Kinder sammeln Unterschriften gegen Lehrer, ist das mobbing?
Hallo,
drei Schüler der 3. Klasse haben Unterschriften dafür gesammelt, dass der Lehrer im Sommer gehen soll. Zählt das als mobbing... dafür sind sie nämlich bestraft worden. Mich interessiert es einfach.
Vielen Dank
10 Antworten
Mobbing liegt im deutschen Sprachgebrauch immer dann vor, wenn eine Person systematisch und über einen längeren Zeitraum psychische oder physische Gewalt erfährt. Zwischen Opfer und Täter gibt es in der Regel ein Machtgefälle, z.B. weil eine Person durch eine Gruppe oder den Chef schikaniert wird.
Das reine Unterschriftensammeln geschah vermutlich nicht über einen längeren Zeitraum, sondern innerhalb von wenigen Tagen. Zusammen mit anderen Vorfällen kann es allerdings ein Teil von Mobbing sein.
Hier kommt allerdings noch die Besonderheit hinzu, dass es den Schülern in erster Linie nicht darum geht, dem Lehrer zu schaden, sondern sich selbst vor diesem zu schützen. Anscheinend hatten sie vorher schon andere Wege versucht, um mit dem Lehrer eine Lösung zu finden. Jedenfalls entnehme ich deinen Kommentaren, dass vor der Unterschriftenaktion schon Gespräche mit den Eltern und dem Schulleiter stattgefunden haben, welche wohl nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten. Die Anschuldigungen scheinen auch nicht grundlos zu sein, wenn der Lehrer aufgrund von ähnlichen Vorfällen immer wieder die Schule wechseln musste. Daher finde ich den Vorwurf von Mobbing an dieser Stelle eher kritisch. Zwischen Mobbing und sich mit legitimen Mitteln wehren gibt es durchaus einen Unterschied.
Je nachdem, wie der Schulleiter das Gespräch über Mobbing angefangen hat, finde ich es trotzdem in Ordnung, dass er es geführt hat. Aus sich wehren wollen, kann auch Mobbing entstehen, je nachdem zu welchem Mitteln zurückgegriffen wird. Das Gleiche gilt auch für den Fall, dass der Lehrer sich etwas annimmt und die Schüler ihn nur noch aus Prinzip loswerden wollen. Beispielsweise finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn ein Schüler, der bei Gruppenarbeit nie mitarbeiten will, nicht gerne in Gruppen aufgenommen wird. Das ist dann einfach die Konsequenz aus seinem Verhalten. Problematisch wird es, wenn er deshalb in der Pause beleidigt oder geschlagen wird.
Vielen Dank. Das ist mal eine ausführliche Antwort. Natürlich versuchen wir als Eltern die richtigen Schritte zu gehen und ich muss gestehen das ich es von den Kindern sehr mutig fand. Ich denke halt auch das es eher um Selbstschutz ging als jemanden schaden zuzufügen. In einer anderen Klasse hat sie Postmappen und Schulranzen geleert, weil sie zu voll oder unordentlich waren.
drei Schüler der 3. Klasse
glauben ernsthaft, dass Unterschriften da helfen?
Wenn da niemand handfeste Belege dafür haben, dass der Lehrer unqualifiziert ist oder sich rechtswidrig verhält, ist das zum Scheitern verurteilt.
Und dann sollten sich die Eltern dieser drei Schüler darüber Gedanken machen, ihre Sprösslinge auf eine andere Schule zu schicken, denn auf dieser machen sie sich lächerlich..... (als ob Kinder in der dritten Klasse die Tragweite ihrer Handlungen auch nur annähernd beurteilen könnten oder gar wüssten, was rechtlich im Rahmen ist.....)
Eltern haben bereits am "runden Tisch" gesessen und der Schulleiter besucht ohne Vorwarnung ihren Unterricht. Aber da sie merken, dass sonst nichts geschieht....denke ich, wollten sie selbst was versuchen.
Natürlich können Kinder die Tragweite ihres Handelns nicht einschätzen. Die Klasse ist aufgeklärt worden was es mit mobbing auf sich hat. Was ich natürlich gut fand.
Ja klar wenn eine Gruppe gegen einen vorgeht ist das Mobbing
Da die Kinder keine Rechtsfähigkeit haben, kann das "Unterschriftensammeln" nur zur Stimmungsmache dienen. Insofern kann man das als Mobbing bezeichnen.
Als Rechtsvertreter ihrer Kinder müssten in diesem Fall die Eltern aktiv werden. Als erstes stünde ein Gespräch des Elernbeirats mit dem Lehrer zur Diskussion, dann, eine Beschwerde bei der Schulleitung, als nächstes eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der nächst übergeordneten Instanz und als letztes eine Klage vor dem Verwaltungsgericht. In den letzten beiden Fällen sollte sinnvollerweise ein Anwalt hinzugezogen werden.
Die Aktion war von den Kindern sehr mutig. Ich stehe voll hinter den Kindern. Sie hatten sicher ihre Gründe. Eine schulische Strafe für diese Aktion zeigt einfach die Hilflosigkeit und Überforderung der "Obrigkeit", die nun ihre formale Macht durchsetzt. Leider ist unser Schulsystem nicht geeignet, menschlich vorteilhafte Lehrer*innen zu fördern.
Wir hatten bei unserem größeren Kind in der 3. und 4. Klasse auch so eine Lehrerin wo man sich fragte, wie lange man diese Person noch ertragen sollte oder ob man aktiv werden muss. Wir haben es dann zum Glück ohne Aktion durchgehalten und nun ist das lustige Vergangenheit.