Wieso versprechen wir uns bei Zungenbrechern?
Eine Maschine, wie der Google-Translator, verspricht sich auch nicht.
Wenn wir die Wörter einzeln sagen, dann geht es doch auch. Nur beim hintereinander Lesen macht unser Gehirn nicht mit. Wieso?
Wieso bestimmen die davor gesagten Wörter die Aussprache des Nächsten?
4 Antworten
In unserem Gehirn werden verschiedene Bewegungsmuster angelegt und abgesoeichert, die wir im Alltag brauchen. Besonders anschaulich ist für jeden Inhaber eines Führerscheins z.B. der Unterschied in der Art des Fahrens während der ersten Fahrstunde (Lenken, schalten, schauen, denken, kuppeln, Gas dosieren gleichzeitig sind eine motorische Überforderung und benötigen große Aufmerksamkeit und bewusstes [und damit langsameres] Ausführen der Abläufe) und der Routine, die wir später in den Bewegungsabläufen erlangen (später laufen die Bewegungen unbewusst, wie von selbst und wir können während der Fahrt essen, trinken, reden...
Genau so ist es mit der Sprache und der Bewegung der Zunge, der Lippen, des Gaumens, der Dosierung der Luft... das ist uns für häufige Lautkombinationen und Wortfolgen längst in Fleisch und Blut übergegangen. Aber Zungenbrecher spielen mit dem Seltenen, dem ungewohnten Wechsel von Artikulationszonen oder auch dem ungewohnten Beibehalten einer Lautabfolge, wie sie normalerweise eher selten im Alltag vorkommt. Daher ist das Bewegungsmuster nicht eingeschliffen und der Mund kommt schnell vom Weg ab, zurück zu gewohnten Bewegungen.
So kann man z.B. auch Zungenbrecher mit genug Übung und Routine irgendwann doch flüssig und schnell sprechen, ohne sich zu versprechen, weil das Gehirn diese Bewegunsmuster (wie fertige, schnell abrufbare "Rezepte") anlegt, je öfter wir sie benutzen.
Verschiedene Phonem-Cluster sind für uns schwieriger auszusprechen als andere, weswegen auch jede Sprache andere Zungenbrecher hat. Wir kennen z. Bsp. die Abfolge von sch und stummem s. Schloss, Schiss,etc. Die umgekehrte Reihenfolge ist und eher unbekannt, dem Engländer nicht. So habe ich bei meinen Schülern schon sehr oft das Wort “decision“ als deschissen gehört,weil wir diese Lautabfolge gewohnt sind 😁
Das Gehirn denkt immer eine Silber voraus. Ist die ähnlich der vorigen und das oft, dann verwechselt es sie zuweilen.
Vereinfacht.
Ohhh ernsthaft?
Deswegen heisst es ja auch Zungenbrecher, damit wir uns häufig versprechen. Eine Maschine, wie Google, kann das natürlich perfekt, aber auch nur aus dem Grund, weil es kein Mensch ist.