Wieso werden so hydraulische Felgen bremsen in kein mtb mehr verbaut bzw magura ist doch eine Top Anlage oder?

4 Antworten

Es kommt eben nicht allein darauf an, ob die Bremsbeläge hydraulisch oder machnisch angedrückt werden.

Eine Felgenbremse darf ihre Beläge gar nicht so fest gegen die Felge drücken, weil auf der Innenseite der Felge ja nur Luft ist, also nichts richtig gegendrückt. Eine zu starke Bremse würde also die Felge eindrücken. Bei einer Scheibenbremse drückt auf der anderen Seite einfach der andere Bremsbelag dagegen, da tritt das Problem nicht auf. Wollte man die Felgen so stabil (Materialstärke) bauen, dass der Bremsbelag so fest dagegen gedrückt werden kann wie bei einer Scheibenbremse, wäre sie inakzeptabel schwer. Also muss der Bremsbelag mit weniger Kraft drücken.

Die Kastenform, die die Felge haben muss um eine schöne Bremsflanke zu besitzen, ist übrigens ihrer Steifheit auch nicht gerade zuträglich. Ein dreieckiger Querschnitt ist steifer als ein kastenförmiger.

Außerdem muss man bei der Felgenbremse den Verschleiß im Auge behalten. Vielen Gelegenheitsradlern ist das nicht bewusst, aber die Felge verschleißt beim Bremsen. Das ist gerade bei hochwertigen Fahrrädern schlecht, weil der Ersatz einer Felge ganz schön ins Geld gehen kann. Um den Verschleiß zu reduzieren, bestehen die Bremsbeläge für Felgenbremsen aus einem relativ weichen Material. Was wieder die Bremswirkung beeinträchtigt. Auf der anderen Seite rollt die Felge ja fast direkt über den Boden, wird also schnell dreckig - was wieder den Verschleiß erhöht.

Bei Scheibenbremsen kann hingegen der Bremsbelag wirklich mit Gewalt gegen die Bremsscheibe gedrückt werden - der andere Bremsbelag hält ja dagegen.

Verschleiß ist kein großes Problem - ist die Scheibe verschlissen, kostet ein günstiger Ersatz nur 20 € und ist in wenigen Minuten montiert. Diesbezüglich muss man also keine Kompromisse eingehen.

Der Bremsbelag kann aus einem stabilen Material sein, das in Verbindung mit etwas Bremsstaub eine sehr hohe Reibung erzeugen kann und relativ wenig Probleme mit Erhitzung hat.

Unterm Strich ist die Scheibenbremse damit die weitaus bessere Bremse.

Außer für Leute, die nur ein paar Kilometer im Jahr fahren und die sich nicht um ihr Fahrrad kümmern wollen. Die Scheibenbremse möchte doch ein Bisschen pfleglicher behandelt werden.

Für die hydraulischen Felgenbremsen braucht(e) man in der Regel auch entsprechend verstärkte Felgen , und dann war da noch das Problem mit der grundlegend höheren Verschmutzungsrate am Felgenkranz gegenüber einer zentrale Scheibenbremse im Achsnabenbereich während der "normalen" Fahrt .

In der Hauptsache wegen dem Dreck und der Nässe, die beim MTB bedeutender sind als bei anderen Radarten. Wasser auf der Felge: Man musste teils gezielt die Felge erst mal "frei bremsen", um wieder richtig bremsen zu können. Musste also vorrausschauender und oft auch langsamer fahren.

Spezielle Ceramicbeläge gegen zu hohen Felgenverschleiß waren bei Nässe meist umso rutschiger, vor allem, wenn nicht mehr ganz neu.

Es gibt sicher noch einige Leute die möglichst leichte MTBs bauen und Felgenbremsen verwenden, dann aber auch keine Magura, weil zu schwer.

Ergänzung zu den schon guten Antworten hier. Felgenbremsen sind empfindlich bei Schlamm. Kleine Steinchen im Schlamm können sich in den Bremsschuhen fest setzen. Das ergibt ein sehr lautes Kreischen und mit der Bremswirkung ist es auch vorbei. Scheibenbremsen haben dieses Problem nicht. Da man mit Mountainbikes gern im Schlamm fährt, braucht man die Scheibenbremsen.

Ich bin absolut kein Fan der Maguras (siehe meine Antwort an treppensteiger in einer deiner letzten Fragen). Wozu dieser Aufwand mit dem hydraulischen System? Die Magura kann doch nichts besser als eine V-Brake, deren Bremsschuhe ich dazu noch genauer einstellen kann. Mehr Handkraft braucht man auch nicht. Ja, die Maguras mögen mal 10 Jahre ziemlich wartungsfrei laufen aber was ist dann? Die Cantis an meinem neuen (alten) Sportrad sind 25 Jahre alt. Sie sehen nicht nur aus wie neu, sie funktionieren auch so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.