Wieso gibt es so wenig Naturwissenschaftler in der Politik?

7 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Es dürfte sehr schwer sein, in der Politik einen ausgewiesenen Kenner seines Faches gerade aus diesen Bereichen (Arzt, Biologe, Gesundheitsökonom, Landwirtschaft usw.) zu finden, weil solche Leute meist nicht in die Politik gehen - die wollen forschen, Gutes tun, was bewirken. Das sind keine Anbiederer und Schreibtischtäter, kurz keine Bürokraten, sondern Macher. Die wollen nicht in die Politik, wollen keine Sitzungen und kein Brimborium, sondern das tun, für das sie studiert haben. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Das ist aus menschlicher Sicht zwar durchaus verständlich, aber die Konsequenz ist, dass die große Politik stattdessen immer mehr zum Sammelbecken von Juristen, Lehrern oder anderen Beamten wird - eben ein Zusammentreffen von Leuten, die den Landtag oder Bundestag als eine Art sicheres Berufsbecken ansehen oder als Karrieresprung nach oben mit Rückkehrmöglichkeit. Eine kompetente Besetzung mit Fachpersonal dürfte gerade hier kaum möglich sein - dann nimmt man eben die, die man kriegen kann. Leider ist das nicht optimal für die Gesellschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Politik ist vor allen voll mit Menschen die gern und gut reden, die gibt es nach meiner Erfahrung eher unter den Geisteswissenschaftlern. Insbesondere Juristen sollten ja eine überdurchschnittliche Dialektik mitbringen und die hilft da natürlich.

Und natürlich gehört dazu auch ein Grundinteresse daran eher in ein Feld zu gehen in dem zwischenmenschliche Arbeit die Sacharbeit an wirklich interessanten Themen (aus naturwissenschaftlicher Sicht) klar überwiegt.

Ja, in der Politik sind prozentual gesehen zu viele Juristen.

An Naturwissenschaftlern fallen mir so spontan nur der Arzt Karl Lauterbach sowie der Biologe Anton Hofreiter ein.

Und Ursula von der Leyen ist ebenfalls Ärztin (hat aber auch ein wirtschaftliches Fach studiert).

Der Rest kommt überwiegend aus anderen Bereichen.

In anderen Ländern sieht das jedoch anders aus.

Außerdem muss ich ehrlich sagen: Mir sind GUTE, KOMPETENTE Politiker, welche alle dasselbe studiert haben, lieber als Politiker aus allen möglichen Richtungen, deren Ansichten jedoch völliger Müll sind...

Naturwissenschaftler sind dem analytischen Denken und Fakten verpflichtet, wenn sie seriöse Arbeit leisten wollen. Sie sind damit der Gegenpol zu Politikern.

Sollte nicht Politik möglichst alle Berufsgruppen vertreten?

Es gibt diesen Anspruch ganz grundsätzlich weil zB die Parlamente ein Abbild der Bevölkerung sein sollten um die Probleme und Sorgen der Menschen nachvollziehen und in Entscheidungen einfließen lassen zu können.

Die halbe Politik ist voll mit Juristen.

Weil Juristen sich mit Gesetzen (welche ja den Rahmen für jede Form von Zusammenleben sind)und wie sie entstehen/ zustande kommen als Experten gelten.