Woher kommt der schlechte Ruf des sächsischen Dialekts?

7 Antworten

Doch, da hat er schon Recht, der sächsische Dialekt hat tatsächlich einen schlechten Ruf. Immerhin ist bei einer Umfrage 2010 rausgekommen, dass er der "unangenehmste" Dialekt in ganz Deutschland ist.

Mir persönlich gefällt er jetzt auch nicht so gut...

Wahrscheinlich, weil ich einfach meinen Dialekt gewohnt bin, nämlich bayerisch (stand 2010 auf Platz 1 der beliebtesten Dialekte) :D

Ich finde ja die Schwaben total toll ;D

Ansichtssache.

Gibt bestimmt viele, die den sächsischen auch gerne mögen.

Hi, der sächsische Dialekt hat keinen schlechten Ruf, sondern wird im westlichen Teil Deutschland als lustig angesehen. Sächsich war sogar mal ganz vornehm!. Gruß Osmond 

http://novum.medien-mittweida.de/artikel/items/6994.html 

Zitat: 

Die Sachsen haben Martin Luther viel zu verdanken. Immerhin war er es, der dem sächsischen Dialekt zu großem Einfluss auf die gesamte deutsche Sprache verhalf. Da unsere heutige Schriftsprache aus den zahlreichen früheren Mundarten hervorgegangen ist, stellt der sächsische Einfluss keine Selbstverständlichkeit dar. Als Teil der fortwährenden Weiterentwicklung der deutschen Gesellschaft sind Dialekte inzwischen so stark verbreitet, wie in keinem anderen Land. Mittlerweile zählt man in Deutschland 16 große Dialektverbände. Dazu gehören unter anderem Bayrisch, Alemannisch oder Ostfränkisch. Zwar entspringen die deutschen Dialekte allesamt einer gemeinsamen Sprache - grundverschieden sind aber Klang, Aussprache und Wortvielfalt. „Ein Dialekt ist ein in sich geschlossenes Sprachsystem, hat klare Regeln bei der Bildung der Wörter und dem Satzbau und ist in gewisser Weise unabhängig von der Standardsprache“, erklärt Professor Beat Siebenhaar, Variationslinguist der Universität Leipzig. „Was heute von vielen als Dialekt bezeichnet wird, kann wissenschaftlich nicht mehr als Dialekt gelten, da es nur noch die Aussprache des Standards variiert. In der Linguistik spricht man dann von Substandard, Akzent oder Umgangssprache.“ Dem sächsischen Dialekt kommt bei der Bildung der heutigen Schriftsprache eine tragende Rolle zu. Grund dafür waren die sächsischen Kanzleien des 14. und 15. Jahrhunderts, welche beispielsweise Urkunden ausstellten. Außerdem regelten sie die Kommunikation zwischen den Kurfürsten und dem Kaiser. Zunächst schrieben die Kanzleien so, wie auch die Mitarbeiter sprachen. Mit der Zeit näherten sich die verschiedenen Mundarten aber einer Standardsprache an, bei der viele bis heute bestehenden Standards aus den einflussreichen sächsischen Kanzleien entstammen. 

Die sächsische Bibel

Eine entscheidende Rolle für den Einfluss des Sächsischen spielte die Übersetzung der christlichen Schriften. „Die Bibel wurde bekanntlich von Martin Luther übersetzt. Dazu nutzte er die sächsische Sprache. In Kommentaren zu seinen Texten heißt es oft ‚Ich schreibe nach der sächsischen Canzley‘“, erklärt Ralf Knöbl, Sprachwissenschaftler des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim. Was sich nach und nach sprachlich gefunden hatte, wurde durch Luthers Schriften - vor allem die Bibel - gefestigt. Dieser Effekt wurde durch die Erfindung des Buchdrucks zusätzlich verstärkt. Während in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorrangig in lateinischer Sprache und vornehmlich in Klöstern geschrieben wurde, konnten nun Texte und Schriften in großer Menge in die Bevölkerung gelangen. Zunächst die „sächsische Bibel“. Inzwischen gilt der sächsische Dialekt bundesweit als stark umstritten, wie Professor Siebenhaar meint: „Sächsisch ist auf der Beliebtheitsskala weit unten. Er dient aber als Kulturgut, da er regional verwurzelt und ein Ausdruck von Identität für die Sachsen ist.“ Außenstehende sehen das bekanntlich oftmals anders. Sprachwissenschaftler Knöbl meint: „Der schlechte Ruf der sächsischen Sprache ist ein empirisch belegtes Problem, welches sich nicht ohne weiteres erklären lässt.“ Seiner Vermutung nach hätte die DDDDR-Zeit den Dialekt mit einer negativen Assoziation belegt. Vor allem würden die Stimmen der damaligen Politiker im Gedächtnis vieler Menschen haften. „Soziales und sprachliches Prestige hängen auch immer mit politischen Einflüssen zusammen“, meint Knöbl. So galten die Sachsen bis zum Siebenjährigen Krieg, den Friedrich der Große im Jahr 1756 führte, als Kulturnation – und das Sächsische folglich als vorbildliches Deutsch. 

für die meisten wessies waren die reden walter ulbrichts der erste akustische kontakt mit dem sächsischen. später dann kam für viele richtung berlin oder osten reisende die sog."gänsefleisch-frage": "gänsefleisch mohl den gofferraum aufmachen?" beides nicht unbedingt positive erlebnisse mit dem sächsischen idiom. ICH höre das gern!

Den schlechten Ruf hat der sächsische Dialekt vor allem im Westen, weil der sächsische Dialekt eben im Osten gesprochen wird.
Hört sich doof an, ist aber so.
Wäre die "Situation" eine andere, würde wahrscheinlich der schwäbische Dialekt im Osten einen schlechten Ruf haben.
 

"Irschendwie" klingt das Sächsische auch lustig, vor allem, wenn es Menschen sprechen, die  man mag.