Wieso wurden die großangelegten Demonstrationen in der DDR eigentlich nicht einfach mit militärischer Gewalt blutig niedergeschlagen?

9 Antworten

Anders als früher hatte die DDR keine Rückendeckung von der Sowjetunion mehr

Das Allerdings kein Militär eingriff war wie man später erfahren durfte großes Glück, in sehr vielen Dokus wird nämlich erwähnt das dieses Sehr wohl bereit stand

Die Reservisten waren schon mit scharfer Munition ausgerüstet bei den großen Protestbewegungen.

Ich fragte bald darauf einen ehemaligen Offizier, ob er geschossen hätte.

"Wer weiß!"

Zumindest wussten viele - vielleicht außer den beiden Scheintoten Mielke und Honecker - was Gorbi meinte mit seinem Spruch: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Unterstützung durch russische Panzer hätte es nicht gegeben, wo diese doch schon mit Kohl und Genscher verhandelten (um den Preis feilschten) seit 1987.

KurtSchuster  17.05.2021, 22:38

Welche Streiks?

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HeinrichLuff  17.05.2021, 22:47
@KurtSchuster

Hast völlig Recht, war noch gedanklich bei den Streiks der Maurer an der Stalinallee im Juni 1953.

Habe geändert in Protestbewegungen.

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Der DDR-Regierung war klar, dass es nach einer solchen Maßnahme keine Normalität mehr gegeben hätte. Sie hätte alle Möglichkeiten dazu gehabt und es hätte nicht viele Regierungen auf dem Planeten gegeben, die sich dem sicheren Ende so wehrlos ergeben hätten.

Wenn man bedenkt, wie die bundesdeutsche Polizei auf dem G-20-Gipfel in Hamburg gewütet hat, obwohl es um sehr viel weniger ging als um den Sturz einer Regierung, dann kann man die Zurückhaltung der Verantwortlichen in der DDR erst richtig würdigen.

Die vielfach angeführten Konzentrationen von bewaffneten Kräften rund um Leipzig waren lediglich Vorsichtsmaßnahmen, falls die Demonstrationen nicht friedlich verlaufen wären. Es gab nämlich mehr als einen Grund, solch eine Möglichkeit in Betracht zu ziehen.

Die Zahl der Leute auf der Straße hat es nicht zugelassen, die Demos gewaltsam zu beenden.

Hätte man das getan, also eine chinesische Lösung herbeigeführt, dann hätte das Ansehen der DDR international so stark Schaden genommen, wie man es sich sicher nicht vorstellen kann.

War doch die DDR nach eigenem Verständnis das Schaufenster des Westens auf den Osten.

Aus diesem Grunde haben die maßgeblichen Leute so entschieden, wie sie entschieden haben - im Sinne des Volkes.

Weil die Zeit reif war und sich etwas ändern mußte. Die Versorgung wurde immer schlechter, die Wirtschaft war am Boden. Dann kam die Perestrolka und die Menschen wurden mutig, gegen die Regierung zu demonstrieren mit Hilfe der Kirchen. Sie wollten endlich frei sein und nicht weiter in einem Ghetto leben. Ein glücklicher Umstand war dann am 9. November, daß nicht geschossen wurde.