Wieso hat niemand etwas gegen den Nationalsozialismus unternommen ?

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Von außen betrachtet ist es heute einfach zu sagen, warum habt ihr das NaziRegime mit all seinen Grausamkeiten nicht verhindert.

Aber wer wollte es denn wirklich verhindern. Wenn du die Enwicklung betrachtest, dann wurde die NSDAP legal demokratisch gewählt. Und ihre Ziele waren klar formuliert. Sie hatten mit ihrem Parteiprogramm, daß unter anderen den VersaillerVertrag als rückgängig zu machende Schande für die Deutschen, als Thema hatte, die Mehrheit für sich gewinnen können. So bitter es klingt, es bestand kein Interesse daran, gegen den Fuzi vorzugehen. Populistische Aussagen fallen doch auch heute noch auf fruchbaren Boden, damals war es auch so. Die Wirtschaftslage war nicht rosig. Durch immense Investitionen in die Rüstungsindustrie gelang es Arbeitsplätze zu schaffen. Soweit fein, vordergründig sah die Bevölkerung, das der Fuzzi wirklich was bewegte. Zu welchem Ziel, den Krieg, das durchschauten nicht alle. Die Judenverfolgung, so unmenschlich sie uns heute auch ob der Zahl der ermordeten Menschen erscheint, hat eile der Bevölkerung nicht interessiert. Die Juden waren zu keiner Zeit 100 prozentig assimiliert in Europa und in Wellen wiederkehrende Ausschreitungen gegen sie, hatten sozusagen Tradition. Auch hier war gezielt gegen die Juden Propaganda gemacht worden und geschickt die alten Vorbehalte ausgespielt worden. Und bitte glaube nicht, daß nach dem Krieg alle die Greuel und die Handlungen vom Fuzzi als solche verstanden. Leider Gottes, gibt es heute noch Menschen, die mit den plattesten Sprüchen pro Fuzzi rauskommen, die nichts kapiert haben. Und die würden heute wieder hurra schreien, wenn die Pseudo starke Hand auftaucht und wieder würden unangenehme Randerscheinungen verdrängt oder notgedrungen akzeptiert.

LiloB  12.07.2010, 13:48

wiewahr, wie wahr- das hat mehr als einen Daumen verdient.

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tonikal  13.07.2010, 14:21

Nein, das ist zu einseitig. Viele haben, so lange das noch möglich war, etwas gegen die Nazis unternommen. Siehe meine antwort unten.

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Ohh da ist Deine Lehrerin aber sehr schlecht informiert. Sehr vereinfachend dargestellt, gab es die Kräfte der Linken und die der Mitte, die sich gegen die NSDAP zur Wehr gesetzt haben. Vom Ende des Ersten Weltkriegs an, haben die Kommunisten in Form ihrer Partei der KPD (mit ihren vielen Neuordnungen und Splittergruppen) mit ihren Kampfbünden versucht, die Gefahr durch den Nationalismus zu bekämpfen. Zudem zum linken Spektrum zu rechnen ist die SPD, die aber wesentlich moderater in ihren politischen Zielen war, als die KPD, aber ebenso entschieden gegen die Gefahr vpn rechts außen kämpfte. Eines der größten Probleme war, dass die rechten Parteien ein Sammelbecken für heimgekehrte, arbeitslose Soldaten waren, deren Gewaltpotential gepaart mit dem Hass auf's Ausland eine solide Basis für diese Parteien waren. Allerdings dies kam mit dem Putschversuch 1923 zum ersten Mal unmissverständlich zum Ausdruck. Hier finden wir nun das zweite Problem: die Reichsjustiz war auf dem rechten Auge fast blind, will heißen, Straftaten, wie ein Hochverrat, was eine Putsch nunmal ist, werden nicht mehr mit Höchststrafe bedacht, sondern mit fünf Jahren Festungshaft, die nach drei Monaten "Hotelzeit" auf Bewährung ausgesetzt werden. Dafür werden Teilnehmer einer friedlichen Gewerkschaftskundgebung verhaftet und gehen ins Gefängnis.

Dies ließ für den Otto-Normalverbraucher den Eindruck entstehen, als seien die Nazis gar nicht so schlimm... Zudem kommen die Punkte, die Merzhi zum Versailler Vertag genannt hat. Gehen wir ein paar Jahre weiter. 1931, als der Straßenterror der SA zunahm, waren es eben jene linken, die einen eigenen Kampfbund schlossen, die Eiserne Front, bestehend aus dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und verschiedenen Gewerschaften und Arbeitnehmervereinen. Auch, wenn der Erfolg der Eisernen Front sehr gering war, so hat es doch Widerstand gegeben. Die SPD hat bis zu letzt gegen die Nazis parlamentarisch gekämpft, aber ohne Erfolg.

Das hier ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es führt auf jeden Fall den interessierten schon ein ganzes Stück weiter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Eiserne_Front

PatriceKongo  12.08.2010, 17:48

Also die SPD hatte da eine besondere Rolle: Sie - aber eigentlich meine ich speziell Ebert - haben durch pseudorevolutionäre Sprüche und die Berufung durch die Monarchisten (Max von Baden) quasi an die Spitze der Revolutionäre 1919 gesetzt und diese dann aber durch die von der deutschen Wirtschaft bezahlten (aus dem Antibolschewistenfonds - 500Mio.Reichsmark) Privatarmeen, genannt Freikorps, abknallen lassen - erst in Berlin, dann alle Räterepubliken in Deutschland. Diese arbeitslosen Soldaten waren rechtsradikale nationalistische Killer, die später alle in die SA, SS umgewandelt wurden. So gesehen war die SPD in der Spitze Mittäter und Mitgründer der faschistischen Gruppen. Die Hintermänner waren aber das große Kapital, die ja auch die national - sozialistische Propaganda finanzierten, schon bevor es die NSDAP gab. Sie wurde ja erst geschaffen durch diese Gelder und die Propaganda des Hugenberg -Medien-Konzerns (Hugenberg war Krupp-Direktor und verteilte über siene NAchrichtenagenturen NAZI-Infos praktisch an (fast) alle deutschen Zeitungen.

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Eine gute Frage mit vielen erstklassigen Antworten!

Es gab durchaus eine Widerstandsbewegung, die auch vereinzelt Hilfe leisten konnte. Es gab Rettungsversuche um Menschen vor dem KZ zu bewahren, die auch teilweise Erfolg hatten.

Es gab Menschen die erkannt hatten, wohin Deutschland sich entwickelte und die dagegen etwas getan haben. Und es gab die, die genossen haben, dass sie zu den "Guten" gehörten.

So wie es auch heute ist - Das liegt in der Natur des Menschen. In einer Diktatur kann man NIEMALS alle auf Gehorsam trimmen und das ist auch gut so. Aber es ist eben leider auch immer so, wie es hier mehrmals gesagt wurde, dass viele Menschen sich nur allzugerne das Denken abnehmen lassen und lieber mitgröhlen oder nachplappern was andere vorgeben!

Auch das war schon immer in der Geschichte so und wird auch immer so bleiben.

Deine Lehrerin sollte sich näher mit der Materie beschäftigen und immer daran denken: Das Lernen ist nicht mit dem Studium abgeschlossen, sonst treibt man zurück.

weil Hitl.vieles versprochen hat,worauf die Menschen gewartet haben.Bauernfang nennt man das.Deutschland ging es damals nicht besonders gut,Hitl.hat die Schuldigen genannt,ihm wurde geglaubt (jemand muß ja schuld sein,am besten Andersgläubige/Anders aussehende).Hilt.hätte doch Kunst studieren sollen,dann wäre uns vieles erspart geblieben....ABER:dann wäre es vielleicht mit einer anderen Person noch dragischer vonstatten gegangen....

Weil diese Leute etwas vertreten haben, was die meisten tatsächlich gewollt haben. Sie haben Randgruppen ausgegrenzt, die bei der Mehrheit unbeliebt waren und da die Mehrheit der Bevölkerung nicht selbst betroffen war, hat sie mitgemacht. Als die Methoden ein Ausmaß angenommen hatten, das alle betraf, war es zu spät.

Sieht man heute auch noch. Ich will damit nicht sagen, daß wir auf demselben Weg sind, aber schau Dir an, wer ausgegrenzt wird und wie begeistert viele reagieren.

LiloB  12.07.2010, 13:45

Leider stimme ich Dir zu,- es ist erschreckend, in welchem Maße Negativaussagen unkontrolliert weitergegeben werden. Und das nicht nur von Lesern einer in Großuchstaben und billig verbreiteten Zeitung. Schön, daß es Menschen gibt, die das sehen!

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