Wo verbrachten die Menschen in Europa im Mittelalter ihren Sommerurlaub?

10 Antworten

Reisen im Mittelalter

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Einfache Menschen auf Pilgerreise um 1300

Das Konzept des Urlaubs ist noch sehr neu und kam erst weit nach dem Beginn der Industrialisierung auf, als zunächst die Oberschicht, dann immer größere Kreise die Möglichkeit hatten weitere oder längere Reisen zu unternehmen. In Deutschland waren es beispielsweise die Wandervögel, welche vor 100 Jahren die Jugend zu brachte gemeinsam die Natur zu entdecken, Fahrten zu unternehmen. Reiche konnten sich da längst lange Reisen, z.B. nach Ägypten, leisten.

Im Mittelalter arbeiteten die Menschen im Prinzip das Jahr hindurch, ohne längere Freizeiten. Dennoch gingen viele Menschen, auch aus den niederen Ständen, durchaus auf weitere Pilgerfahrten, die oft viele Wochen dauerten. In Deutschland ware es z.B. das Kloster Andex, welches in einem Jahr 100.000 Besucher begrüßte. Das nächst weitere Ziel wäre beispielsweise der auch heute berühmte Jakobsweg in Spanien. Viele wollten aber auch einmal im Leben nach Jerusalem. Dazu brauchte man nicht reich sein, da man sich auf eine gut ausgebaute Infrastruktur von Pilgerwegen, Herbergen (meist gratis für eine Nacht) und Reisegruppen verlassen konnte.

Das Jahr der mittelalterlichen Menschen war zwar ohne Urlaub, aber mit unzähligen Sonn- und Feiertagen gefüllt und auch die Arbeitsverdichtung im heutigen Maßstab gab es noch nicht. Man arbeitete zwar den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang, aber es gab dabei viele Pausen, Mahlzeiten oder Zeiten in denen nur wenig getan werden musste. Abgesehen von den sehr arbeitsreichen Wochen und Monaten, galt das auch für Bauern.

Reisen wurden zudem aus folgenden Gründen durchgeführt:

  • Pilgerreisen
  • Besuche der größeren Stadt
  • Turniere und Festtage, Prozessionen
  • Markttage
  • Handelsreisen
  • Begleitung von Würdeträgern
  • Umzüge der ganzen Sippe über weite Entfernungen

Die Menschen des Mittelalters waren also durchaus aus ihren Dörfern herausgekommen, wenn auch in viel kleinerem Maßstab als heute.

Ans Mittelalter kamen die Menschen vor allem weil es von dort aus per Schiff ins Heilige Land weiterging oder des Handels wegen. Badeurlaub gab es nicht.

 - (Mittelalter)

Urlaubsreisen so wie heute waren damals nicht üblich. Das Reisen war sehr umständlich und teuer und somit fast nur der reichen Bevölkerung vorbehalten. Man fuhr in Bäder und Kurorte im Inland, sofern man es sich leisten konnte. Die arme Bevölkerung und das waren die meisten hatten gar keinen Urlaub und waren froh, wenn sie Arbeit hatten und Geld verdienten.

Koernchen79  23.07.2023, 14:15

Das trifft wohl eher aufs 18./19. Jahrhundert zu. Das Mittelalter war mehrere Hundert Jahre früher.

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Blindi56  23.07.2023, 14:19

Kurorte gab es erst ab dem 18. Jahrhundert.

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adelaide196970  23.07.2023, 14:59
@Blindi56

Karl der Große fuhr nach Aachen wegen der warmen Quellen. Er machte dort Kuren und später seine Residenz.

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aus https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Geschichte-der-Badekultur-in-Norddeutschland,badekultur100.html

1793 wird mit Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet. Wenig später entstehen auch an der Nordsee die ersten Badeorte. Schnell wird der Badebetrieb zum gesellschaftlichen Ereignis.
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Baden im Meer als Vergnügen des Adels
Das gleicht einer Sensation, denn bis dahin hatten die Menschen nur die Badefreuden der Römer und Griechen in eigens dafür errichteten Bädern gekannt. Das Meer galt als unheimlich und unkultiviert, also nicht zur körperlichen Erbauung geeignet. Doch die Empfehlungen der Mediziner setzen sich allmählich durch, und während sie Meeresbäder vor allem als Gesundbrunnen für die Industriearbeiter empfehlen, trifft sich der Adel aus gesellschaftlichem Anlass in den neu entstehenden Seebädern. Denn nur die Oberschicht kann sich diese Sommerreisen auch leisten.

Wie sollte man denn auch reisen? Nur die reiche Oberschicht hatte überhaupt Zugang und das Geld für ein Pferd und velt. auch eine Kutsche.

Im feudalistischen Europa gab es keine Sommerurlaube. Damals hat man ganzjährig auf dem Feld gearbeitet und die große Arbeiterschicht hatte weder Zeit, noch Geld für solch eine Reise. So urbanisiert und verbunden war Europa damals auch noch nicht.

Sommer? Das war die Kampagnensaison - da haben sich die Leute gegenseitig auf Feldzügen die Schädel eingeschlagen - wenn sie nicht gerade brandschatzten und/oder marodierend durch die Lande zogen. Das kannst Du zwar, wenn Du willst, als frühe Form des Aktivurlaubs bezeichnen - aber die Definition hättest Du dann schon ziemlich exklusiv ...

Eisenwind  23.07.2023, 16:41

Das ist vollkommener Blödsinn.

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Janaki  23.07.2023, 18:02
@Eisenwind

Dann schau Dir mal die Daten bedeutender mittelalterlicher Schlachten an: Crecy - August 1346; Agincourt: Oktober 1415, Poitier: September 1356, Bosworth: August 1485 ... soll ich weitermachen? Das waren alles Schlachten, die im Sommer oder spätestens im Herbst ausgetragen wurden, und sie waren alle das Ergebnis von Feldzügen, die zu diesen Schlachten hinführten und die damit während der Sommermonate stattfanden.

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