Witcher Serie schauen oder nicht ?

7 Antworten

Als jemand, der Film/Serie auch losgelöst von vorlagen wie Spielen oder Büchern betrachten kann: eine gelungene Serie. Keine must-see Serie, aber auf jeden Fall gelungen.

Mit Blick auf die Games und Bücher (mit denen ich allerdings noch nicht durch bin): die Serie traut sich, ihr eigenes Ding zu machen. Das bietet natürlich immer Potenzial für Kritik, allerdings kann ich mich vielen Kritikpunkten absolut nicht anschließen. Allerdings ist mir auch die Figur selbst in einer Adaption wichtiger als ein makellos passendes Aussehen.

Die Serie bekommt mehr Hate als sie verdient, sie ist allerdings auch keine herausragende Show.

Die Entscheidung, Geralt neu zu besetzen, ist für mich Grund genug die kommende Staffel nicht mehr zu schauen. Bis dahin hat es aber Spaß gemacht.

Shalidor  03.09.2023, 08:18

Bei all der Kritik geht es doch auch nicht hauptsächlich darum, dass gewisse Charaktere optisch nicht korrekt sind. Es geht darum, dass Netflix von der Geschichte extrem stark abgewichen ist. Die Serie hat bis auf die ersten paar Folgen nichts mit der Buchvorlage zu tun. Das alleine ist ja schon fragwürdig, dann ist Netflix aber auch noch so dreist, die Bekanntheit der Spiele für Reichweite zu nutzen (die nunmal auf der Buchgeschichte basieren und somit mit der Serie absolut nicht zusammen passen).

Zudem hat Netflix dafür gesorgt, dass die Produktion der originalen Buchreihe eingestampft und nun mit dem Netflix-Cover verziert verkauft wird! Sie schreiben also ihren Namen auf das Werk eines anderen Mannes, das nichts mit der eigenen Serie zu tun hat.

Henry Cavill ist selbst großer Witcher-Fan, kennt die Bücher und Spiele auswendig. Er ist perfekt für die Rolle geeignet und trotzdem ist Netflix so dämlich, das Drehbuch so extrem abzuwandeln, dass Cavill selbst kündigt und ersetzt werden muss.

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guitarbassman  03.09.2023, 12:12
@Shalidor

Bei aller liebe zu dieser Kritik, das ist so gut wie immer die Hauptkritik bei jeglichen Adaptionen. Da muss man sich aber auch einfach mal fragen, ob es eine sinnvolle Erwartungen ist, immer eine 1:1 Kopie der Vorlage zu erwarten.

Ich bin schon lange davon weggekommen. Zum einen, weil ein Buch ein komplett anderes Medium ist mit eigenen Logiken und Mechanismen. Computerspiele können Dinge, die Filme und Serien nicht können (mit Realschauspielenden). Warum? Weil es komplett anders schon in der Produktion funktioniert. Auch Bücher können andere Dinge als Film, Film kann aber auch andere Dinge als Bücher. Zudem sprechen verschiedene Medien auch unterschiedliches Publikum an. Was nützt es den Leuten, die große Fans vom Buch sind oder den Spielen jetzt auch noch eine dritte Version von genau dem gleichen Stoff zu erhalten. Zumal das als Filmschaffender wohl die ödeste Aufgabe der Welt ist, eine 1:1 Adaption auf den Weg zu bringen. Auch die Herr der Ringe Filme halten sich nicht 1:1 an die Bücher, trotzdem geniale Filme. Mein Paradebeispiel ist immer Per Anhalter durch die Galaxis. Der Film weicht auch stark ab vom Buch, aber er macht genau eines richtig: er hat verstanden, worum es geht im Buch, und darauf kommt es meiner Meinung nach an. Es geht darum, die Vorlage zu verstehen, zu würdigen, und einzufangen, was sie ausmacht. Ich finde die Charakterkonstellation Geralt, Yennefer, Ciri wunderbar gelungen, die Dynamik zwischen den drei Charakteren ist genau so, wie ich sie in den Games und den bisher gelesenen Büchern auch wahrnehme. Allein dafür zolle ich Netflix schon höchsten Respekt. Ich finde auch den Cast super, ich finde auch Triss wunderbar, sie überzeugt mich absolut mit ihrem zarten Wesen.
Und ich beachte auch, dass die Arbeit eines Drehbuchautors nicht darin bestehen kann, ein Originalwerk zu nehmen und einfach Passagen rauszustreichen, die nicht unbedingt notwendig sind. Da gehört auch mehr dazu. Serien sind zudem ein Massenprodukt, da empfehle ich einen Blick auf die Kommentare zur jüngsten Staffel vom ausführenden Produzenten Tomek Baginski (https://www.netzwelt.de/serien/the-witcher/220551-the-witcher-staffel-3-unterschiede-erklaertproduzent-verraet-grund-vielen-anpassungen-452.html) der die Schwierigkeit deutlich macht, dass ein Publikum erreicht werden muss. Und ein großer Teil des Publikums ist amerikanisch, wo ganz eigene Regeln und Logiken herrschen in Bezug auf Unterhaltungsmedien. Das möchte ich gar nicht verteidigen, ich finde das selber ziemlich doof, aber ich aus Produktionssicht geht es leider kaum anders. Anders wäre es nur möglich, mit einer Low-Budget Produktion, da ist dann nicht wichtig, ob sie ein riesiges Publikum anspricht. Low-Budget bedeutet aber auch Abstriche machen.

Ich versuche bei der ganzen Thematik einfach auch um den Tisch herum zu gehen und die Sicht derjenigen wahrzunehmen, die diese Arbeit leisten. Und ich glaube wenn auch andere diesen Schritt gehen würden, würde schnell deutlich werden, dass viel Kritik - bei aller Berechtigung - auch auf Umstände zurückzuführen sind, die man leider nicht verändern kann.

Die Kritik bezüglich den Büchern verstehe ich absolut, finde ich auch nicht super, allerdings ist der Name auf dem Werk immer noch der vom original Autor, es handelt sich ja "nur" um einen kleinen runden Kreis aus Werbezwecken.

Auch die Spiele haben künstlerische Freiheit. Wie soll auch ein Spiel mit Entscheidungsmöglichkeiten original abbilden, was in den Büchern passiert? Aber das sind eben Möglichkeiten von Spielen und es wäre doch schade, die ungenutzt zu lassen. Also wenn wir es mal runterbrechen dann ist die eigentliche Kritik doch nur das Drehbuch, oder? Da finde ich es dann schade, undifferenziert zu sagen "doof, weil Story doof". Immerhin ist ein Film oder eine Serie auch ein Kunstprodukt, an dem unglaublich viele Menschen mitwirken. Ist es da nicht möglich, die Arbeit differenziert zu betrachten und zu sagen "die Geschichte gefällt mir nicht, aber der Cast, der Look, die Inszenierung, das finde ich super"?

Was ich leider häufig wahrnehme ist unberechtigte Kritik im Stile von enttäuschten bornierten Kids, weil Triss nicht aussieht wie in deren feuchten Träumen. Adaptionen bekommen leider so gut wie immer ganz viel unberechtigte Kritik ab, und das stört mich gewaltig. Du hast gute Gründe genannt und aufgezeigt, was dich stört, absolut plausibel. Sehr viel Kritik halte ich aber auch für nicht gerechtfertigt. Man sagt nicht umsonst immer wenn ein sehr populäres Werk adaptiert wird "das kann nur scheitern", weil man von vornherein weiß, dass viele sich an Kleinigkeiten stören und aufgrund dieser Kleinigkeiten die komplette Adaption schlecht reden. Das hat man leider immer, ich erinnere mich da auch gerne an den Assassins Creed Film und die Kids, die sich daran stören, dass "der Animus ja ganz anders ist als im Original". Man bekommt leider oft das Gefühl, die Leute wollen dass eine Adaption schlecht ist und versuchen dann einfach Argumente dafür zu finden...

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Shalidor  03.09.2023, 12:48
@guitarbassman

Schön, dass du so viel Freude am Tippen hast, leider verfehlst du damit das Thema.

Da muss man sich aber auch einfach mal fragen, ob es eine sinnvolle Erwartungen ist, immer eine 1:1 Kopie der Vorlage zu erwarten. 

Wo habe ich denn bitte behauptet, eine 1:1 Adaption haben zu wollen? Nirgendwo, weil es darum auch nie ging. Eine Verfilmung ist NIE wie die Buchvorlage, weil das einfach nicht möglich ist. Das erwartet doch auch keiner.

Im Fall der Witcher Serie ist es aber so, dass die Serie NICHTS mehr mit der Buchvorlage zu tun hat. Nichtmal mehr ansatzweise. Ab Staffel 2 kann man hier ja gar nicht mehr von einer Verfilmung sprechen, sondern von einer komplett grundliegend neu erzählten Geschichte. Sämtlicher Inhalt der Bücher wurde gegen eine völlig neue Story ersetzt. Es wurden haufenweise neue Charaktere hinzu gedichtet und dafür andere weg gelassen. Charaktere werden in ihrer Persönlichkeit völlig falsch dargestellt. Netflix hat bereits in den ersten zwei Staffeln zwei sehr wichtige Personen sterben lassen, die in den Büchern nie gestorben sind und in den Spielen später wieder eine tragende Rolle haben. Warum macht man so einen Mist? So ist die Serie doch gar nicht mehr kompatibel zu all dem, was um die Buchreihe herum existiert?

Und wenn man das schon macht, dann wirbt man doch bitte nicht mit den Büchern und Spielen. Die Serie würde ohne die Bekanntheit der Spiele gar nicht existieren, weil keine Sau die Buchreihe kennen würde. Da darf man doch wohl ein klein wenig Respekt vor der Lore erwarten, oder etwa nicht? Zumal es rein wirtschaftlich auch saumäßig dämlich ist, die Fangemeinde so sehr zu enttäuschen. Schließlich ist das ja die Zielgruppe dieser Serie gewesen.

Man bekommt leider oft das Gefühl, die Leute wollen dass eine Adaption schlecht ist und versuchen dann einfach Argumente dafür zu finden...

Ich versuche keine Argumente zu finden, um die Serie schlecht zu reden. Es ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich habe wirklich versucht, sie zu mögen. Ich habe mich nach ihrer Ankündigung sehr darauf gefreut. Es ist aber numal so, dass es keine Verfilmung wurde, sondern eine komplett neu aufgebaute Geschichte. Und das hat nicht nur mich sehr enttäuscht.

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Ne lass mal, die Serie ist technisch gesehen zwar echt nicht schlecht (was das angeht kann Netflix halt was), inhaltlich aber absoluter Bullshit. Und das sage ich nicht nur deshalb, weil die Serie inhaltlich extrem stark von der Buchvorlage abweicht, sondern weil der Inhalt schlichtweg keinen Sinn ergibt. Hier hat der verantwortliche Drehbuchautor offenbar weder die Bücher gelesen noch die Spiele gespielt.

Dabei hatten sie am Set einen richtigen Witcher-Experten, der sie versucht hat zu beraten - Henry Cavill, der Hauptdarsteller. Er kennt sowohl die Spiele als auch die Bücher auswendig und ist ein wahrer Fan der Reihe. Zudem ist er schauspielerisch und optisch der geborene Geralt von Riva. Es gibt faktisch keine bessere Besetzung für diese Rolle. Henry IST Geralt. Und trotzdem war Netflix so dämlich, seine Verbesserungsvorschläge so sehr zu ignorieren und so sehr von der Buchvorlage abzuweichen, dass Cavill beschlossen hat die Rolle zu kündigen. Das sollte wohl aussagekräftig genug sein oder?

Ich gebe dir eine kurze Pro/Kontra Liste:

Gut an der Serie ist: Henry Cavill.

Schlecht an der Serie ist: So ziemlich alles andere.

Ich hoffe ich konnte helfen :)

Ich persönlich finde die Serie sehr gelungen! Es ist meine absolute Lieblingsserie. Technik und Schauspieler gut (meistens), lägendere Dialoge, interessante Figuren und eine fesselnde Story!

Ps: ich mag alles, was von allen anderen gehatet wird 🙂

Ich würde sie gucken.

Die ersten 2 Staffeln waren echt TOP. Zu der dritten sag ich mal lieber nix... 😴