Woher wissen wir ob irgendetwas stimmt?

8 Antworten

Wer nach Beweisen fragt, soll mir zuerst beweisen, dass er existiert - damit hat sich die Sache meistens schon erledigt. 

Aber im Ernst. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.

Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.

Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst, und die Falsifikation dessen zu akzeptieren, das nicht passt.

mathe ist einfach eine möglichkeit alles zu erklären aber vom ding her ausgedacht, der rest ergibt einfach sinn oder wurde lange lange erforscht

Mathematik gibt es in der Natur nicht, das ist etwas, was Menschen "erfunden" haben, aber ebene auch um Dinge und Vorgänge in der Natur zu beschreiben und so auch recht genau die Zukunft zu berechnen. Letzteres um z.B. eine Sonnenfinsternis vorher zu bestimmen.
Mathematische Beweise, sind dann auch nur solche, die z.B. Aussagen, dass die Zahl Pi (3,1415.....) unendlich viele Stellen hat.
Zur Mathematik gehört auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung die bestimmten Ereignissen einen Zahlenwert zuordnet. (ein idealer Würfel -da muss z.B. die Farbe für den Punkt der 1 das gleiche Gewicht wie die für die 6 haben- liefert dann bei unendlich vielen Versuchen genauso viele Einsen wie Zweien, wie Dreien , ... wie Sechsen)
Diese Mathematik ist ein Hilfsmittel um lange im Voraus zu errechnen, wie viele Schulen hier oder da gebraucht werden.

Dinosaurier hat im Original noch niemand gesehen. Aus Knochen lassen sich durchaus komplette Skelette zusammensetzten. Man weiß also durchaus, wie groß die waren. Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass die Steine oder Sand gefressen haben. Dort, wo man Knochen gefunden hat, findet man auch versteinerte Pflanzen.
Da man aber nicht nur einen Knochen und in der Nähe nicht nur eine solche versteinerte Pflanze gefunden hat, kann man auf das Mittagessen der Saurier schließen. Natürlich ist das immer fehlerbehaftet. Mit jedem Fund von Fossilien wird das Bild aber genauer.
Das Alter wird vorrangig durch das Wissen über radioaktive Stoffe bestimmt.
Solche Stoffe werden in die Knochen eingelagert, sie strahlen und zerfallen dabei in andere Stoffe. Wenn man weiß, wie schnell das geht, kennt man auch (natürlich nicht auf das Jahr genau) wie lange die Knochen dort gelegen haben. Hunderttausend Jahre daneben sind bei 100 Millionen Jahren, die die Saurier auf der Erde lebten, nur 0,1% Abweichung.
So ist es mit vielen Beobachtungen möglich, das Wissen über die Dinge zu verbessern.
Hinzu kommt, dass sich die Wissenschaft immer weiter entwickelt. Durch DNA (DNS) Untersuchungen lassen sich auch Wanderwege des Menschen auf der Erde nachvollziehen.
Ein Ende ist nicht abzusehen. Viele noch vor 50 Jahren als richtig gemachte Aussagen, mussten korrigiert werden.

So ist das Leben.

rumar  15.04.2024, 16:01

"Mathematik gibt es in der Natur nicht, das ist etwas, was Menschen "erfunden" haben, aber ebene auch um Dinge und Vorgänge in der Natur zu beschreiben und so auch recht genau die Zukunft zu berechnen."

Ist dir klar, dass auch die komplett entgegengesetzte Sicht existiert, nämlich die, dass das gesamte Universum nichts anderes als die "real existierende Mathematik" in Reinkultur ist ?

Hauptvertreter dieser Sicht ist der Kosmologe und Philosoph Max Tegmark.

https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Tegmark#Weltformel

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guenterhalt  15.04.2024, 16:09
@rumar

das entspricht der Vorstellung, nichts von dem was wir sehen und anfassen können, ist real, wir denken uns das nur.

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rumar  15.04.2024, 16:12
@guenterhalt

Nein. Leider siehst du das komplett verkehrt. Mathematik ist nicht irgendein Hirngespinst, sondern die Grundlage allen Seins.

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guenterhalt  15.04.2024, 19:36
@rumar

wer hat denn von Hirngespinst geredet? Ohne Menschen, besser denkende Wesen, würde keine Mathematik geben.

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rumar  15.04.2024, 19:55
@guenterhalt

Ich bin Mathematiker, und ich bin damit einverstanden, dass das, was wir üblicherweise unter "Mathematik" verstehen (Rechnen, Geometrie und das, was man so in der Schule darüber lernen kann), als eine Errungenschaft vieler Denker seit dem Altertum gesehen werden kann. Die Erforschung der Welt (Physik und Naturvorgänge rings um uns her) zeigt aber immer und immer wieder, dass unsere mathematischen Modelle offenbar nicht einfach so "zufällig" dazu geeignet sind, physikalische und biologische Vorgänge so "einigermaßen passend oder annähernd" zu beschreiben, sondern dass mathematische Gesetzmäßigkeiten oft sogar besser als manche Experimente eine Art "wahre Natur" offenbaren. Quantenphysik und Stringtheorien sind glänzende Beispiele dafür. Tegmarks Grundidee ist etwa die, dass wir so etwas wie eine "wahre Natur" hinter den vielfältigen physikalischen Erscheinungen nicht in irgendwelchen "Substanzen" wie "Elementarteilchen" und "Grundkräften" sehen sollten, sondern in deren mathematisch darstellbaren vielfältigen Zusammenhängen. Auf einer solchen absolut fundamentalen Basis können mathematische hochgenaue "Koinzidenzen" nicht mehr einfach "zufällig" sein, sondern müssen das eigentlich Grundlegende einer solchen Naturbetrachtung bilden.

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rumar  15.04.2024, 19:59
@rumar

Ergänzte Version:

Ich bin Mathematiker, und ich bin damit einverstanden, dass das, was wir üblicherweise unter "Mathematik" verstehen (Rechnen, Geometrie und das, was man so in der Schule darüber lernen kann), als eine Errungenschaft vieler Denker seit dem Altertum gesehen werden kann. Im Weg von den Denkern der Antike bis zu unseren heutigen Forschungsinstituten war bestimmt auch "Hirnschmalz" ein wesentliches "Schmiermittel", im Zusammenwirkung etwa auch mit philosophischen Gedanken. Die Erforschung der Welt (Physik und Naturvorgänge rings um uns her) zeigt aber immer und immer wieder, dass unsere mathematischen Modelle offenbar nicht einfach so "zufällig" dazu geeignet sind, physikalische und biologische Vorgänge so "einigermaßen passend oder annähernd" zu beschreiben, sondern dass mathematische Gesetzmäßigkeiten oft sogar besser als manche Experimente eine Art "wahre Natur" offenbaren. Quantenphysik und Stringtheorien sind glänzende Beispiele dafür. Tegmarks Grundidee ist etwa die, dass wir so etwas wie eine "wahre Natur" hinter den vielfältigen physikalischen Erscheinungen nicht in irgendwelchen "Substanzen" wie "Elementarteilchen" und "Grundkräften" sehen sollten, sondern in deren mathematisch darstellbaren vielfältigen Zusammenhängen. Auf einer solchen absolut fundamentalen Basis können mathematische hochgenaue "Koinzidenzen" nicht mehr einfach "zufällig" sein, sondern müssen das eigentlich Grundlegende einer solchen Naturbetrachtung bilden.

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guenterhalt  16.04.2024, 09:37
@rumar
Auf einer solchen absolut fundamentalen Basis können mathematische hochgenaue "Koinzidenzen" nicht mehr einfach "zufällig" sein,

soll das bedeuten, die natürlichen Vorgänge/Zusammenhänge haben sich die mathematischen Theorien hergenommen, und die Natur nachgebaut?

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rumar  16.04.2024, 11:20
@guenterhalt

"Natur nachgebaut ...?" - natürlich keineswegs ! Aber: die wirklich fundamentalen Eigenschaften der Materie und ihrer Wechselwirkungen sind alles andere als "komplex" oder "vorprogrammiert"; erst durch ihre gegenseitigen Bezüge entsteht nach und nach (das muss nicht zeitlich gemeint sein) Komplexität und der "Reichtum" der potentiellen Entwicklungen.

(In einem geschenkten "zweiten Leben" würde ich gerne tiefer in die grundlegenden Fragen der Teilchen- und Quantenphysik, Stringtheorien und Kosmologie vordringen ...)

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für mich kommt es darauf an aus welcher Perspektive man auf gewisse Themen schaut...denn betrachtet man die Welt aus der Perspektive der Quantenphysik, dann weiß man nicht mehr wirklich wie die Welt funktioniert...da hilft dann Mathematik oder klassische Physik auch nicht mehr...

Ich persönlich denke, dass wir so gut wie gar nichts über das Universum etc. wissen und sehr viele Vermutungen aus dem eingeschränkten Verstandes des Menschen zu beschreiben versuchen...jedoch meist ungenügend.

Elementarer  16.04.2024, 20:46
betrachtet man die Welt aus der Perspektive der Quantenphysik, dann weiß man nicht mehr wirklich wie die Welt funktioniert

Krass....was funktioniert nicht mehr aus der Sicht der Quantenphysik?

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Durch Beobachtung. Hypothese, Theorie, Falsifizierung. Beweisen kann nur die Mathematik.

In der Astrophysik zum Beispiel sucht man nach Modellen. Eine Theorie ist so lange nicht falsch, bis das Gegenteil bewiesen bzw beobachtet wurde.

Die Relativitätstheorie wurde in etlichen Versuchen und Beobachtungen bestätigt. Also ist sie nicht falsch. Vielleicht ist sie noch nicht vollständig. Genau das macht seriöse Wissenschaft.