Wolfhunde

6 Antworten

Hallo, sehe die Frage erst jetzt.

Ich habe zwei Saarloos Wolfhunde und vorher einen Dobermann. Denke ich kann Dir den Unterschied gut schildern, da ich eben auch einen Dobi vorher hatte.

Mein Dobi Rüde (intakt) war extrem - extrem viel Energie und er brauchte eine sehr konsequente Erziehung - kein wirklich einfacher Hund.

Ein Saarloos bzw. mein Saarloos Rüde (intakt) ist ungefähr das Gegenteil von meinem Dobi.

Energie hat der Swh aber anders. Mein Dobi mußte ausgepowert werden - sowohl körperlich als auch geistig. Hat man das nicht gemacht, wurde er extrem hibbelig. Er war gewohnt um u. a. um 12 Uhr zu laufen - Punkt 12 saß er da und wehe er kam nicht raus. Er wußte dann nicht wohin mit seiner Energie.

Mein Swh ist da ganz anderes (und das ist bei allen so, die ich kenne). Klar will er raus und klar will er ausgepowert werden. Aber wenn es mal nicht so ist, ist es ihm egal. Er bleibt auch gerne morgens lange liegen. Auch reicht ihm als körperlicher Auspowerung ein toller Spaziergang, rennen mit anderen Hunden oder ähnliches (hätte meinem Dobi nie gereicht). Er muß lange nicht so extrem ausgepowert werden. Er fordert auch kein Spaziergang, sondern ist zufrieden mit dem was er bekommt.

Mein Dobi hat schon öfters mal angefragt, ob er oder ich Rudelleittier ist. So was macht mein Swh gar nicht. Es ist mehr miteinander - mehr Rudel. Man ist mit dem swh zusammen - ein Rudel. Es ist natürlicher für mich schöner. Aber das ist nur so, wenn man mit seinem swh auch wirklich eine enge Beziehung hat.

Saarloos sind sehr sozial - wenn sie es denn kennen. In der Familie ist es ein toller Familienhund - kann auch gut mit Kindern, da der Saarloos nicht hektisch ist und nicht grobmotorisch. Katzen ist auch kein Problem - wenn er sie denn kennt. Sie sind sehr verschmust und brauchen das auch.

Mit anderen Hunden habe ich gar keine Probleme. Meine mögen alle Rassen. Mein intakter Rüde mag - wie viele intakte Rüden - manche Rüden nicht. Rüden, die kleiner als er ist, mag er - nur bei großen ist er manchmal ein Proll. Aber sein bester Freund ist ein Labbi und mit seinen Brüdern, seinem Dad und so manch anderem großen Rüden kommt er auch gut zurecht.

Toll finde ich die Art untereinander. Wir waren schon mit über 20 Saarloos laufen und danach essen - alle zusammen unter einem Tisch - Rüden, Hündinen, unterschiedliche Alter und alle intakt (teilweise kannten sie sich vorher nicht). Mach das mal mit einer anderen Rasse. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass das mit anderen Hunden geht.

Gehorsam - ein Dobi kann Kadavergehorsam. Ein Swh weiß nicht was das ist. Ja er kommt - aber halt nicht wie der geölte Blitz. Ein Dobi kannste 100mal hintereinander Sitz, Steh, Platz machen lassen. Ein swh sagt beim zweitenmal "was soll das, ich kann´s doch, hast doch gerade gesehen". Mein Rüde hört sehr gut. Aber das geht nur über Beziehung, Bindung, Rudel. Ein swh kommt nicht, nur weil er es muß oder es ihm befohlen wird.

Der swh ist anhänglich, verschmust aber er kann auch sehr selbständig sein. Das kommt auf die Beziehung und auf die Situation an.

Die meisten swh haben Probleme mit dem Alleine bleiben. Das heißt nicht, das es gar nicht geht. Aber man muß es schon mehr üben als bei manch so anderen. Es gibt auch ein paar, die es gar nicht können bzw. dann halt die Wohnung umbauen. Daher haben viele ein Außengehege, Zwinger oder Hundezimmer. Besser geht es bei zwei Hunden.

Mein Rüde kann alleine bleiben - er macht nichts kaputt, ist aber tot traurig. Meine Hündin ist noch zu jung als das ich was darüber sagen kann. Aber ich glaube, dass sie eher der Künstler ist und die Wohnung verwüsten würde.

Problematisch ist auch das Autofahren. Die meisten sabbern, manche spuken sogar. Sie machen kein Theater - leiden aber. Es gibt nur wenige, die gar kein Problem haben. Auch die Stubenreinheit kann problematisch sein, da der Saarloos sich nicht meldet. Manche brauchen bis zu 1 Jahr bis sie Stubenrein sind. Ich hatte Glück. Mein Rüde hat bis 6 Monate gebraucht, meinen Hündin nur bis 4 Monate.

Es heißt der Saarloos ist eine schwierige Rasse. Das ist er auch, wenn man sich nicht auf ihn einläßt, wenn man Körpersprache nicht lesen kann, wenn man ihn versucht so zu erziehen wie man einen Dobi erzieht. Wenn man sich aber darauf einläßt, ihn nicht verbiegt, eine Beziehung zu ihm aufbaut - finde ich die Rasse nicht so extrem schwierig. Natürlich gibt es weitaus einfachere. Aber Du hattes bisher auch keine einfachen Rassen.

Du muß allerdings sicher sein, das ein Saarloos auch wirklich das Richtige ist.

Wenn Du Dich immer noch für die Rasse interessierst, dann lerne sie kennen - nicht nur im Internet. Treff Dich mit Züchtern aber auch mit Haltern von Saarloos, geh mal mit auf eine Saarloos Wanderung oder besuch ein Saarloos Treffen. Am besten alles - dann bekommst Du einen Eindruck von diesen Tieren.

Wenn Du noch Fragen hast, schreib mir eine PN.

LG

shark1940  07.11.2014, 14:34

Noch vergessen:

viele sind scheu, vorsichtig. Das kann angenehm aber auch unangenehm sein. So manch einer kommt sehr schnell in Streß nur weil irgendwo es knallt. Auch Einkaufszentren, Stadtzentrum etc. ist nicht gerade das, was einen Swh glücklich macht sondern in eher in Streß versetzt.

Manche Swh verstecken sich im Wald nur weil Leute kommen. Damit muß man umgehen können. Denn Zwang wäre genau das falscheste.

Ich habe das Glück, dass mein Rüde nur leicht vorsichtig ist - kaum Scheuheit und meine Hündin so ungefähr das Gegenteil vom Rassestandard ist. Sie liebt jeden und alles. Sie findet Einkaufzentrum toll. Aber sie ist noch jung, dass kann sich noch ändern.

Geh immer vom extremsten aus und das sind extrem scheue Hunde.

0

Ähm nur so zum Verständnins möchtest du einen Hybriden aus Wolf und Hund? Oder ein iririschen Wolfshund? Tscheschischen Wolfshund? Saarlous Wolfshund? Wenn es ein Hybrid werden soll, so finde ich es extrem schäbig, ein so stolzes Wildtier mit einen Hund zu kreuzen und einzusperren. Wölfe gehören in die Natur, wo die am Tag zig Kilometer in Freiheit laufen und leben können. Es sind keine Haustiere die man wie ein Doberman dressieren kann. Wenn man nur ein bisschen Respekt vor der Natur unserer Erde hat, lässt man solche Tiere in der Natur, wo sie hingehören! Und die anderen aufgeführten Rassen, naja braucht man Nerven aus Stahl, ein verdammt gutes Selstbwertgefühl und vor allem viel Wissen wie sie ticken. Beim Irischen Wolfshund muss man mit rechnen das sie früh sterben, so ca mit 7 Jahren und das es Sichtjäger sind, die ein echt guten Jagdtrieb haben. Der Tschechische ist etwas menschenscheuer, ist mehr ein Ein-Mann-Hund und ist gegemüber Fremden recht misstrauisch, aber nicht aggressiv. Da der Hund selsbtständig denkt, kann man auch ihn nicht dressieren wie ein Doberman. Der Saarloos soll noch schwerer sein im Zusammenleben, kann dazu nur nicht viel sagen, habe noch kein getroffen. Der Tschechische kam mir von allen am ruhigstens rüber, Nachbarn von mir hatten mal eine Hündin, die war zwar immer skeptisch, aber dennoch immer freundlich.

nudel787 
Fragesteller
 15.10.2014, 20:45

Es war einfach interessehalber. Klar weiß ich dass sich ein wolfhund nicht dressieren lassen kann. Habe einen kangal gehalten von daher ist mir das schon klar. Bin aber wie du geschrieben hast unsicher wg seiner Wildheit etc

0
jww28  16.10.2014, 12:52
@nudel787

Hi ja ich würds nicht machen, man kann sie ja nichtmals mehr normal füttern. Und muss immer jederzeit auf seine Körperhaltung etc achten, ich finde das anstrengend und es gibt ja soviele hübsche Hunderassen mit denen man wesentlich besser zusammenleben kann, so das man nicht auf Wildtiere zurückgreifen muss. Schonmal den Tamaskan dir angeschaut? Ansonsten vielleicht mal schlau machen, wegen den Tschechischen, habe die bisher am ruhigsten in Erinnerung :) Sie erreichen zwar nicht die Größe eines Hybriden, aber sehen den Wolf schon sehr ähnlich und sind auch schon selbstständiger als SChäferhund und Co.

0
shark1940  07.11.2014, 15:45
@jww28

jww28:

beim Wolfsmischling geben ich Dir vollkommen recht - sowas gehört nicht nach Hause und ist ein Wildtier. Wolfsmischling: Wolf und Hund erste Generation!

Der swh und twh sind aber keine Mischlinge sondern zugelassene Rassen und somit keine Wildtiere.

Der Saarloos ist ruhiger als der Tscheche und auch der Scheuere im allgemeinen - es gibt natürlich Ausnahmen bei beiden Rassen.

Man sagt eigentlich, dass der Saarloos einfacher ist als der Tscheche - außer die Scheuheit, die ist beim Saarloos ausgeprägter.

Natürlich kann man swh und twh ganz normal füttern. Wie kommst Du darauf, dass man das nicht kann? Übringes kann man auch Wolfsmischlinge genauso füttern.

Ich füttere roh - aber nicht weil ich swh habe sondern weil ich davon einfach mehr halte. Meine alte Hündin (kein Wolfhund) bekommt auch Rohfutter und mein Kater auch. Man kann aber auch Fertigfutter geben - ist für einen swh und twh genauso ungesund wie für jede andere Rasse auch.

Auf die Körperhaltung / Körpersprache sollte man bei jedem Hund achten - tun nur leider viele nicht. Wer drauf achtet und sie versteht (egal bei welcher Rasse) der versteht seinen Hund besser. Würden alle dies beachten, gäbe es weniger Probleme mit Hunden.

Tamaskan ist auch ein Wolfhund. Allerdings keine zugelassene Rasse, da nicht durchgezüchtet. Man weiß ja noch nicht mal genau was alles drin ist - am Anfang waren Schlittenhunde dabei .- aber welche? Man weiß es nicht und mittlerweile wird oder soll der Mwh mit eingekreuzt werden. Der Mwh ist auch ein Mischling aus meist Swh mit BBS (weißer Schäfer). D. h. im Tamaskan ist so gut wie alles drin. Das ist mehr Überraschungspaket als swh und twh. Die Problematiken sind aber beim Tamaskan genauso da wie bei swh und twh.

0

Was verstehst Du denn unter Wolfhunde?

Irish Wolfhound

Tschecheslowakischer Wolfshund

Saarloos Wolfhound

Wolfhybriden?

Das Halten von Wolfhybriden ist in vielen Staaten der Welt verboten. Der Irish Wolfhound ist für seine Sanftheit bei Jagdtrieb bekannt.

Die Saarloos und Tschechischen Wolfhunde sind Hunderassen welche noch ausgeprägtes Wildscheuverhalten, sowie auch territoriale Aggressionen zeigen und extrem viel Bewegung in stressfreiem Gelände benötigen.

Wer sich mit einem Wolfblütigen Hund abgeben möchte sollte den Husky oder Sibirian Malamute wählen.

nudel787 
Fragesteller
 14.10.2014, 22:47

Sorry, habe ich vergessen zu erwähnen. Meinte zb den SWH oder TWH.

0
YarlungTsangpo  16.10.2014, 10:22
@nudel787

Du hast Hundeerfahrung mit einem Dobermann und einem Kangal.

Diese Erfahrung mit Hunderassen welche bald tausende Generationen nur Hunde als Vorfahren hatten befähigt nicht automatisch einen Saarloos Wolfhound oder Tschecheslowakischen Wolfhund zu halten. Deren Hälfte der Vorfahr Wolf liegt beim Tschechischen Wolfhund aber auch beim Saarloos Wolfhound noch nicht allzuweit zurück.

Obwohl beides als Hunderassen bezeichnet werden sind diese Hunderassen nur etwas für Spezialisten(!) Seit 1968 habe ich Hunde und würde mich nicht als dafür geeigneten Spezialisten bezeichnen. Ich könnte, trotz Haus und grossem Grund keinem solchen Hund ein artgerechtes Leben bieten!

Man muss sich mit Wolf - und Hundeverhalten auskennen und das sichere Lebensumfeld bieten können. Das können nur wenige - dafür werden leider zu viele SWH und TWH gezüchtet, von Züchtern welche es selbst nicht schaffen ihre Zuchthunde artgerecht zu halten und zu beschäftigen.

Viele der so gezüchteten Nachkommen werden leider früh eingeschläfert oder landen beim Tierschutz.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70569518.html

Lese Dir das durch.

0
shark1940  07.11.2014, 15:07
@YarlungTsangpo

YaelungTsangpo:

Auch hier muß ich Dir wiedersprechen was den Saarloos angelangt.

Ja es gibt Wolfhunde, bei denen man Spezialist sein muß und ja es gibt auch einige die eingeschläfert werden. Dabei handelt es sich aber nicht um Saarloos Wolfhunde.

Natürlich muß man sich auf die Rasse einlassen - das aber sollte man bei jeder Rasse. Man muß kein Spezialist sein und auch kein Wolfskenner um einen Saarloos zu haben und zu verstehen. Es ist von Vorteil sich mit dem Wolfsverhalten auseinander zu setzen. Aber der Saarloos ist ein Hund - kein Wolf. Er hat teilweise wölfisches Verhalten - mehr aber auch nicht!

Was meinst Du mit sicherem Lebensumfeld? Sicherheit muß man jedem Hund bieten. Der Saarloos braucht nichts anderes als jede andere Rasse auch.

Der Saarloos ist natürlich kein Mops und ja er ist evt schwierig weil er eigenständiger ist. Aber wer sich darauf einläßt, die Körpersprache versteht, ihn nicht verbiegt, die Eigenheiten wie Scheuheit etc. akzeptiert - der kann sehr glücklich werden mit einem Swh.

Wie bei allen Rasse ist es wichtig, zu wissen auf was man sich einläßt und zu wissen, dass man die Bedürfnisse der Rasse befriedigen kann. Das ist aber bei Dobi und Kangal genauso. Diese Rassen sind nicht für Jedermann geeignet und der Swh auch nicht.

Ich kenne einige die einen Saarloos sogar als Ersthund haben und sehr gut zurecht kommen. Manchmal ist das sogar besser als jemand, der 20 Jahre Dobis hatte. Denn dann ist man oft verbohrt und ein Swh sollte man nicht so behandeln wie ein Dobi.

Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Mein eigener Ersthund war ein Dobi. mein zweiter eine American Bulldogge und der dritte ein Saarloos. Mittlerweile habe ich zwei.

Ich bin sicher kein Spezialist. Ich wohne in einer normalen Wohnung mit Garten in einer Stadt (allerdings ist bei uns der Park vor der Türe). Ich bin ein stinknormaler Mensch, der sich auf die eigenen Hunde einstellt -nicht mehr und nicht weniger. Ich und meine zwei Saarloos sowie meine Althündin und mein Kater (nicht zuvergessen mein Lebensgefährte) sind super glücklich.

Ich habe Dich ja unten schon gefragt wie viele und wie gut Du Swh´s kennst. Haben hast Du keinen - woher beziehst Du Dein Wissen? Vom Internet? Vom Hörensagen? Von 1-2 Swh, die Du mal kennen gelernt hast? Würde mich wirklich interessieren.

Was andere Wolfhunde anbelangt, mache ich keine Aussage - da ich die Rassen einfach nicht gut genug kenne.

0
shark1940  07.11.2014, 15:12
@shark1940

Übrigens was den Artikel vom Spiegel betrifft:

  1. es wird viel Müll geschrieben. Man sollte nicht alles glauben.

  2. weißt Du wer Jos ist? Er hat eine Auffangstation für Wölfe und für Wolfhunde. Bei den Wolfhunden handelt sich aber um Amerikanische Wolfhunde (AWH) und sind was anderes als SWH und TWH. Der AWH ist viel näher am Wolf und somit auch mehr mit Wölfen vergleichbar.

  3. Ich weiß das es schon Artikel über Jos gab, die er nicht so wollte. Oft wird leider nicht genau das geschrieben, was jemand sagt - sondern es wird einfach abgeändert. Also nicht alles glauben.

0
shark1940  07.11.2014, 15:21
@YarlungTsangpo

Und was dieses Buch anbelangt:

hier wird u. a. über Wolfhybriden geschrieben. Der Swh und der Twh sind keine Hybriden !!!

Abgesehen davon, dass es Hybriden nicht beim Wolfhund gibt. Hybrid ist ein Mischling aus zwei verschiedenen Gattungen, der sich nicht fortpflanzen kann. Also z. B. aus Esel und Pferd.

Leider wird der Ausdruck dennoch fälschlicherweise gerne bei Wolfhunden der ersten 4 Generationen genommen. Aber darunter verstehen tut man die direkten Nachkommen aus Wolf und Hund - wie gesagt der ersten 4 Generationen, deren Haltung in Deutschland verboten ist.

Ein Wolfhund mit F1 oder F2 (also erste oder zweite Generation) ist aber auch was komplett anderes als Swh oder Twh.

Beim Twh wurde der letzte Wolf 1983 und beim swh 1963 eingekreuzt. Kannst Dir als vorstellen, dass das mit den ersten Generationen nicht mehr viel zu tun hat. Swh und Twh sind zwar Wolfshunde - aber Hunde, keine Wölfe !!!

Sowohl der Arikel als auch das Buch haben teilweise recht - aber eben bei Wolfsmischlingen der ersten Generationen und nicht Swh und Twh. Der Wolfsanteil ist bei Twh geschätzt glaub ich bei 30-35% und beim Swh max. 20%. Bei einem Wolfsmischling (denn das wäre die richtige Bezeichnung) reden wir von mind. 50%. Da es leider Wolfe mit Wolfsmischlingen verpaart werden können diese sogar 80% teilweise je nach Verpaarung bis zu 94% Wolfanteil haben.

Sind wir ehrlich - 80 oder 94% Wolfsanteil und 20% beim SWh sind wohl nicht vergleichbar. oder?

0

Siberian Malamute? Noch nie von gehört, YarlungTsangpo. Es gibt nur den Siberian Husky oder den Alaskan Malamute. Letztere sind vom Wesen her vielleicht nicht ganz so wie ein TWH oder SWH, aber meiner reicht da schon nah ran.

Im Allgemeinen kann man sagen, Wolfhunde sind sehr eigenständig, freiheitsliebend und stehen dem Wolf sehr nahe. Viele sind fremden Situationen und Menschen gegenüber sehr scheu bis ängstlich, was dann zu einem Problem werden kann, wenn man z. B. auf Öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Überall mit hinnehmen ist für die meisten Vertreter dieser Rassen ein Alptraum - weil sie einfach zu scheu sind. Und für die Stadt gar nicht geeignet. Sinnvoll wäre zudem ein sicher eingezäuntes großes Grundstück, denn - wie oben erwähnt - sie sind sehr freiheitsliebend. Allein bleiben … auch das oftmals ein Problem.

Was die Erziehung angeht, da hast Du ja sicherlich Deine Erfahrungen mit dem Kangal gemacht. Sie haben halt ihren eigenen Kopf. Hauptproblem ist hier, anders als bei Herdenschutzhunden, m. E. vor allem der ausgeprägte Jagdtrieb - ein Ableinen wird außerhalb eines sicher eingezäunten Areals nur bei Ausnahme-Exemplaren möglich sein. Mit Einsetzen der Flegelphase ist Vorsicht bei der Begegnung mit anderen Hunden geboten - viele Rüden werden mit der Geschlechtsreife unverträglich gegenüber Gleichgeschlechtlichen. Hier ist eine frühe Sozialisierung unbedingt erforderlich, auch damit es später nicht zu Mißverständnissen in der Kommunikation kommt. Viele "normale" Hunde können die feinen Signale der Wolfhunde und Nordischen nicht "lesen"/"verstehen", daher ist es umso wichtiger, dass Dein Wolfhund oder Nordischer lernt, dass andere Hunde ein bedeutend geringeres Repertoire an Mimiken und Gestiken haben.

Es sind wunderbare Hunde, aber man muß bereit sein, sich auf sie einzulassen. Bedingungslose Unterordnung, Gehorsam, darf man nicht erwarten. Man muß sie nehmen wie sie sind.

nudel787 
Fragesteller
 15.10.2014, 20:41

Wow! Ich danke dir für diese tolle, ausführliche Antwort 😊

0
YarlungTsangpo  16.10.2014, 08:48

Danke für den Hinweis, da sind mir beim Malamute die Regionen durcheinander geraten.

Und nein - Saarloos Wolfhound und Tschechischer Wolfhund sind keine wunderbaren Hunde. :)

Der Unterschied zwischen Herdenschutzhunden und Wolfhunderassen ist nicht nur der Jagdtrieb. Auch kann man nicht Schlittenhunde mit diesen Wolfhunden gleich stellen.

0
shark1940  07.11.2014, 14:54
@YarlungTsangpo

YarlungTsangpo:

wie viele Swh und Twh kennst Du und wie gut? Hast Du einen?

Wer keinen Swh hat oder hatte, der kann nicht sagen, ob es wunderbare Hunde sind oder nicht. Das kann man bei allen anderen Rassen auch nicht.

Ich würde nie im Leben behaupten, dass Rasse X nicht wunderbar ist, wenn ich die nicht wirklich kenne. Ich kann nur sagen - das sie mir aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt - mehr aber nicht.

Und sogar wenn man einen Swh hat, aber kaum andere kennt - ist es fraglich, ob man wirklich Ahnung hat. Klar vom eigenen schon - aber sie können sehr unterschiedlich sein und man darf nicht alles vom eigenen auf die komplette Rasse umlegen.

Meine Hündin z:b. ist das Gegenteil von Scheuheit. Sie liebt alles und jeden - sie rennt zu jedem hin. Das ist richtig unangenehm und ich versuche es ihr ab zu gewöhnen. Sie hat vor nichts Angst, erschrickt nicht und Scheuheit ist ein Fremdwort. Nur sind wir ehrlich - sie ist eine extreme Ausnahme. Von ihr auf die Rasse zu schliessen wäre ein fantaler Fehler und so ist es eben mit allem.

0
shark1940  07.11.2014, 14:46

DagmarGuenther: Du schreibst eher über den TWH? Ich frage, weil ich mit manchen Sachen bzgl. des SwH´s nicht zurecht komme.

Manche haben Jagdtrieb. Aber die meisten kann man abgeleint laufen lassen, weil sie nur einige Meter weg rennen und dann ruck zuck zurück kommen - wenn die Beziehung im Rudel und somit zum Halter stimmig ist. Ich kenne sehr viele Swh, die alle unangeleint laufen - und das ihr Leben lang. Meine übrigens auch und mein Rüde ist jetzt 4,5 Jahre alt.

Auch das Rüden mit der Geschlechtsreife unverträglich gegen Gleichgeschlechtliche werden, muß ich teilweise wiedersprechen. Sie sind auch nicht anders als alle anderen intakten Rüden anderer Rassen. Viele haben sogar mehrere Rüden - nicht nur Swh. Meiner hat nur mit großen Rüden Probleme - aber auch nicht generell. Sein bester Freund ist ein Labi. Auch kommt er mit einigen anderen großen Rüden sehr gut zurecht. Nur ab und an gibt es mal einen großen Rüden mit dem er ein Problem hat. Kleine Rüden bzw Rüden, die kleiner als er sind, findet er alle gut.

Aber ich muß natürlich dazu sagen, dass meine Swh´s sehr gut sozialisiert sind. Ich laufe mit sehr vielen anderen Hunden tag täglich. Es ist wirklich alles dabei vom Mops, über Jacki, Boxer, Dobi, Schäfer, Dogge bis hin zu franz. Dogge, Irischer Wolfshund etc. Und beide sind mit meiner alten Hündin aufgewachsen - die kein Swh ist.

Da gebe ich Dir recht - Sozialisierung ist sehr sehr wichtig vor allem wegen der Körpersprache. Ansonsten stimme ich Dir bei allen Punkten zu.

0

Wir hatten einen Wolf/Hund in Suedafrika , d.h. ein Tier, dessen Grossmutter ein Wolf war. ich weiss nicht, ob die in Deutschland verkauft werden. Unser war ein kleiner "Zerstoerer" bis er 2 Jahre alt war (Woelfe werden spaeter "erwachsen" als Hunde. Er war sehr intelligent, als junges Tier scheu (wie der Wolf) und brauchte viel Fellpflege. Wolf/Hunde werden classifiziert als "content": low content -= 35 % wolf, mid content = 36 to 75% und high content 75 % und hoeher. Meine Freundin hatte eine Wolf/Huendin mit high content, sie war sehr verschieden im Charakter als unser, mit mid content. Tundra war sehr scheu (ihr ganzes Leben lang) und hat nie gebellt :-).

Falls du dich ausgiebig mit wirklichen Wolf/Hunden beschaeftigen moechtest und english sprichts, kann ich dir zwei Buecher ans Herz legen (Kathy und ich meinten, dass alle Wolf/Hunde mit diesen Buechern kommen sollten, lach): Nicole Wilde - "Wolfdogs A -Z" und auch von Nicole "Living with wolfdogs".

Diese Buecher sind auch von Amazon unter "Fremdsprachige Buecher" erhaeltlich.

Es sind wunderbare Tiere und wenn man sich VORHER informiert und sich ueber ihre pro and contras im klaren ist, sind sie die besten Freunde die man sich wuenschen kann.

Happy reading and learning :-)