Wieso sollte das Universum nicht deterministisch sein?
Also ich bin der Meinung, dass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass das Universum deterministisch ist (also dass alles vorherbestimmt ist). Bisher waren die einzigen Gegenargumente die ich gefunden habe "es gibt in der Quantenmechanik Wahrscheinlichkeiten, da man ein Teilchen nicht genau bestimmen kann" und "ich kann ja entscheiden ob ich etwas mache oder nicht". Zum ersten: Wahrscheinlichkeiten existieren bei uns nur deswegen, weil wir nicht alle Gegebenheiten wissen. Vgl. Würfel: 1/6 Chance, dass eine bestimmte Augenzahl würfle. Aber diese 1/6 existieren nur bei einem Laplace Würfel, den es nicht in der Realität gibt. In Realität ist es nämlich kein Zufall, dass der Würfel eine gewisse Ziffer würfelt. Es ist abhängig von beispielsweise dem Wurfwinkel und der Kraft. Und würde man alle Gegebenheiten beim Würfeln wissen, dann kann man berechnen, was das Ergebnis sein wird. Und das gleiche gilt eben in der Quantenphysik. Teilchen sind deswegen "unmöglich" exakt zu bestimmen, weil jedes Teilchen von jedem anderen beeinflusst wird. Wüsste man aber Position und Geschwindigkeit etc. aller anderen Teilchen und alle Energie und sowas halt, dann könnte man dieses spezifische Teilchen exakt bestimmen. Aber das ist realistisch gesehen für den Menschen halt unmöglich, aber theoretisch ist es möglich. Und zum zweiten Gegenargument: Der freie Wille ist wahrscheinlich eine Illusion wegen oben genannten Gründen. Ich würde mich jetzt sehr freuen wenn mir jemand ein ernsthaftes Gegenargument geben kann, was wirklich nachvollziehbar und bewiesen ist. Ich will keine Meinungen hören, welche irgendwas mit Gott oder dem Multiversum oder sowas zutun hat, danke im voraus. (Tl;Dr: Gegenargument zur Theorie von einem deterministischen Universum)
13 Antworten
Wie einer meiner Physikprofessoren gesagt hat: Die Quantenmechanik ist auf der Ebene der Quasiteilchen nichtdeterministisch. Auf der Ebene der Wellenfunktionen ist sie vollständig deterministisch. (Bloß, weil wir prinzipiell keine Möglichkeit haben, diese genau genug zu bestimmen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch nicht existieren.)
Und ein anderer oder derselbe hat gesagt: Es mag sein, dass man eines Tages herausfindet, wie man das Verhalten von quantenmechanischen Teilchen vollständig voraussagen kann. Aber dann kann es auch sein, dass man unterhalb dieses neuen Determinismus wieder etwas wie die Quantenmechanik entdeckt, sodass die Indeterminiertheit auf einer tieferen Ebene wiederkehrt. Und auch diese kann wieder durch noch tieferliegende Theorien deterministisch werden. Und so weiter. Das Problem ist also letztlich unentscheidbar.
Außerdem wissen wir nicht, ob unsere physikalischen Körper alles ist oder ob wir transzendente "Seelen" haben, die mit unseren Körpern von einer anderen Welt aus wechselwirken. Wir hätten damit ein zwar vollständig deterministisches, aber offenes Universum. Da wir jedoch keine andere Welt wahrnehmen können, muss dies prinzipiell unbeantwortbar sein. (Und wir haben die Frage der Determiniertheit auch für eine andere Welt.)
Das ganze kann man auch von der anderen Seite aufziehen, es lässt sich per se nicht beweisen oder widerlegen, sondern hat mehr mit einer Lebenseinstellung zu tun.
Generell macht es auch keinen Unterschied, ob alles Zufall oder Schicksal ist.
Nur: Von wem sollte es vorherbestimmt werden?
Das ist mein Problem mit der Sache.
Zu dem Würfel:
Wer hat gesagt, dass es ein perfekter Zufallsgenerator ist?
Wer hat gesagt, dass es überhaupt einen solchen gibt?
Da gebe ich dir Recht, aber ich persönlich finde es trotzdem wichtig, sowas zu bestimmen.
Es lässt sich nicht bestimmen, vielleicht ist es ganz anders. Ich kann mich damit abfinden, dass ich glaube, dass nichts einen Sinn hat, alles vorherbestimmt ist, in der Praxis aber der Zufall scheint.
Ja, aber wenn man schlussfolgert kommt man auf ein Ergebnis das höchstwahrscheinlich stimmt, aber wie du gesagt hast, wissen können wir nichts.
Und es macht einen unterschied obs zufall oder schicksal ist. Zweiteres ist nämlich physikalisch gesehen das einzig nachvollziehbare.
Ein mathematischer Würfel ist so bestimmt dass es wirklich zufällig ist. Aber in der Realität ist es kein Zufall
Das kannst du mit den dir bekannten informationen allerdings auch nur Vermuten. Deine These ist doch: Das Universum muss deterministisch sein weil man mir praktisch nicht das Gegenteil beweisen kann.
Also dreh ich es mal um, beweise mir, praktisch, dass das Universum deterministisch ist.
Ansonsten könnte ich ja auch einfach die These aufstellen: Es gibt einen Gott und weil du mir nicht das Gegenteil beweisen kannst ist meine These richtig.
Auf eine Ausgangssituation folgt eine einmalige Endsituation. Anschaulich wäre das zb ein Apfel der auf den Boden fällt weil du ihn fallen lässt. In unserem Universum ist das die einzige Möglichkeit wie der Apfel sich verhält. Also natürlich kann man jetzt sagen dass man den Apfel hochwerfen kann oder so n Müll, aber es ist wirklich nur eine abstrakte veranschaulichung
Hallo,
überlegene Wissenschaft wirkt wie Magie.
Und Schrödingers Katze konnte nie gegenbewiesen werden.
Ob der freie Wille eine Illusion ist oder nicht, ist wohl nach der Entscheidung dafür oder dagegen, für einen Menschen irrelevant.
Wenn Du Dich nur in den Realitätstunneln der beweisbaren Wissenschaft bewegst, wirst Du wohl genauso kein Gegenargument finden, als wenn man Geld auf der Straße finden möchte und nicht nach unten sieht.
Je mehr Du einbeziehst, desto möglicher wahrscheinlich eine befriedigende Antwort für Dich.
Gruß - Robert : )
Mal ganz unwissenschaftlich: zuerst müsste man sich überlegen, was der Sinn des Universums ist. Für mich ist klar, dass es sich um ein Perpetuum Mobile erster Ordnung handelt und somit die Energie schon immer vorhanden war. Anscheinend ist der Kosmos so ausgelegt, dass selbstbewusste Lebewesen in Erscheinung treten und diese Fragen stellen. Der Schlüssel zu dieser Frage und allen übrigen dürfte das Bewusstsein sein. Wir sind logischerweise begrenzt in unserem Denken, da wir Teil des "vergänglichen" Lebens sind, das Absolute an sich schliesst jedoch sowohl das sichtbare als auch das nicht sichtbare Leben ein.
Die Frage ist, ob sich dies dann auch verallgemeinern lässt. Ich glaube auch, dass sich alles berechnen und vorherbestimmen lässt. Macht für uns aber keinen Unterschied.