Worin besteht eurer Meinung nach die Grenzen freier Religionsausübung? Was darf man, was nicht?

6 Antworten

Grüß Dich Zayn93

Das ist eine gute Frage. Die Beantwortung ist aus der Definition von Glauben zu verstehen und dies in Verbindung mit Spiritualität und dem Begriff Religion. Daher ist das keine Abhandlung in 3 Zeilen.

Der Inhalt des Glaubens bedient den angeborenen Drang des Menschen nach Selbstverwirklichung, den Wunsch zu glauben und aus dem Glauben heraus handeln zu wollen (jeder Mensch glaubt etwas) und das nennt man Spiritualität(früher Frömmigkeit genannt). Das lässt sich nicht verdrängen und ist unverzichtbarer Bestandteil von Orientierung. Beides zusammen ist Religion.

Religion und damit auch dessen Bestandteil der Glaube, sollte anders interpretiert werden als bisher üblich. Damit ist klar, das ein Glaube der einem religöse Vorschriften aufzwingt, das geistig-seelische Erleben normiert, einengt und ohne Widerspruch verlangt, sich an Heiligen Schriften, an Priestern und an Dogmen zu orientieren, dann auch das eigene Leben auf diese Weise massiv negativ beeinflussen und sogar Religion bzw. Religiosität beschädigen kann.

Der Glaube, wenn er denn an der Vielfalt des Lebens orientiert ist, wird das hier davor Beschriebene hinter sich lassen und sich zu einem Glauben entwickeln, der aus der eigenen Tiefe des Menschen kommt und nicht aufgezwungen ist. Die Begründung ist: der Mensch ist ja selbst auch Leben. Damit wird der Glaube an sich selbst als Leben (ohne Überheblichkeit und Arroganz) zum bedeutenden Baustein für das Selbstbewusstsein. Die Freiheit der eigenen Seele und des Geistes macht den innerlich freien Menschen aus, der ja selbst Natur und ein Teil dieser Vielfalt des Lebens ist. Wenn das internalisiert (verinnerlicht) wird, dann wird Religion zu etwas Befreiendem und eint ihn mit dem Leben und dem All. Wir Menschen, wie alle Organismen, sind letztlich Kinder des Universums, geboren aus unvorstellbar riesigen Supernovaexplosionen im All. Das lässt sich wissenschaftlich nachweisen.

Evolution wird somit zu einem wichtigen Bestandteil des Schöpfungsprozesses der einem schöpferischen Prinzip folgt an den der Mensch mit gutem Gewissen glauben kann. Dessen Ursache kennt niemand und ist daher ein großes Geheimnis, aber man kann es mit seinen Folgen selbst direkt und ohne Vermittlung (Priester und ähnliches) erleben und beobachten. Dennoch verdanken wir ihm, das ganze Universum eingeschlossen und alles was darin ist, unsere Existenz. Das wäre der religiöse Bezug, allerdings ist dafür kein Gott nötig. Das Große Geheimnis wäre dann das Göttliche was als ES und nicht als Person zu verstehen wäre.

Dennoch muss hierauf geachtet werden:

Es ist entscheidend, ob mein Glaube wirklichkeitskompatibel ist, also von der Vernunft überprüft ist. Und der Vernünftige ist jeder selbst, jedenfalls sollte es jeder sein. Glauben heißt für viele Nichtwissen, aber man muss etwas wissen, damit man entscheiden kann, was glaubwürdig ist und was nicht. Wenn man nicht vernünftig ist, wird auch langfristig die Spiritualität scheitern, denn dann ist der innere Drang den eigenen Glauben zu verwirklichen nicht wirklich lebbar sondern ist Lüge, ist innerer Widerspruch und kann den Menschen innerlich zerreißen.

Viele verdrängen dass und glauben weiterhin an Dinge, die sich nicht aus der Realität, aus der Wissenschaft und aus dem eigenen Erleben ableiten lassen. Sowas nennt man dann Entfremdung von der Welt und natürlich auch von sich selbst. Mit der Entwicklung und Vervollkommnung eines Glauben der die Trias Wissenschaft, Philosophie und eigenes Erleben als untrennbare Einheit begreift, kann sich der Mensch davor schützen, was aber Irrtümer nicht ausschließt. Jeder ist ja nur ein Mensch. Doch das stetige Hinterfragen (auch sich selbst) hindert ihn daran religiös zu erstarren. Seine Religion wird dynamisch und flexibel, verliert sich nicht in der Beliebigkeit, passt si h imme neu der Wirklichkeit an und ist nicht starr.

Nicht Religion an sich, sondern der Glaube kann die Schwierigkeiten machen.

Kurzformel:

Religion = Glaube + Spiritualität

Außerdem muss dieser Satz interpretiert werden:

Die Überwindung des Dogmas und der Indoktrinierung ist der Beginn der Befreiung hin zu einer der Freiheit verpflichteten Internalisierung.

Die Folgerung daraus ist: Frei und ohne Zwang sei der Glaube. (Freireligiosität) Somit wird nach der Kurzformel eine je eigene individuelle Religion entwickelt.

Was heißt das?

Es erklärt sich aus den folgenden drei Begriffen:

Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma

Indoktrination

https://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination

Internalisierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_(Sozialwissenschaften)

Zum Schluss:

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Die Grenzen sind da erreicht, wenn eine Religion die Gläubigen der anderen Religion zu zwingen versucht, etwa ihre Kleidungsvorschriften und Gebetsvorschriften zu übernehmen oder in einem freien Land alle Bewohner, auch Arbeitgeber, zwingen will, für sie besondere Regeln einzuführen. Wie Gebetszeiten während der Arbeitszeit, getrennte Schulklassen oder besondere Pausenräume und Kasinoteile.

GENAU so würde ich das auch sagen!

Problem: Es gibt viele - heutzutage v.a. Moslems, aber auch fundamentalistische Christen - für die ist "freie Religionsausübung" die "Freiheit" anderen - v.a. den Mitgliedern ihrer Gemeinde, Familie, UMMA - die Freiheit wegzunehmen!

das KANN und darf nicht passieren!

... passiert aber - unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit toleriert von unserem Staate - leider seit vielen Jahren hier bei uns in D:(

Ich bin der Meinung, dass man seine Kinder nicht so erziehen sollte.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Wenn die Liebe, zusammen mit Religion bedeutsam wird, dann niemanden Schaden zuzufügen. Das wäre schon mal ein Anfang! - Matthäus 7:12, 22:37-39