Wieso wird gegen mobbing nie was unternommen?

10 Antworten

Hey,

weil die Menschen durch hass getrieben sind und sich nicht am wohlergehen anderer erfreuen können. Manchmal ist es auch Angst vor Ausschluss und dann ist man selber der gemobbte.

Helft, sonst seid ihr auch solche *

Gruß

Das ist ein schwieriges Thema. In meiner (bisher erst 7jährigen Laufbahn) hatte ich "nur" einmal mit einem sehr schwerwiegenden Fall zu tun gehabt. Ich war sehr froh, dass der Direktor mit mir auf einer Linie war. Im Gespräch mit dem Vater war dieser aber von vornherein darauf aus, seinen Sohn von der Schule zu nehmen, aber nur, weil wir uns angeblich nicht gut um ihn gekümmert haben, Bedrohung mit Messer hin oder her.

Eigentlich ist die Gesetzeslage klar. Erziehungsmaßnahmen zuerst, wenn die nicht fruchten, Ordnungsmaßnahmen. Im letzten Schritt der Verweis von der Schule. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass oftmals nur ein "du du du" kommt und ein konsequentes Handeln lange Zeit ausbleibt... ich vertrete als Lehrer da immer lieber den härteren Weg... wer nach 3 Gesprächen (beim 3. Gespräch Androhung des Verweises) immer noch nicht spurt, der hat zu gehen. Pädagogisch mag das dem ein oder anderen Kuschelpädagogen gegen den Strich gehen, ich habe da aber lieber das "Opfer" im Blick, welches mir bedeutend wichtiger ist als der Täter...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
2001Jasmin  22.07.2021, 00:45

Eine gute Sichtweise. 🔆

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Brandonyung20 
Fragesteller
 22.07.2021, 01:16

Ne Antwort von einem Lehrer hab ich nicht erwartet danke sehr !

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Das kann diverse Gründe haben:

  • kein Interesse am Wohlergehen der Schüler (seitens der Lehrer)
  • mangelhafte / fehlende Anlaufstellen an der Schule (Mediation, Psychologe)
  • Ostentatives Ignorieren und Relativieren der Situation in der der Betroffene steckt
  • mangelnde Unterstützung seitens der Mitschüler

Hier mal eine kurze Begebenheit, die sich so auch angespielt hat, zum nachdenken:

Vorab: Ich dulde keine ungerechten Behandlungen. Das habe ich nie und werde ich auch nie, da ich nicht so erzogen wurde. Mir wurde beigebracht die Leute stets so zu behandeln wie ich es mir von ihnen im Gegenzug auch wünschen würde. Daran glaube ich und das ist auch mein Konzept bezüglich dieses Themas.

Niemand verdient es, minder oder schlecht behandelt zu werden. Weder aufgrund seines Aussehens noch aufgrund seiner Religion (oder anderen Faktoren). Zudem kann ich nicht nachvollziehen, wie man in solchen Situationen nur tatenlos zusehen kann und nichts unternimmt.(Grenzt für mich an unterlassene Hilfeleistung)✋

Als ich noch in die OS ging gab es einen ziemlich starken Mobbingfall in unserer Klasse, den die Schülerin damals so schlecht verkraftete, dass sie in die Psychiatrie eingewiesen werden musste. Zuvor habe ich versucht ihr zu helfen. Mit allen Mitteln. Ich begleitete sie ständig, sprach ihr Mut zu und verteidigte sie vor verbalen und auch vor physischen Übergriffen. Ich erlitt dadurch keinen Nachteil, denn ich wurde von meinen Kameraden immer geachtet und respektiert. Nicht selten stand ich gemeinsam mit dem Mädchen bei der Schulleitung um ein Ende der Schikanen zu erwirken - ohne Erfolg. Das versetze mich in einen Zustand der massiven Hilflosigkeit, Wut und Hass. Ich entwickelte ein äusserst aggressives Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen, schlug sie, verjagte sie, wenn sie dem Mädchen zu nahe kamen, beleidigte und bespuckte die Täter. Das ist sonst nicht meine Art. Aber ich wusste mir und dem Mädchen damals nicht anders zu helfen - bis ich dann selbst vor der Schulleitung landete und man mir mit dem Rauswurf drohte. Zum Glück konnten meine Eltern und auch die Eltern des Mädchens dies verhindern. Wäre ja auch unrechtmässig und unverhältnismässig gewesen.

So, das war die frühere Ausgabe von mir.

Heute bin ich anders drauf. Ich bin stiller und beobachte mehr. Ich bleibe ruhig, unterstütze das Opfer so gut ich kann, gebe Ratschläge. Handgreiflich werde ich nur noch sehr selten, da ich gelernt habe, dass solche Lumpen es nicht wert sind, dass ich mir an ihnen die Hände schmutzig mache. Da ich bis heute aufgrund meiner verschlossenen, direkten aber auch liebevollen Art einen gewissen Status unter meinen Mitmenschen erreicht habe reicht es in der Regel, wenn ich mir den „Täter“ einmal vorknöpfe und mit ihm Klartext spreche. Dann ist Ruhe.

Menschen, die nichts anderes zu tun haben als andere Menschen zu schikanieren sind unterste Schublade und verdienen meine höchste Verachtung. Mit solchen Leuten komme ich überhaupt nicht klar. Ich persönlich wurde nie angegriffen, aber ich sah, was es für Folgen haben kann und was für Dimensionen solche Fälle annehmen können wenn sich niemand drum kümmert...

Ist auch schwer dagegen was zu tun. Wenn der eine den anderen nicht mag (und z.B. von allem ausschließt) kann der Lehrer auch nur sagen, habt euch lieb. Ist dann aber eben nicht so in Wirklichkeit.

Bei uns wird schon was unternommen, aber ich weiß das dass keine Selbstverständlichkeit ist. Leider. Mich ärgert nur immer eine Sache. Alle sind damit beschäftigt, dem Opfer zu helfen, aber wer kümmert sich um den Täter? Er bekommt oft eine Strafe und bei Wiederholung einen Verweis und damit war es das. Das mag jetzt idiotisch klingen, aber ich denke niemand ist fies, einfach weil er fies ist. Ich bin voll dabei mobbingopfer zu unterstützen, da helfe ich auch gerne, aber für mich sind Mobber letzten Endes auch nur Opfer, für die ich oft genauso viel Mitleid habe.