Woher kommt die Behauptung, der Mensch wisse mehr über das Weltall als über die Tiefsee?
Prozentual am gesamten Weltall / Tiefsee kann das ja kaum stimmen. Dass mehr "Fläche" / Volumen katiert ist, ist ja klar bei den riesigen Abständen von nichts im Weltall, wo der nächste Himmelskörper ja schon viel weiter entfernt ist als der Durchmesser der Erde. Was soll dieses Gerede inhaltlich genau?
8 Antworten
Du musst nicht alles wörtlich nehmen. So etwas wird sehr gern von Leuten gesagt, die sich über die hohen Kosten der Weltraumforschung aufregen und dagegen Stimmung machen wollen.
Die Erforschung von Mond und Mars ist aber tatsächlich weitaus intensiver und verschlingt ungleich mehr Geld als die Erkundung der Tiefsee.
Das Zitat ist falsch: Wir wissen mehr über die Mondoberfläche als über die Tiefsee.
Zwar gibt es punktuelle Erkundungen der Abyssee, aber schon bei einer Kartographierung eines größeren Areals wird es schwierig. Während der Mond offen vor uns liegt und schon (von dieser Seite) mit einen Fernrohr gut erkundet werden kann, ist schon bei wenigen Hundertmetern Wassertiefe Schluss mit Sichterkundung. Echolote etc. liefern dann je nur sehr lokale Bilder.
Letztendlich stellt die Abyssee bedeckt mit einem schwer mit Fernerkundung zu durchdringenden, nicht kompressiblen Dielektrikum und den daraus resultierenden, sehr hohen Drücken eine viel höhere Herausforderung dar, als 384 Tausendkilometer der Gravitation zu trotzen und durch die Luftleere zu fliegen. Die Mondoberfläche, wenn auch sehr weit weg, liegt vor einer Sonde mit egal welcher Fernerkundungsvariante (außer Medien gestützten) offen da.
Deshalb ist es so viel einfacher Mondkarten jeden Charakters zu erstellen als auch nur einen Bruchteil der Fläche der Abyssee zu erkunden.
Das bedeutet, daß von dem, was wir Wissen nennen, mehr Wissen über das All als über die Tiefsee vorhanden ist. Zum Vergleich ein Beispiel: 'Unser Wissen steht in Büchern, wir haben 10.000 Bücher über das Weltall und 500 Bücher über die Tiefsee'. Wir wissen, saß es dort draußen Abermilliarden Planeten gibt, und auch, daß viele andere Planeten mit Ozeanen aus Wasser existieren. Daß wir mehr über das All wissen als über die Tiefsee, heißt in Wirklichkeit, daß wir ziemlich arm an Wissen sind. Gäbe es über die Tiefsee 100 Mrd. Dinge zu wissen, dann gäbe es über die Tiefsee des nächsten Wasserplaneten 500 Mrd. Dinge zu wissen. Von solchen Planeten gibt es vielleicht 100 Mrd. oder mehr. Über das All gibt es so viel zu wissen, daß unser Wissen davon im Vergleich zu einem Ozean nur ein Tröpfchen ist, dennoch stimmt es, daß wir mehr über das All als über die Tiefsee wissen.
- kann man im Weltall weiter sehen als in der Tiefsee
- geht man davon aus, dass das Weltall überall so ähnlich aussieht wie in dem sichtbaren Radius von 46 Mrd LJ (Homogenität und Isotropie); das kann man von der Tiefsee nicht behaupten - dort kann hinter jedem Felsen eine endemische neue Tierart lauern.
Ich kenne Leute, die mehr über das Weltall wissen als über den Inhalt ihres eigenen Dachbodens.
Hier gibt's was zu der Behauptung - die vielleicht zum Verblüffen, Innehalten und Nachdenken führen soll. Wer will das "Wissen" gegeneinander abwägen ?