Wird die Genetik die man weitergeben kann von den eigenen Erfahrungen geprägt?

3 Antworten

Die Umwelt kann die Aktivität der Gene beeinflussen. Die Mechanismen der Genregulation, die jedoch den genetischen Code selbst nicht verändern, werden auch als Epigenetik bezeichnet.

Zu den wichtigsten epigenetischen Mechanismen gehört etwa die DNA-Methylierung. Dabei werden Abschnitte von Genen, die stumm geschaltet werden sollen, mit Methylgruppen besetzt. Wenn das Gen wieder aktiviert werden soll, können die Methylgruppen wieder entfernt werden. Die DNA-Methylierung kann man somit als eine Art Schalter verstehen, mit dem ein Gen an- oder ausgeknipst werden kann. Bakterien schützen durch Methylierung auch ihre eigene DNA vor dem versehentlichen Abbau durch Restriktionsenzyme.

Auch durch Modifikation der Histone (Histoncode), das sind Proteine, auf welche die DNA perlenschnurartig aufgewickelt wird, kann die Aktivität der jeweiligen Gene reguliert werden. Nach Bedarf kann die Aktivität eines Gens verringert oder auch gesteigert werden.

Die Epigenetik verändert jedoch nicht die DNA-Sequenz, d. h. den genetischen Code und ist deshalb in der Regel auch nicht vererbbar. Für eine mögliche Vererbung epigenetischer Muster gibt es nur wenige Hinweise. Am ehesten ist sie bei Pflanzen belegt. Ein Beispiel dafür ist die Peloria genannte Varietät des Leinkrauts (Linaria vulgaris). Für gewöhnlich bildet das Leinkraut zygomorphe (spiegelbildsymmetrische) Blüten aus. Bei der Peloria hingegen sind die Blüten radiärsymmetrisch (kreissymmetrisch). Allerdings unterscheiden sich Peloria-Pflanzen genetisch nicht von gewöhnlichen Leinkrautpflanzen. Unterschiedlich ist lediglich, dass bei der Peloria ein Gen, das für die Bildung zygomorpher Blüten wichtig ist, methyliert, also inaktiviert, ist. Die Methylierung des Gens bei Peloria wird laut Untersuchungen auch über mehrere Generationen hinweg stabil vererbt.

Im Tierreich ist eine Vererbung epigenetischer Muster bei Fadenwürmern belegt, sie sollen für bestimmte Resistenzen gegen Krankheitserreger verantwortlich sein. Bei Säugetieren und damit auch dem Menschen gibt es bislang aber keine eindeutigen Belege für eine Erblichkeit epigenetischer Muster. Die epigenetischen Muster der Keimzellen (Eizellen und Spermien) werden für gewöhnlich gelöscht und entstehen in der befruchteten Eizelle (Zygote) dann individuell neu. Einige Studien deuten darauf hin, dass in wenigen Fällen epigenetische Muster eventuell doch vererbt werden könnten. Einige Forschende vermuten, dass epigenetische Vererbung die Ursache dafür sein könnte, dass die Ernährungssituation der Großeltern die Veranlagung der Enkel zur Fettleibigkeit erklären könnte. Eine vielbeachtete Studie aus Schweden hatte nahegelegt, dass Enkel von Großeltern, die im Zweiten Weltkrieg als Kinder großen Hunger litten, häufiger unter Adipositas, Diabetes und anderen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten litten. Die Forschenden vermuten, dass die Großeltern epigenetisch auf Hungerleiden geprägt wurden und diese epigenetische Prägung an die Enkel weitergegeben wurden, die dann ebenfalls auf Nahrungsknappheit geprägt sind, obwohl heute keine Nahrungsknappheit mehr besteht. Einen eindeutigen Beleg hierfür gibt es jedoch nicht. Es ist weder ein Mechanismus bekannt, mit dem epigenetische Muster vererbt werden könnten, noch gibt es Erkenntnisse darüber, ob eine epigenetische Vererbung auch über viele Generationen hinweg stabil vererbt wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ja hat es, wenn dich sowas interessiert, dann schau mal nach Epigenetik. 😊😊

Genetik ist die Wissenschaft von der Vererbung. Was kann man da weitergeben?

Meinst du die Gene, die man weitergibt oder benutzt du das Wort "Genetik" so wie viele Bodybuilder?

Reddington98 
Fragesteller
 04.08.2022, 11:11

Natürlich die Gene, die man weitergibt.

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