Würden die westlichen Staaten ein Kalifat militärisch angreifen?

7 Antworten

Du meinst die USA? „Der Westen“ hat ja seit Jahrzehnten niemand angegriffen.

Nein, natürlich nicht. Religion ist kein Grund. Die USA greifen ja auch sonst keine islamischen Staaten an nur wegen der Religion. Weder Saudi-Arabien noch den Iran oder Indonesien. Und zumindest der Iran kommt einem Kalifat ja sehr nahe.

Auch historisch hat der Westen keine Kalifate verhindert oder abgeschafft. Das osmanische Kalifat wurde durch die türkische Nationalversammlung 1924 beendet ohne erkennbaren Einfluss von außen.

Dass die USA ihre wirtschaftlichen Interessen gerne mit Waffen durchsetzen, ist so. Aber der Islam an sich steht dem nicht im Wege.


ftzguhj 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 03:53

Das Stimmt der Westen setzt höchstens aus Wirtschaftlichen Gründen Waffengewalt ein und nicht aus Religiösen

Reinkanation  25.08.2025, 09:27
@ftzguhj

Die USA haben noch nie einen Religionskrieg geführt. Der letzte Religionskrieg der nicht von Muslimen begonnen wurde war der 30 Jährige Krieg. Zu diesem Zeitpunkt existierten die USA noch nicht einmal

mulan2255  25.08.2025, 07:48

Der I. Weltkrieg und die Kampfhandlungen auf türkischem Boden und die Besatzungszeit hat durchaus Einfluss darauf gehabt.

segler1968  25.08.2025, 09:22
@mulan2255

Niemand aus dem Westen hat das Kalifat beendet und im Gegenteil gab es sogar Zusagen an die Araber, eines errichten zu dürfen. Nur waren sich die arabischen Völker schon damals nicht einig.

mulan2255  25.08.2025, 14:26
@segler1968

Das osmanische Reich ist auch (natürlich nicht nur) im Ergebnis des Krieges untergegangen. Es gab auch im Innern Bestrebungen, eine Republik zu gründen. Kemal Atatürk war Offizier der osmanischen Armee, später aber war er der Gründer der Republik und hat das Kalifat mitsamt der Religion insofern entmachtet, indem er nicht nur den Sultan ersetzte, sondern auch den Islam ins Private verbannte und ziemlich harte Maßnahmen ergriff, alles, was die Vergangenheit in seinen Augen repräsentierte, zu entfernen. Selbst der Fez wurde verboten und Hijab usw. Bärte wurden öffentlichkeitswirksam zwangsweise abrasiert. Man hatte sich europäisch zu kleiden. … Die Türkei sollte im Eiltempo europäisiert werden. Das wurde diktatorisch und auch mit drakonischen Maßnahmen umgesetzt.

NUR DANN, wenn es die Interessen dieser Länder massiv bedrohen würde - Was natürlich durchaus möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich wäre;)

Werden eigentlich nur Staaten angegriffen, die terroristisch aktiv sind bzw. Krieg gegen Verbündete führen. Kalifat, oder nicht ist egal.


ftzguhj 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 02:39

Meinst du damals als der Irak angeblich Massenvernichtungswaffen hatte und angegriffen wurde

also es werden auch gerne mal Staaten angegriffen wo es sich wirtschaftlich lohnt

Skywalker17  25.08.2025, 02:41
@ftzguhj
also es werden auch gerne mal Staaten angegriffen wo es sich wirtschaftlich lohnt

Der Westen?

Sickfukk243  25.08.2025, 02:42
@ftzguhj

Gab viele Gründe warum man Saddam platt gemacht hat.. Der schlimmste Diktator in der Region, den es gab. Nur eben nich die Gründe, die sie angegeben haben. Die Amerikaner haben keine Öl-Verträge mit dem Irak gemacht, noch anderweitig profitiert. Das ist Quatsch.. Dieser Krieg hat die USA im Gegenteil Milliarden über MIliarden gekostet.

Skywalker17  25.08.2025, 02:43
@ftzguhj

Bitte tu mir den gefallen und behaupte nicht einfach solche Sachen.

Wer denn im Westen? Ich hoffe du meinst nicht Russland? Die haben mit uns nichts zu tun.

ftzguhj 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 02:50
@Sickfukk243

also lieber ein Land komplett zerstören es Wirtschaftlich vernichten, Hundertausende Zivilisten töten als das es einen Diktator gibt der noch schlimmer wäre?

  • Lancet-Studie (2006): Schätzte bis zu 650.000 Tote (2003–2006, Gewalt + indirekte Folgen).
  • Opinion Research Business (2007): Kam auf rund 1 Million Tote bis 2007.
  • PLOS Medicine-Studie (2013): Rund 460.000 Kriegsopfer zwischen 2003 und 2011, einschließlich indirekter Todesursachen (fehlende medizinische Versorgung, Infrastrukturkollaps).

so viel zum Öl:

Nach dem Sturz von Saddam Hussein im März 2003 übernahm die US-geführte Militärverwaltung (Coalition Provisional Authority, CPA) die Kontrolle über den sogenannten Development Fund for Iraq (DFI), in den rund 95 % der Erlöse aus dem irakischen Öl flossen . Gleichzeitig erließ Präsident Bush die Executive Order 13303, die praktisch alle US-Interessen in Zusammenhang mit irakischem Öl rechtlich schützte . Diese Regelungen sicherten de facto US-Einfluss auf Einnahmen und Verträge zur Nutzung irakischer Ressourcen.

Das es sich nicht gelohnt hat, war einfach verspekuliert

Viele der Erwartungen an schnelle und riesige Öleinnahmen erwiesen sich als übertrieben. In den ersten Jahren nach 2003 blieb die Ölproduktion niedrig (ca. 2,4 Mio. Barrel pro Tag, davon nur rund 1,5 Mio. bpd für Exporte) — weit entfernt von den vor dem Krieg angepeilten 2,8–3 Mio. bpd . Infrastrukturprobleme, Sabotage, Missmanagement und Instabilität bremsten die Förderleistung . Auch lukrative Wiederaufbauverträge — etwa mit Halliburton — verfehlten häufig den erhofften Umfang  

damals hat man sich auch im vietnam Krieg verspekuliert und verloren

und wenn du die wahren Gründe wissen willst, schau dir mal an was mit dem Petrodollar passiert wäre hätte die USA nicht angegriffen

sie mussten krieg führen um ihre Macht zu sichern

Sickfukk243  25.08.2025, 02:59
@ftzguhj

Ja. Im Krieg passieren diese Dinge..Sachen gehen kaputt und Leute sterben.. In Regionen, wie dem Nahen bzw. Mittleren Osten hast du nie einen Output, der positiv zu sein scheint. Du hast nur einen hoffentlich besseren als die Entscheidung, für die du dich nicht entschieden hast. Wenn du nicht eingreifst tötet ein Diktator, oder eine Gruppe wahllos Leute.

Wenn du eingreifst passiert das Selbe auf andere Weise und jedes Mal, wenn der Westen eben eingreifst, statt nicht kommt die nächsten Jahrzehnte der Westen sei für alles verantwortlich, weil man sich natürlich nur mit den negativen Folgen im Zusammenhang mit dem Eingreifen konzentrieren muss, stattdem was ohne passiert wäre.

Wie gesagt die Öl-Ressourcen sind in irakischem Eigentum geblieben und die Verträge mit europäischen Firmen geschlossen.

Keine Amis.

Skywalker17  25.08.2025, 09:32
@ftzguhj

Diese Tote gehen ja nicht alle auf das Konto der Amerikaner und das mit dem ÖL kommt mir doch sehr merkwürdig vor.

Es war lange vor den Irak Kriegen bekannt, dass der Irak kaum Öl hat, deshalb hat Hussein ja auch Kuweit überfallen, er brauchte deren Öl um die Eliten in seiner Bathpartei zufrieden zu stellen, die ihn an der Macht hielten.

Davor hat Hussein 8 Jahre lang Krieg mit dem Iran geführt.

Der Krieg in Kuweit war ein sehr aufwendiger und teuerer Krieg, denn Hussein liess alle Ölquellen in Kuweit anzünden, bevor er abziehen musste! Das hat die ganze Küste kontaminiert und nicht nur Kuweit war froh, dass die Amerikaner diese Ölquellen löschen konnte, was eigentlich fast unmöglich ist, aber der amerikansiche Feuerwehrmann "Red Adaire" brachte das Wunder zustande.

Darauf zogen die Amerikaner ab.ohne weiter im Irak einzudringen.

Bush jr. hat denn ziemlich dumm behauptet er will die Chemiewaffen im Irak zerstören, gefunden hat er allerdings keine, was auch wieder merkwürdig ist , denn Hussein hat ja sein schiitische Bevölkerung mit Giftgasbomben getötet.

Der wirkliche Grund des 2. Golfkrieg der Amerikaner waren die täglichen Attentate die Hussein aus Rache in den USA verüben liess.

Die Amerikaner haben keine Kriege geführt um an der Macht zu bleiben. Ich wüsste nicht einen.

Sie haben den Weltkommunismus bekämpft, der die ganze Welt in eine Diktatur verwandelt hätte. Korea, Vietnam.

Und sie haben islamischen Terror bekämpft. Was wie wir heute wissen, unmöglich ist, denn er wird von der Bevölkerung unterstützt und geschützt, siehe Afghanistan.

Solche Kriege sind extrem teuer und die Amerikaner sind zwar reich aber nicht so reich, dass sie das alles immer kostenlos machen können.

Es ist eine Staatsform. Es gibt Staaten, die so ähnlich aufgebaut sind, etwa Iran. Den Westen stören Menschenrechtsverletzungen, was aber nicht bedeutet, dass er immer einschreiten würde.

Ein Kalifat im Sinne von "Gottesstaat" ist natürlich extrem rückständig und würde in der internationalen Politik und diplomatisch sicherlich keine Zustimmung finden, da Religion keine Grundlage für Staaten seine sollte und bspw. die Gesetzgebung dementsprechend unobjektiv sein würde.

Das osmanische Kalifat war dabei ein besseres Beispiel und versuchte Säkularismus so weit wie möglich zu implementieren, da sie es selbst nur erobert hatten und keine Araber waren - also weniger ideologisch getrieben waren.

Der Wahhabismus hat genau versucht das zu ändern und eine arabisch-zentrierte Deutungshoheit über Islam und damit auch Kalifat zurückzugewinnen. Daher würde man heute kaum ein nicht-arabisches Kalifat akzeptieren.

Der "Islamische Staat" war das letzte Beispiel für ein Kalifat, bzw. die Schaffung eines Kalifats war der Anspruch des IS. Diese wurde militärisch bekämpft von der ganzen Welt (Russland, USA, Kurden, Israel, etc.), weil sie extremes Unrecht verbreitet hatten.

Ein gemäßigtes Kalifat wie das Osmanische Reich wäre nicht zwangsläufig ein Grund, militärisch dagegen vorzugehen. Wenn es sich aber über eine Region wie den gesamten Nahen Osten ausstreckt, wäre das fragwürdig, denn der Islam gehört zur Arabischen Halbinsel, aber darüber hinaus existieren andere Kulturen mit anderen religiösen Vorstellungen.


ftzguhj 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 03:52

Die Islamische Gesetzgebung also Sharia sind in Ländern wie Den Arabischen Emiraten, Qatar etc vorhanden

solange ein Land einflussreich ist und genügend Geld hat scheint es doch Zustimmung in der Internationalen Politik zu finden

sicher Bemängeln dies viele Staaten aber führen trotzdem gerne Geschäfte mit diesen reichen Golfstaaten

und ja es wurde in bestimmten Themen Säkularismus einzubringen, die Sharia war aber trotzdem war die Sharia immer noch als tragendes Fundament des Rechtssystems.

Der IS war kein Kalifat denn das Ziel eines Kalfiat ist es Muslime die in diesem Leben zu schützen

stattdessen wurden sehr viele vom IS getötet, es ist also kein Kalifat

natürlich war das Osmanische Kalifat stark im Wandel und es ist fraglich ob es zu seiner Endzeit aus Islamischer sicht noch als Kalifat gelten kann aufgrund viel Säkularismus

II99II  25.08.2025, 11:46
@ftzguhj

Der Fokus liegt weniger auf der Religiosität, sondern darauf, ob sie aggressiv-expansionistisch auftreten. Die heutigen Länder mit Scharia-Gesetzgebung, kennen ihre Grenzen im internationalen Vergleich. Trotzdem werden sie kritisiert, von Menschenrechtsorganisationen oder von anderen Staaten sanktioniert, wegen den Verstoßen gegen die UN-Charta, welche die meisten trotzdem ratifiziert hatten. Aber klar, Kooperation wie Handel, oder Diplomatie, erfolgt aus realpolitischen, also zweckgebundenen Gründen.

Der IS war kein Kalifat denn das Ziel eines Kalfiat ist es Muslime die in diesem Leben zu schützen

Der IS rief 2014 offiziell ein Kalifat aus (mit Kalif Abu Bakr al-Baghdadi), aber wurde international, sowie von den meisten Muslimen nicht anerkannt. Stattdessen wurden sie bekämpft, aber nicht wegen des Kalifats, sondern wegen der Verbrechen, die sie begangen hatten.

Auch das erste Kalifat war militärisch-expansionistisch - während der Phase der "vier rechtgeleiteten Kalifen", wurde der Nahe Osten erobert und teile Nord-Afrikas, die Umayyaden erstreckten sich dann bis nach Spanien und tief bis nach Zentralasien. Fraglich, ob dieser imperialistische Expansionismus wirklich dem "Schutz" der Muslime galt, oder ob man sie nicht in Gefahr brachte, durch die ständigen Kriege?

natürlich war das Osmanische Kalifat stark im Wandel und es ist fraglich ob es zu seiner Endzeit aus Islamischer sicht noch als Kalifat gelten kann aufgrund viel Säkularismus

Das Osmanische Reich sah sich eindeutig als islamisches Imperium. Aber sie waren definitiv eher pragmatisch und weniger dogmatisch, was man aus heutiger Sicht als säkular betrachten könnte. Es war eine Form von Realpolitik.

Tatsächlich kämpften die Osmanen sogar aktiv gegen den Wahhabismus.

Die Saud-Wahhabiten fielen ab 1803 in Mekka und Medina ein und zerstörten islamische Schreine, womit sie die Legitimität des Osmanische-Reichs als Hüter der heiligen Stätten infrage stellten. Mehmed Ali Pascha von Ägypten zerschlug den ersten Saudi-Staat.