Wieso sagt Jesus "Wer mir nachfolgen möchte muss sich selbst verleugnen"?

17 Antworten

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu diesem Vers ausführlich:

"Jesus forderte das Volk, interessierte Zuschauer (vgl. Mk 4,1.10-12;7,14-15), samt seinen Jüngern auf, ihm zuzuhören. Die Worte wer (es sind also nicht nur die Jünger angesprochen) mir nachfolgen will (vgl. Mk 1,17) belegen, dass er von ihrer Nachfolge als Jünger sprach (vgl. Mk 1,16-20). Er nannte zwei Bedingungen für diese Nachfolge, die, wie Buße und Glauben (vgl. Mk 1,15), zusammengehörten.

Zum einen sollten die Jünger etwas aufgeben: sie sollten sich selbst verleugnen ("verleugnen" ist Aorist Imperativ) und selbstsüchtigen Interessen und irdischen Sicherheiten entsagen. Selbstverleugnung heißt dabei nicht, die eigene Persönlicheit zu verleugnen, als Märtyrer zu sterben oder allen "materiellen Dingen" zu entsagen (wie in der Askese). Es bedeutet vielmehr die Verleugnung des "Selbst", die Abwendung vom Götzendienst der Ichzentriertheit und von dem Bestreben, sein Leben ganz für sich selbst, nur nach dem Diktat des Eigennutzes, zu leben (vgl. TDNT, "arneomai", 1,469-71). Selbstverleugnung ist aber in jedem Fall nur das "Negativ" des Bildes, das Jesus hier skizzierte, nicht etwas, das um seiner selbst willen praktiziert werden muss oder "an sich" gut ist.

Zum anderen wurde von den Jüngern Jesu verlangt, etwas zu tun: sie sollten ihr Kreuz auf sich nehmen (auch "nehmen auf sich" ist Aorist Imperativ) und "Ja" zu Gottes Willen und Weg sagen. Die Metapher des Kreuzes war den Juden zwar nicht von Hause aus vertraut, doch im von den Römern besetzten Palästina wahrscheinlich wohlbekannt. Man dachte dabei an einen Verurteilten, der gezwungen wurde, seine Unterwerfung unter den Urteilsspruch der römischen Oberherren dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass er einen Teil seines Kreuzes durch die Stadt an seinen Hinrichtungsort schleppte. "Sein Kreuz auf sich nehmen" war also ein öffentliches Zeichen der Unterwerfung bzw. des Gehorsams gegenüber einer Autorität, gegen die man sich zuvor aufgelehnt hatte.

Jesu Unterwerfung unter den Willen Gottes war die richtige Antwort auf den Anspruch Gottes, dem er Vorrang vor den Ansprüchen des Selbst einräumte. Für ihn bedeutete das den Tod am Kreuz. Die, die ihm folgen, müssen ihr (nicht sein) Kreuz auf sich nehmen - was auch immer Gott ihnen als Nachfolger Jesu auferlegen wird. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man leiden muss, wie er es tat, oder gekreuzigt werden wird, noch ist damit einfach gemeint, dass man den Mühseligkeiten des Lebens mit stoischem Gleichmut begegnen soll. Nachfolge äußert sich vielmehr im Gehorsam gegenüber Gottes Willen, wie er in seinem Wort offenbart ist, und als vorbehaltloses Akzeptieren der Folgen dieses Gehorsams um Jesu und des Evangeliums willen (vgl. Mk 8,35). Für manche bedeutet das, wie die Geschichte gezeigt hat, allerdings auch körperliches Leiden und sogar den Tod (vgl. Mk 10,38-39).

In Jesu Worten folge mir nach steckt ein Imperativ Präsens: "(So) lasst ihn mir immer weiter nachfolgen" (vgl. Mk 1,17-18;2,14;10,21.52 b; vgl. "täglich" bei Lk 9,23). "Nein" zum Selbst und "Ja" zu Gott sagen heißt, alles unter dem Aspekt der Nachfolge Jesu zu tun (vgl. Röm 13,14; Phil 3,7-11)."

Was soll der Schwachsinn???

Wieso Schwachsinn? Schau doch mal in den Zusammenhang:

Mt 16,24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach! 25 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.

Ein Kreuz (genauer: Den Querbalken eines Kreuzes) trug in der Regel jemand, der daran gekreuzigt werden sollte. Es geht darum, bereit zu sein, für Jesus sein Leben zu verlieren, statt nur an sich zu denken.

Und das ist durchaus sinnvoll, schließlich hat Jesus gesagt, dass Seine Nachfolger schnell in Lebensgefahr kommen können, weil er sie "wie Schafe unter die Wölfe" sendet, und für Begriffsstutzige noch mehr zu Thema gesagt bis hin zu "ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert" (wobei der Unterschied in der Hinrichtungsart - Kreuzigung oder Enthauptung - unwichtig ist). Im Gegensatz zu manchen modernen Verkündigern hat Jesus kein Friede-Freude-Eierkuchen gepredigt, sondern den potentiellen Nachfolgern reinen Wein eingeschenkt.

Und wenn man sich anschaut, wie zur Zeit über 100 Mio. Christen auf der Welt mehr oder weniger stark verfolgt werden, vom Staat, von ihrer Familie oder von Terrorgruppen wie Boko Haram, dann wird klar, dass Jesus da zu Recht gewarnt hat.

Moderne Übersetzungen übersetzen den Vers deshalb z.B. mit

Mt 16,24 Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen.

Dass Leute immer gleich das, was sie nicht verstehen, für "Schwachsinn" halten müssen ...

Stier1240  22.09.2021, 13:31
  • Und wenn man sich anschaut, ...

Und wenn man sich anschaut, dass Christen in vielen Jahrhunderten das noch viel ärger trieben (was du hier mit falschen Zahlen übrigens, süffisant in der Welt herumposaunst), ohne dass sie ihr lächerlicher Gott dafür auch nur ansatzweise zur Rechenschaft gezogen hat, dann ist das nicht nur "Schwachsinn", sondern schön gequatschte Aufrufe zu realitätsfremden Verhaltensweisen -

oder eben einfach nur typisch christlich!

Aber sicher habe auch ich wieder etwas nicht verstanden, gelle?

Dann erzähle mal bitte, wer den Aufruf Jesu in Mt 16:24 in "moderner Übersetzung" schon mal eingehalten hat!

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Es grüßt dich übrigens das "Rindvieh"! Wenn du deine Bibel tatsächlich richtig kennen würdest, wüsstest du, wer sich hinter "Stier" versteckt und was bei dem in 12:40 steht!

Deswegen, weil du das offensichtlich nicht verstehst, habe ich dich in dem Beitrag über Oralsex löschen lassen!

(Zitat helmutwk) "Dass Leute immer gleich das, was sie nicht verstehen, für "Schwachsinn" halten müssen ..."

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helmutwk  22.09.2021, 13:43
@Stier1240
was du hier mit falschen Zahlen übrigens, süffisant in der Welt herumposaunst

Welche falschen Zahlen denn?

Dann erzähle mal bitte, wer den Aufruf Jesu in Mt 16:24 in "moderner Übersetzung" schon mal eingehalten hat!

Da gibts viele, von Franz zu Assisi bis zu Sabine Ballhaus.

Oder die vielen unbekannten Christen in Ländern, wo sie ihre Arbeit verlieren, vom Dorf ausgegrenzt, tätlich angegriffen (z.B. lebendig angezündet) werden und was dergleichen mehr ist. Geh dahin, wo es gefährlich ist, Christ zu sein (es muss ja nicht gerade Somalia sein, Nord-Nigeria oder Uttar Pradesh reicht auch), und du wirst sie finden.

Wenn du deine Bibel tatsächlich richtig kennen würdest, wüsstest du, wer sich hinter "Stier" versteckt

Ich ahne was du meinst, nur ist das wieder etwas, was nicht in der Bibel steht.

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Mt 16,24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

25 Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.

26 Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?

Beachte noch die paar Verse davor. Jesus offenbarte, dass Er von der führenden Schicht ihres Volkes getötet werden würde. Jesus würde als Verbrecher sterben.

Wer Jesus jetzt noch nachfolgen wollte, musste sich wirklich selbst verleugnen. Denn er würde in den Augen der Obersten einem Verbrecher folgen. Er musste bereit sein sein eigenes Leben zu riskieren(V.25). Wer Jesus jetzt folgen wollte, musste seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen und bereit sein notfalls für Jesus zu leiden.

Auch heutige verfolgte Christen müssen bereit sein sich selbst zu verleugnen. Bei uns ist es (noch) nicht so schlimm. Hier ist die Nachfolge in der Regel nicht großartig mit Verlusten verbunden.

Aber auch für uns Christen, die nichts fürchten müssen, gilt: Jesus Christus soll an oberster Stelle stehen, erst danach kommt Familie/Freunde, eigene Bedürfnisse. (Das bedeutet ja nicht zwingend auf diese verzichten zu müssen, nur sie auf den 2. Platz zu stellen)

Ist diese Forderung gerechtfertigt?

Ja. Jesus gab sein Leben für uns(er hätte es nicht tun müssen), Er litt für uns-da ist es nur fair auch von uns Treue bis in den Tod zu verlangen.

Wenn unser Schöpfer unverdienter Weise für uns stirbt und dann noch nicht mal Treue und Nachfolge von uns erwarten darf, stimmt was nicht.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
 Jesus fordert uns dazu auf, nicht unserem Ich zu folgen, unserem Ego. Meine Wünsche, mein Wille, meine Pläne für mein Leben, all das soll ich beiseite lassen, wenn ich Jesus folgen will. Ich darf sie Jesus anvertrauen, sie ihm übergeben und ihm davon berichten, aber ich soll sie nicht eigenständig verfolgen. Deshalb ist das Christentum auch so entgegengesetzt zu allem, was die Welt bietet, denn dort geht es ja hauptsächlich um den Ego und «mir, meiner, mich...»...
Ich höre auf, über mein Leben zu bestimmen und lasse Gott regieren und walten. Ich erlaube, dass Gott mich lenkt, mich führt, über meine Familie, meine Arbeit, meine Freizeit bestimmt...
Wenn ich Gott auf meinen Lebensthron lasse, wenn ich mein Ich verleugne und seinem Willen Platz mache, zeige ich damit, dass ich ihm wirklich vertraue, ihm wirklich glaube, hundertprozentig, ohne Rücklagen. Und ich schenke ihm die Möglichkeit, Grossartiges in und mit meinem Leben zu schaffen, auch wenn ich das in dem Moment vielleicht überhaupt nicht erkennen kann...
https://www.jesus.ch/information/glaube/christ_werden_christ_sein/304888-und_was_ist_mit_dem_was_ich_will.html

Erstmal das ist sicher kein Schwachsinn!😋

Wenn du ihm nicht nachfolgst, dann muss es dich nicht kümmern! Dann lass den Satz einfach unbeachtet.😉
Wenn du ihm nachfolgen möchtest, dann verstehe seine Lehre!

Jesus lehrt uns, uns nicht mehr um uns selbst zu drehen, nicht mehr egoistisch zu sein. Statt Ego-zentriert sollen wir Christus-zentriert sein. Seine Ziele und seine Anliegen dürfen zu unseren Anliegen und Zielen werden:

"Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!"

"Ein jeder Achte den anderen höher als sich selbst!"

" Du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Verstand und mit deiner ganzen Kraft!"

"Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen!"

Ich finde es großartig! 😃

Stier1240  22.09.2021, 13:16
  • Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen!"
  • Ich finde es großartig! 

"Großartig"???

Ich werde einen AH nie lieben. Wenn du die Liebe zu ihm großartig findest, dann ist das einfach nur "christlich-peinlich"!

Übrigens stammen diese Aufrufe und Gebote gar nicht von dem Wüstenwanderprediger! Auch das wurde von anderen, älteren und weit einwickelten Kulturen "geklaut"!

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Simonthebastler  22.09.2021, 13:25
@Stier1240

AH= Adolf Hitler?
" Lieben" meint in diesem Vers, nicht jemand einfach toll zu finden, sondern seinen Wert als Mensch zu sehen, und ihm (unverdient) Gutes zu tun mit der Motivation ihn besser zu machen /ihn zum Nachdenken zu bringen.Viele Menschen sind verabscheuungswürdig und sie provozieren Hass. Begegnest du Ihnnen dennoch mti Liebe kann das einen Wandel bewirken. Begegnest du Ihnen mit Hass, dreht sich die Mühle von Gewalt und Zerstörung weiter.

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Stier1240  22.09.2021, 13:39
@Simonthebastler
  • " Lieben" meint in diesem Vers

wörtlich aus deinem Zitat:

"Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen"

und nicht das, was du hier in typisch christlicher Manier an Schönquatscherei loslässt.

Also eindeutig ein Aufruf von Jesus, Adolf Hitler zu lieben!!

Ganz eindeutig und ohne "Wenn" und "Aber"!

Nein Danke!

Und wenn z. B. bspw. irgendeiner meinen Enkel angreifen würde, dann würde ich nicht erst auf schwachsinnige Erklärungen eines halbgebildeten Wüstenwanderpredigers warten, was ich unter "Freund" und "Feind" zu verstehen habe, sondern dann bekommt derjenige meine Gewichtsklasse und meinen Nahkampfgürtel so zu spüren, dass er die himmlischen Glocken hört!

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Simonthebastler  22.09.2021, 13:56
@Stier1240

das darfst du halten, wie du magst. Dir ist der Wanderprediger egal, also können es auch seine Lehren sein. Mir ist er lieb und teuer und deswegen sind es seine Lehren für mich auch 😉

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Stier1240  22.09.2021, 14:15
@Simonthebastler

Kein Problem!

Aber noch besser wäre es, wenn du "seine" Lehren für dich behalten würdest. GF soll nämlich zu aufgeklärter Bildung beitragen und nicht zur Verbreitung geistigen Altwarenschrotts aus Antike und Mittelalter!

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