Woran erkennen, ob ein Pferd friert?
Gleich vorweg: Ich bin kein Freund vom Eindecken. Aber einer meiner Pferde beschäftigt mich: Dieser Wallach war schon immer hochsensibel, 2017 / 2018 hat er eine lange Krankheit mitgemacht. Seitdem ist er nicht mehr der Alte. Er entwickelte bereits im letzten Winter kein richtiges Winterfell (eher eine Art dichteres Sommerfell, was ich bisher anders von ihm kannte). Im durchregneten Sommer 2017 und einer massiven Verschlechterung seines Zustands riet mir meine TÄ (bekennende Offenstall-Halterin) ihn einzudecken. Sein Zustand wurde schlagartig besser. Im Winter deckte ich ihn nur ein, wenn er bereits deutlich zitterte.
Nun regnet es in meiner Gegend derzeit ohne Ende, alles ist einfach nur noch nass-kalt. Seit einer Woche frisst er anders, steht oft mit hängendem Kopf aufm Paddock, zeigt kaum Interesse an seiner Umwelt, explodiert dann aber bei der kleinsten Kleinigkeit. In Absprache mit TÄ baue ich ihn seit gut 4 Monaten wieder auf, wöchentlich 1 x reiten und 2 x schonende Bodenarbeit. Vielleicht ist er auch unausgelastet, da er über ein hohes Temperament verfügt.
Jedenfalls überlege ich seit längerem, ob Eindecken eine Option ist. Wie seht ihr das? Er hat wie gesagt schon mehr Fell, als im Sommer. Aber deutlich weniger, als ich es aus den Wintern davor von ihm kannte. Er stellt sich bei Niederschlag leider nicht unter (hat er noch nie gemacht). Meist dringt die Nässe bis ins Unterfell (wenn ich mit den Fingerkuppen gegen den Strich kämme, ist da kein trockenes, warmes Fell spürbar). Und ich möchte ihn einerseits nicht erst eindecken, wenn er stark mit allen vier Beinen zitternd und Schweif-einklemmend vor mir steht. Andererseits möchte ich auch nicht verhätscheln und unnötig Eindecken.
Das Pferd steht am Haus. Zur Verfügung hätte ich aktuell nebst Abschwitzdecken noch eine Winterdecke mit 50 g und eine mit 100 g. Aber ich bin mir wirklich unsicher, was hier klug ist (meine TÄ schaut ihn sich am Mittwoch nochmal an).
9 Antworten
Ich würde ihn wohl eindecken mit 50g und wenns kälter wird mit 100g/200g. Grundsätzlich bin ich auch “gegen” eindecken aber doch nicht um jeden Preis.
Natürlich muss man nicht unnötig verhätschteln aber wenn dem Pferd sichtlich unwohl ist find ich besser einzudecken!
Meine ist auch eingedeckt weil sie durch eine jahrelange Blockade im ISG total empfindliche und noch verspannte Muskeln hat. Sobald es kühl, windig und nass wird macht sie einen Buckel, lässt sich nicht mehr bewegen und man sieht einfach das es ihr nicht gut geht.
Hallo,
was hatte er denn für eine Erkrankung und welche Medikamente bekam er?
Es kann darauf zurückzuführen sein. Schließlich ist dadurch ja der ganze Organismus durcheinander. Wenn dein Pferd jetzt erst wieder langsam gearbeitet werden darf, dann hielt das auch bis jetzt an. Dann wird er bis zum nächsten Jahr wieder besser Fell entwickeln. Würde ihn mit einer guten Kräuterkur unterstützen.
Eindecken würde ich allerdings nur, wenn er wirklich friert bei Minusgraden. Nasswetter heißt ja nicht automatisch Minusgrade und da reicht ein gutes Deckhaar.
Was bekommt dein Wallach zu fressen? Blutbild wurde gemacht, um Mängel auszuschließen?
Mit freundlichen Grüßen
Hufpfote
Erkrankung des Inneren - was denn? Lunge, Magen, Leber, Herz, Niere, ... - alles im Inneren.
Mich hatte schon die Krankheit an sich interessiert. Im Inneren gibt es viele Krankheiten... Wie heißt die Krankheit?
Dazu einmal die Woche 400g Hafer und dann irgendwie nochmal 300g Hafer? Das ist zu viel. Hafer ist Kraftfutter und sollte nur gefüttert werden, wenn ein Pferd täglich mehr als 2 Stunden richtig arbeiten muss. Dein Pferd wird aber gerade schonend wieder antrainiert. Haferkleie ist unnötig. Mash nur nach z.B einer Kolik-OP, aber dazu müsste man wissen was das Pferdchen hatte.
Wenn das Pferd am Haus steht, ist es doch auch möglich, ihm einfach dazwischen mal für so lange mal eine Decke drauf zu tun, bis er einmal komplett trocken ist. Das kann je nach Fellstruktur zwischen 30 min und 3 Stunden sein, die es dafür braucht. Das kann oft schon einen "Reset" geben und man greift nicht so sehr ein, wie wenn man sie einen ganzen Tag eindeckt. Hab ich auch schon gemacht, ich glaub, der Frühsommer 2013 war es: 1,5 Monate durchgehend Regen und das Winterfell schon abgegeben. Die ersten 4 Wochen war es unproblematisch, in Woche 5 sah man meinem Pferd an, so, jetzt reichts. Dann hab ich ihm 2 Stunden eine ungefütterte Decke drauf und er kam gut wieder zurecht danach, weil er einfach zwischendurch mal richtig trocken wurde.
Ich bin prinzipiell auch immer gegen das Eindecken. Wenn ein Pferd gesund und fit ist, braucht es ja auch im Normalfall auch keine Decke. Ist es allerdings älter oder gesundheitlich angeschlagen bin ich auch nicht grundsätzlich dagegen, zumal du hier ja auch die "Rückendeckung" deiner Tierärztin hast.
Ich würde es tatsächlich mal mit der 50g probieren - mehr Füllung braucht er im Normalfall nicht, außer er wäre geschoren. Du siehst ja dann auch relativ schnell ob er den Eindruck macht als fühle er sich damit wohler oder ob du gar keinen Unterschied merkst.
Hallo
Ich bin grundsätzlich auch kein Fan vom eindecken. Aber ich kenne es selber das ältere oder geschwächte Pferde kalt haben, wenn es regnet und windet. Wir haben dann sie dann jeweils mit einer 50g oder 100g decke gedeckt. Auch kann es gut sein das er nicht friert wenn es frost oder minus grade hat, da er dann nicht nass ist.
Wenn er wie oben von dir beschrieben weniger dickes/dichtes Winterfell hat, welches den Regen nicht mehr abhält. Würde ich es mit der Decke mal versuchen und sehen ob sich sein Verhalten verändert.
Der Wallach wird von der TÄ noch beobachtet, aber nicht mehr behandelt, da er als gesund gilt. Blutbild etc liegt alles vor und ist gut. Er hatte eine Erkrankung des Inneren. Er erhält Heu satt. Dazu im1 x die Woche 400 g Hafer mit Schluck Öl und 1 x die Woche Mash, selbst gekocht aus 100 g Leinsamen, 100 g Haferkleie und 300 g Hafer. Ebenfalls Öl dazu. Angepasstes MiFu.