Wieder Fitter werden?

2 Antworten

Ich hatte sie mal in Verwendung als zu Lockdown-Zeiten die Gyms zu hatten.

Klar...es ist besser als nichts...du kannst - bis auf vielleicht wenige Ausnahmen - echt nahezu ALLES machen...sogar Kniebeugen oder Kreuzheben.

Aber ob du mit solchen Bändern Muskeln aufbauen oder SO einen Reiz setzen kannst, dass du wirklich fit wirst, is halt umstritten bzw kommt drauf an, was du aus dir machen willst.

Ansonsten sind Liegestütze auch super....oder einen Holzbesen zwischen 2 Rückenlehnen von Sesseln fixieren und quasi "liegende" Pull-Ups machen.

Widerstandsbänder sind durchaus ein Weg, um Krafttraining zu machen. Es gibt ja auch unterschiedlich hohe Widerstände, sodass du für jede Übung den passenden Widerstand hast. Das Problem ist aber: Sie sind nichtlinear. Deshalb findest du auf "ehrlicheren" Widerstandsbändern auch nicht nur ein festes Gewicht, sondern einen Gewichtsbereich. Das gilt aber für alle, auch die, wo nur ein Gewicht drauf steht. Das heißt, wenn du im Anfang einer Bewegung drin bist (dein Muskel ist also gestreckt), bewegt sich das Band erst mal sehr leicht, dann wird es immer schwerer und irgendwann erreicht es seinen maximalen Widerstand. Eigentlich willst du aber für Krafttraining auch einen linearen Widerstandsverlauf haben, sonst verschenkst du Potenzial.

Jetzt ist aber auch die Frage, was willst du erreichen und was hat bei dir am Fitnessstudio nicht gepasst? Ich meine, ich kann es nachvollziehen, im Fitnessstudio kannst du zwar alles trainieren, was gesund ist (Ausdauer, funktionale Kraft, Mobilität) oder was (Geschmackssache) schön macht (Muskelmasse). Es ist aber nicht das spannendste Training, sondern ein Mittel zum Zweck. Allerdings: Widerstandsbänder sind auch eher ein Mittel zum Zweck.

Generell kann ich dir aber mitgeben: Fitness besteht immer aus zwei, wenn nicht drei Komponenten, nämlich Ausdauer (nicht vernachlässigen, denn die stärkt deinen wichtigsten Muskel, das Herz), Kraft (nicht vernachlässigen, wenn du nur Ausdauer trainierst, schwinden deine Muskeln und die sind nicht nur zum schön aussehen da, sondern machen dich auch stark und stabil und starke Muskeln schützen die Gelenke vor Verschleiß) und wenn man es ganz auf die Spitze treiben will auch Gelenkigkeit.

Bei Ausdauer ist es eigentlich egal, was du machst, Hauptsache die Pumpe kommt auf Touren. Natürlich, wenn du ein Ziel hast, musst du auch für das Ziel trainieren. Radfahren lässt dich keinen Marathon laufen. Aber als Freizeitsport ist es egal. Du kannst Fahrradfahren und wenn du das im Alltag eh schon tust, mach auf dem Heimweg einen Umweg und fahr was schneller, das Gleiche kannst du beim Heimweg zu Fuß im Bezug auf Laufen machen (und evtl. für den Spaß noch ein paar Parkour-Elemente einbauen), Inlineskaten, Schwimmen (gerade im Sommer, bei der Abkühlung einfach genug Bahnen ziehen), schnelle Tanzworkouts (und im Zweifel einfach mit deinem Staubsauger oder Wischmopp tanzen, wenn du gerade die Wohnung putzt)... das braucht keinen Aufwand und lässt sich oftmals in den Alltag integrieren und Abwechslung ist hier auch eine gute Sache.

Bei Kraft kommt es auch ein bisschen auf dein Ziel an, aber auch darauf: Was könnte dir Spaß machen? Denn Spaß hält dich dabei.

  • Willst du dicke Muskeln und deren Funktion ist zweitrangig? Dann ist der beste Weg das Fitnessstudio und die Maschinen. Macht dir keinen Spaß? Egal, du willst schnell auf dicke Muskeln kommen, da musst du durch.
  • Willst du stark werden, damit du auch schweres Heben gut bewältigen kannst? Dann musst du mit Hanteln trainieren. Das kann man theoretisch zuhause (praktisch kann es durch das laute Absetzen auch schon mal Ärger mit den Nachbarn geben und tatsächlich dürfen sie dann auch meckern, und sobald die Hanteln schwerer werden, brauchst du auch mehr und mehr Equipment drumherum), geht aber im Gym besser, weil du da eh schon alles da hast.
  • Willst du perfekte Körperbeherrschung? Mache Körpergewichtstraining wie Calisthenics, Ninja Warrior, Geräteturnen oder Aerial Sports (Poledance, Aerial Hoop, Vertikaltuch). Auch das baut Muskeln auf, je nachdem, wie du es betreibst etwas mehr oder weniger. Aber primär baust du hier viel Kraft auf, die du in alle Bewegungen in alle Lebenslagen umsetzen kannst.
  • Leichte Kraft- und Muskelsteigerung, aber viel Beweglichkeit und funktionale Kraft wäre Kraftausdauersport wie Klettern. Ein unheimlich gutes Ganzkörper-Workout, von dem Haltung, Kraft, Beweglichkeit und Körperbeherrschung profitieren, aber Muskeln darfst du nicht viele erwarten.
  • Ist dir das Ziel erst mal egal? Dann kannst du irgendwie trainieren, entweder wie es dir am meisten Spaß macht (wenn du eh gerne tanzt, eine der Aerial Sports Disziplinen, wenn du als Kind ohnehin überall hochgeklettert bist, auf in die Kletterhalle...), oder "Mittel zum Zweck" aber wie es am Besten in deinen Alltag passt (bei wenig Zeit dann auch gerne mit Widerstandsbändern zuhause, hat zwar Nachteile beim Muskelaufbau gegenüber Hanteln oder Maschinen, aber wenn du auch mit weniger Muskeln zufrieden bist (wird trotzdem mehr) und es dir leichter fällt, Widerstandstraining in deinen Alltag zu integrieren, klar, dann los. Nur darf das heimische Sofa dann nicht zu deinem größten Feind werden. Das ist halt das Problem bei "Mittel zum Zweck" allgemein: Wenn dir der Ansporn durch DAS Ziel oder den Spaß fehlt, braucht es viel Disziplin (und die kann Stress heißen), damit nicht was anderes (und sei es Netflix) wichtiger ist.

Und wenn du noch komplett einen drauflegen willst, für die maximale Beweglichkeit noch Yoga, Stretching, Ballett oder Pilates, aber das ist optional, gerade bei Körpergewichtstraining wie Calisthenics, Geräteturnen oder Aerial Sports oder im Klettern tust du durch das Training ohnehin schon viel für deine Beweglichkeit.

Das war jetzt etwas mehr, als du gefragt hast - aber vielleicht hilft dir das auch beim Einstieg, damit du lange und nachhaltig dran bleibst und das für dich genau richtige machst.