Zahnfleischentzündung bei Katze, was tun?
Ich war vorgestern mit meinem Kater zur Jahresgesundheitsuntersuchung. Die Tierärztin stellte fest, dass ein Backenzahn abgebrochen ist, die Wurzel aber noch im Kiefer steckt. Die will sie demnächst herausoperieren. So weit, so gut.
Bei dem gegenüberliegenden Backenzahn sah sie am Zahnfleischrand einen Stecknadelkopf großen Entzündungsherd. Nun will sie diesen Zahn dann auch gleich ziehen.
Gestern Abend habe ich dann mal nach Behandlungsmöglichkeiten von Zahnfleischentzündungen gegoogelt. Dort gab es Empfehlungen wie Homöopathie, Antibiotika und Zahnreinigung. Bei einem Beitrag wurde auch vom Ziehen sämtlicher Zähne geschrieben, aber erst als aller letzte Möglichkeit.
Nun meine Frage: Hat hier jemand Erfahrung mit Zahnfleischentzündungen bei Katzen? Geht die Entzündung wirklich durch Zahnziehen weg? Was würdet Ihr machen?
Mein Kater ist übrigens etwas über 8 Jahre alt. Und ich würde mich sehr über gute Ratschläge freuen.
6 Antworten
Hallo DieNeugierigen
BITTE, um Gottes Willen, NICHT einfach vom normalen TA den Zahn ziehen lassen.
Und eine Stecknadelgroße Entzündung am Zahnfleisch, macht noch KEINEN kaputten Zahn !
BITTE zu einem Tierzahnarzt gehen und vor allem erst mal ein Dentalröntgen machen lassen, bevor man einfach Zähne zieht !!
Allgemeine Info Zahn-TA:
Auch Katzen leiden an Zahnproblemen.
BITTE nur vom Zahntierarzt beraten lassen !
Dem einfachen TA fehlt leider das nötige Know How um auch spezifische Zahnerkrankungen zu erkennen und zu behandeln und ein Dentalröntgen ist ebenfalls Wichtig !
Tierzahnärtze-Liste:
Bei Zahnproblemen können die Symptome vielfältig sein. Studien zeigen, dass etwa 75% aller Katzen an Zahnerkrankungen leiden (American Veterinary Dental Society, 14th Annual Veterinary Dental Forum. 2000 Proceedings, San Antonio, Texas, USA).
Bleiben Zahnprobleme unbehandelt, können sie zu große Schäden an Zähnen, Zahnfleisch oder am Kieferknochen führen, die schwer oder gar nicht mehr heilbar sind.
Welche Zahnerkrankungen gibt es:
Gingivitis = Zahnfleischentzündung
Gingivahyperplasie = Schwellung oder Wucherung des Zahnfleisches
Konkremente = Zahnstein
Parodontitis= Entzündung des Zahnhalteapparates
Stomatitis = Entzündung der Mundschleimhaut
Pharyngitis = Entzündung des Rachens
Plaque = Zahnbelag
FORL = Feline odontoklastische resorptive Läsionen
Symptome können z.B. sein:
- Mundgeruch
- die Katze frisst schlechter oder gar nicht mehr und macht öfters Pausen beim fressen
- verstärkter Speichelfluss
- Kopfschütteln
- Schief halten des Kopfes
- Zahnknirschen
- häufiges Lecken über Nase und Lippen
- und so weiter...
Vorbeugung:
Um Zahnproblemen Vorzubeugen, spielt auch die Richtige und Artgerechte Ernährung eine große Rolle. Katzen sind nun mal Carnivoren , also Fleischfresser !
Demnach sollte nur gutes, Hochwertiges Futter mit mindestens 60% Fleischanteil (je höher, je besser) oder BARF gefüttert werden. Trockenfutter bitte meiden, nur Nassfutter füttern.
Gute Hochwertige Futtermarken sind:
Die Neu-Isenburger Tierärztin Dr. Bettina Brabänder z.B. empfiehlt für Stubentiger, zur gesunden Zahnpflege, ein saftiges Stück Rindfleisch oder ein Rinderherz.
Zum Thema Ernährung kann man hier noch etwas lesen:
http://www.tierhomoeopathie.biz/ernaehrung_katze.htm
Sollst du also bei deiner Katze Zahnbelag fest stellen, oder Mundgeruch, oder das die Katze ihr Verhalten ändert, bitte einem dem Zahn-Tierarzt Vorstellen.
Alle die Mundgeruch beim Zahnwechsel fest stellen. BITTE auch hier immer der erste Weg zum Check up eines Spezialisten !!
Aber, der Geruch aus dem Mund beim Zahnwechsel, kann daher kommen, wenn zum Beispiel ein Milchzahn schon schlecht geworden ist und kurz vor dem Herausfallen steht.
Aber wie gesagt, Sicher ist Sicher. Besser mal den Tierzahnarzt drauf schauen lassen.
Alles Gute
LG




wenn deine TÄ ja die Zusatzausbildung hat, Zertifikate ect., dann ist das doch SUPER ! Dann hat sie ja Ahnung von Zahnheilkunde. Aber leider haben das eben nicht alle TÄ ! Und da sollte man eben genau hin schauen und für Zahngeschichten dann lieber zum Spezialisten !
Alles Gute
LG
Hallo NaniW,
Dein Kommentar beruhigt mich doch ungemein. Ich hab mal von der Internetseite meiner TÄ aus der langen Fortbildungsliste die folgenden Punkte herauskopiert:
19.01.2012
„Zahnextraktionen bei der Katze“, Leipzig
06./07.12.2013
„Zahnerkrankungen und Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, Teil 1“ an der FU Berlin, Masterstudiengang Small Animal Science
22.-25.02.2018
bpt-Intensivseminar „Ins Maul geschaut – Zahnheilkunde“, Bielefeld
13.-14.10.2018
Zahnsanierung Hund, Berlin
Für mich liest sich das ganz gut. Ob sie allerdings auch Zertifikate vorlegen könnte, weiß ich nicht. Und danach fragen möchte ich eigentlich nicht.
Und vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit Deiner Antwort gegeben hast.
Ich würde ja behaupten, daß wenn es eine stecknadelkopfgroße Entzündung an dem zahn ist, das es nicht direkt vom Zahnfleisch ausgeht sondern eher von der Tiefe kommt und vielleicht richtung Fistel geht. Zumindest klingt es ein wenig so und da macht eine Extraktion schon Sinn. Auch wenn es eine zahnfleischentzündung ist die tiefreichender ist, macht eine Extraktion Sinn, zb wenn sich eine Tiefe Zahnfleischtasche gebildet hat. Frag vielleicht noch mal genau nach. Ansonsten kann ich nur empfehlen, das wenn die kleine Maus ein mal in Narkose liegt, die Tierärztin schaut ob zahnstein an den Zähnen ist und dieser gleich mit entfernt werden kann. Ein Bekannter Tierarzt hat mir mal gesagt, dass das oft das Problem bei Katzen ist...das man zu selten bzw. Erst zu spät zahnstein enntfernt und oftmals dann die Zähne eher gezogen werden müssen. Wäre also für die anderen Zähne zur Vermeidung weiterer Probleme nicht ganz schlecht. Vielleicht ist da aber nicht groß welcher, sonst hätte sie das vielleicht noch mal mit erwähnt.
Naja - ich bin da rigoros. :-)
Wenn die Entzündung durch Zahnstein verursacht wurde - ok - dann hat man gute Chancen wenn der Zahnstein wegkommt daß man dann die Entzündung in den Griff bekommt.
Wenn es aber ein Schaden am Zahn ist und sich deshalb das umliegende Gewebe entzündet - dann raus mit dem Zahn. Je eher desto besser.
Gerade bei Katzen klappt das ja meist nicht so mit Zähneputzen oder irgendwelchen mechanischen Mitteln um die Entzündung zu bekämpfen. Katzen lassen sich das einfach nicht gefallen.
Dann lieber den Entzündungsherd ausschalten. Ich hatte schon mehrere Katzen die gar keine Zähne mehr hatten - nur noch die 4 Reißzähne. Und die haben damit wunderbar gelebt.
Hallo,
am meisten verdient man natürlich, wenn ein Zahn gleich gezogen wird !
Ich würde Mal unter jameda schauen, einen anderen Tierarzt aussuchen / konsultieren und dessen Meinung einholen !
Eine unserer 4 Katzen wurde über 3 Jahre lang falsch behandelt...und dabei hatte sie nur "eine Kleinigkeit", welche die jetzige Tierärztin nur durch reines anschauen (!) festgestellt hat.
Liebe Grüße Rodium
Eigentlich würde ein Tierarzt durch eine monatelange oder sogar jahrelange Behandlung mehr an einem Patienten verdienen als durch das einmalige Ziehen eines Zahns und seiner Nachkontrolle.
Je nach dem wie stark die Entzündung ist, kann ein Ziehen des zahns sinnvoller sein.
Wäre es anders behandelbar, würde dein Tierarzt das normalerweise machen.
Du kannst ihn natürlich nochmal darauf ansprechen und ihm sagen, dass es dir lieber wäre den Zahn zunächst medikamentös zu behandeln und fragen, welche Erfolgsaussichten er da sieht.
Hallo NaniW,
vielen Dank für den Link zur Tierzahnärztesuche. Darüber habe ich herausfinden können, dass die nächstgelegene Tierklinik, deren Mitarbeiter meinem Kater schon einmal das Leben gerettet haben, auch einen Spezialisten für Zähne haben.
A b e r warum genau meinst Du, dass die "normalen" Tierärzte für solche Behandlungen ungeeignet sind? Auf der Internetseite "meiner" Tierarztpraxis wird extra auf das vorhandene Wissen um die Zahnheilkunde hingewiesen.