte ebenso beschäftigt sind und sich mit einem erkennbaren Wach-, Schlafrhythmus verhalten können, verrinnt ihre Zeit in ihrer Wahrnehmung ebenso.
Dieses Leben im erfüllten Prozess könnte man auch Flow nennen, der psychische Fluss, in dem die physikalische Zeit rasend vergeht, die wahrgenommene aber stehen bleibt. Sehr gut ist dies Phänomen auch zum Beispiel im Bezug auf Musik zu erkennen, sowohl der Musiker als auch dessen rezeptionierender Zuhörer kennt während der Ausführung keine Zeit.
Usw. usw.
Also ist das Ganze eine Frage der Qualität der Konzentration und des Inhalts der konzentrierten Tätigkeit. Dazu kommen die Erfahrungen von "einschneidenden" Erlebnissen, also Erlebnissen, die besonders im Gedächtnis (unbewusste Erinnerung) haften bleiben.
Denke für dich selbst daran. Feiere die Feste wie sie fallen und absichtlich immer anders, das ist das Wichtigste für die langzeitige Erinnerung!!!
PS: Seltsamerweise werden mein Vater und ich von dummen Leuten immer für wesentlich (!!) jünger gehalten als wir biologisch sind. Er ist 92, Alleinversorger, ambitionierter Autofahrer (mit freiwilligen Fähigkeitstests) und ich bin 61, in fester Beziehung mit 25-jährigem Stiefsohn, am Autofahren schon immer desinteressiert, nicht E-Bike-, sondern ambitionierter Radfahrer, Schwimmer statt Wanderer oder Jogger.
Prost! Erlebnisreichen Sonntag!
Tolle Antwort!
Dass es eine Qualität der Zeit überhaupt gibt, dürfte vielen völlig unbewusst sein, sie sehen meist einzig die Quantität.
Sehr schöne Antwort,
mir ist bewusste, dass das Vergehen der Zeit es ein subjektives Empfinden ist, wollte jedoch trotzdem gerne wissen ob es eine Mathematische Lösung meiner Frage gibt. Wir messen Zeit mit Zahlen, warum denn dann nicht auch die individuelle Wahrnehmung der Zeit?
Das kannst Du so pauschal nicht beantworten! Einige haben erst mit 30 den richtigen Kick in ihrem Leben und nehmen das Leben dann bewusster wahr. Die Kindheit ist immer ein Mysterium, wir spiegeln uns in der Vergangenheit ganz anders wieder, als wir das als Kind wahrgenommen haben, wir hatten keine Sorgen wir hatten keine Verpflichtungen. Wir haben alle lasst und damit auch das Bewusstsein von Zeit den Eltern überlassen.
Deswegen sagen viele die Kindheit ist so eine Art Schatztruhe
aber es kann durchaus sein, dass man als Erwachsener lieben allen Sorgen natürlich schöne Momente hat, die wie im Fluge vergehen und sich trotzdem wie eine Ewigkeit anfühlen das ist ein sehr subjektives Gefühl und ich glaube nicht dass man das
berechnen kann! Aber was deine Frage angeht verstehe ich natürlich was du meinst
die meisten Menschen schließen ihr Leben so gesehen mit 40 ab! Bis dahin haben Sie alles geleistet was für Sie relevant scheint, den Rest sitzen sie eigentlich nur noch ab
Wenn du die midlife crisis spürst...