Wieso gibt es ein Sonntagsverkaufsverbot?
Im Grunde nach soll der Sonntag heilig sein.
Aber immer mehr Menschen entziehen sich dem Christ:innentum in Deutschland. So ist nur knapp mehr als die Hälfte der Bevölkerung bekennende Christ:innen.
Deshalb finde ich diese Argumentation nicht gut.
In Zeiten von Globalisierung sowieso nicht.
Und ausserdem ist das Unfair für den Einzelhandel, wenn sie Sonntags nichts verkaufen kann aber Internet-Riesen Sonntags ihr Geschäft machen können und zum Teil auch die Mitarbeitenden dort Sonntags arbeiten.
Meine Frage:
Wieso gibt es ein Sonntagsverbot in Deutschland (z.B in den Niederlanden, Luxemburg etc dürfen Geschäfte auch Sonntags öffnen, obwohl sie auch eine Christliche Vergangenheit haben)
Sollte der Einzelhandel Sonntags auch öffnen dürfen wie in anderen Ländern?
14 Antworten
Das ist durch das Ladenschlußgesetz geregelt. Wurde ja auch immer wieder mal geändert. Andere Länder andere Sitten. Belgien oder Niederlande haben nichts mit dem deutschen Ladenschlußgesetz zu tun. Das entand schon in der Kaiserzeit. Arbeitsfreie Sonntage waren da aber allgemein noch nicht geregelt. Es lag im Ermessen der Arbeitgeber ob sie sonntags frei gaben oder nicht. Galt auch für die übrigen christlichen Feiertage. Damit nicht die einen zuhause bleiben dürfen und die anderen arbeiten müssen, wurden sie dann zu gesetzlichen Feiertagen gemacht. Nun hatten alle frei und somit ging es auch gerechter zu.
Das hat nichts mit Religion zu tun, sondern es geht nur darum, dass Menschen mal zur Ruhe kommen. Es gibt eine Menge Leute, die sonntags arbeiten müssen. Es ist allerdings eine andere "Atmosphäre", wenn wenigstens sonntags die Läden zu sind und mal nicht so viel Verkehr auf der Straße ist.
Es geht lange nicht mehr um Religion oder Heiligtum.
Es geht lediglich darum, Menschen einen freien Tag zu gönnen.
Es geht bei diesem schützenswerten Gut immer nur um die Verkäufer(innen). Bei anderen Berufen wird gar nicht diskutiert. Und dann k.tzt mich diese Doppelmoral an. Wenn diejenigen mit deiner Einstellung dann am Sonntag ins Restaurant, Kino, Schwimmbad etc. gehen. Ist ja selbstverständlich, dass die Leute dort arbeiten. Dann wird zu Hause der Fernseher eingeschaltet... Dort arbeiten viele Leute... ganz normal. Aber die Verkäufer(innen) haben schließlich Sonderrechte.
Wie definierst du notwendig?
Notwendig sind diesem Zusammenhang Berufe bei denen die öffentliche Ordnung und Infrastruktur rund um die Uhr gewährleistet sein muss. Shopping muss nicht rund um die Uhr gewährleistet sein.
Bei anderen Berufen wird gar nicht diskutiert.
Weil der Unterschied zu anderen Berufen ist, dass die dort Beschäftigtigen diesen Beruf mit dem Wissen gewählt haben, dass sie auch sonn-, feiertags und nachts arbeiten müssen.
Wenn diejenigen mit deiner Einstellung dann am Sonntag ins Restaurant, Kino, Schwimmbad etc. gehen.
Gehe ich ja in der Regel nicht. Ich gehe auch an verkaufsoffenen Sonntagen nicht einkaufen. Entweder genieße ich mit meiner Partnerin die freie Zeit zu Hause oder im Freien. Wir werden uns hüten diese kostbare Zeit mit Tätigkeiten zu verschwenden, die man auch an jedem anderen Tag machen kann.
Aber die Verkäufer(innen) haben schließlich Sonderrechte.
Nein, sie haben lediglich dieselben Rechte wie jeder andere "normale" Arbeitnehmer auch.
Und dann k.tzt mich diese Doppelmoral an.
Ah ja. Du wärst also von einer Sonntagsöffnung auch noch so begeistert, wenn es auch für alle Anderen, dich eingeschlossen, gelten würde. Also Wochenendarbeit auch für Büros, Arztpraxen, Ämter und Behörden, Werkstätten und Baustellen, Kitas und Schulen usw.? Wäre doch super wenn auch sonntags von 6-23 Uhr auf der Baustelle gegenüber die Maschienen rattern würden. Aber stört dich ja nicht weiter, bist ja dann selbst vor Mitternacht nicht zu Hause...
Ich gehe gerne sonntags einkaufen, essen etc., arbeite aber auch manchmal sonntags.Das ist auch bei Bürojobs normal, nur nach außen nicht sichtbar.Ich liebe es wenn ich unter der Woche mal frei habe und nicht alles überfüllt ist. Übrigens stört mich der Lärm von Maschinen am Sonntag nicht wendiger als am Montag.
Genau, das ist der Widerspruch. Es geht nicht nur um notwendige Berufe, die du hier aufführst, sondern eben um die vielen anderen genannten. Ich weiß nicht, ob die Leute sich das ausgesucht haben. Wenn ich Restaurantbetreiber wäre, hätte eine Verkäuferin, die sich zu fein ist, sonntags zu arbeiten, in meinem Restaurant sonntags Hausverbot.
Und nur weil dich das alles nicht stört, darf es auch niemand anderen stören?
Es ist vollkommen in Ordnung wenn du das so siehst. Aber es ist auch genauso in Ordung wenn andere Menschen es anders sehen. Allen voran die Betroffenen und insbesondere dann, wenn sie aufgrund der viel zu langen Öffnungszeiten bereits jetzt schon unter den teils katastrophalen Arbeitsbedinugen und schlechten Bezahlungen leiden. Eine generelle Sonntagsöffnung würde die jetzige Situation nur noch weiter verschärfen.
Diese Regelung gibt es nicht für irgendwelche Christen (?!), sondern zum Schutz der Arbeitnehmer...
Laut dem GG hat es aber einen Christlichen Bezug.
Das wiederrum ist positive diskriminierung
Also ich bin auch ziemlich begeistert davon was du alles aus dem GG rausziehst. Wo steht denn da nun was zum freien Sonntag? Außer natürlich:
Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.
Wo steht denn da was zum Christentum? Oder zum Christlichen Bezug?
Artikel 140.
Und das ist von der alten Verfassung übernommen (Weimarischen) so dass es einen ganz klaren Christlichen Bezug hat
Mädel, du hattest in der Oberstufe Geschichte, also sag doch bitte 'Weimarer Verfassung' und nicht 'Weimarischen'.
Zweitens: Nur weil etwas aus einer Zeit stammt, die christlich geprägt war, muss nicht automatisch alles und jedes einen christlichen Bezug haben, der auch heutzutage noch besteht.
Sowas wie die Nichtigkeit aufgrund von Sittenwidrigkeit hatte auch mal einen Sittenbezug, der sehr eng an die religiös-sittlichen Werte geknüpft war. Nur haben sich diese Werte geändert, sodass die ganze Norm eigentlich durchgehend, zusammen mit dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht denkenden, im Wandel ist.
Ja man muss den kontext sowie den Geschichtlichen Hintergrund dahinter noch verstehen.
Das ist aus der Weimarischen Verfassung und wurde ins GG übernommen.
Der Sonntag jedoch wurde übernommen weil die damlige Bevölkerung Christ:innen war.
So dass es einen Christlichen Bezug hat.
Oder warum hat man damals nicht den Freitag (Muslimischer Ruhetag) oder den Samstag (Jüdischer Ruhetag) genommen?
Wie Recht du hast..Da bekommt man ja graue Haare🧑🦳 bei diesem christlichen bla bla 😇
Einen Sonntagsverkauf mit der jetzt bestehenden Möglichkeit des Internetverkaufs zu begründen, ist ein "guter", aber falscher Schachzug.
Ich gönne dem Verkaufspersonal im Nicht-Internethandel ;-) diesen garantierten freien Tag.
Wenn ich ein religiöses Gebot besonders gut finde, dann den christlichen "Sabbat". Wenn es den nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Für mich ist er Gold wert. Das soll auch für das Verkaufspersonal so sein.
Erstens gibt es viele, die sonntags arbeiten, zweitens haben die Leute dann eben an einem anderen Tag frei.