Wie würdet ihr die Entwicklung der Leiharbeit in Deutschland analysieren?
3 Antworten
Zunächst muss man stark unterscheiden, welche Arten von Leiharbeit man bespricht. Zudem die eigentliche Zielsetzung des ganzen. Das sind sehr unterschiedliche Felder.
Es gibt natürlich die Billiglöhner. Da ist dann oft auch ein gewisser Missbrauch vorhanden. Also ein echtes Ausnutzen der Beschäftigten. Manchmal verdienen sie weniger für die gleiche Arbeit wie ein fest Angestellter. Die Leiharbeitsfirma will auch Geld verdienen und schon kommt man in so Situationen wie Unterschreitung des Mindestlohns oder auch dass Leerlaufzeiten (wo also keine Arbeit gefunden wird) auch nicht von der Leiharbeitsfirma bezahlt wird. Auch sind die Mitarbeitenden dann oft schnell wieder gefeuert, bevor die Befristung der Arbeitsverträge ausläuft. All das ist nicht wirklich legal, aber es wird trotzdem gemacht und der Druck, das zu schlucken seitens Arbeitnehmer, ist oft groß.
Dann gibt es die Fachexperten, die einfach flexibel unterwegs sind. Das läuft normalerweise völlig anders, denn da zählen kurzfristige Projekte und die Flexibilität bei Arbeitgebern. Wir nutzen das selbst im IT-Umfeld sehr rege, dass wir bei kurzfristigen Lastspitzen für mehrere Monate bis einem Jahr Leiharbeiter einstellen. Manchmal begnügen wir uns auch mit Freelancern und Consultants, wenn das Projekt noch kurzlebiger ist. Das ist durchaus ein in meinen Augen "gesunder" Bereich. Hier ist aber eine Firma oft auch bereit, deutlich höhere Stundensätze zu bezahlen, so dass die Menschen dort sogar teilweise über dem Verdienst der internen Mitarbeiter liegen und trotzdem die Leiharbeitsfirma noch was verdient dran.
Eines der ursprünglichen Ziele war, die hohe Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen, die Kohl hinterlassen hat. Das hat leider nur semi funktioniert. Zwar gab es über die Leiharbeiter auch dann einige Festanstellungen, aber oft war es eben nur ein Ausgleich von unternehmerischen Risiko und hat nie zu Festanstellungen in den Zielfirmen geführt. An meiner obigen Zweiteilung des Thema sieht man auch schnell, wie das aus sozialer Sicht zu bewerten ist. Bei Niedriglöhnern, die dann auch sehr stark ausgenutzt werden, kann es zu Dumping führen und damit zu einer Verschlechterung der Position der Arbeitnehmer. Bei Fachexperten gibt es diese Tendenz so gut wie gar nicht, da auch die Leiharbeitsfirmen gut verdienen und wollen, dass es den Mitarbeitenden gut geht, damit sie bei ihnen bleiben. Allerdings überwiegt hier auch nicht die Zeitarbeit, sondern eher so Sachen wie Agentur-Geschäft, also echtes Outsourcing.
Deine Ausführungen sind nicht korrekt!
Du musst zwischen der grauen Theorie und der Praxis unterscheiden. Nicht alles, was da passiert, ist am Ende auch legal.
Deine Behauptungen des Lohndumpings sowie illegaler Geschäftsprozesse sind mutmaßliche Unterstellungen!!
Das sind Fakten, die in zehntausenden Bußgeldbescheiden u.ä. jedes Jahr ständig aufs Neue belegt werden. Bis heute.
Jedes Zeitarbeitsunternehmen wird in regelmäßigen Abständen durch die BafA sowie dem Zoll bis auf die Haarspitzen geprüft.
Und wie oft wird bis heute ein schwarzes Schaf erwischt? Wie oft wird das erst nach Jahren plötzlich erwischt?
Hi,
Man sieht an der Kurve das Zeitarbeit vielleicht das zukunftsmodell der modernen Arbeit wird. Arbeitgeber sind gerne flexibel und es ist wirtschaftlich nur Personal da zu haben wenn man es braucht. Andersrum profitieren einige Berufe von der Zeitarbeit, Pflege zb, man verdient im Schnitt 4-5 EUR die std mehr, bekommt mehr Urlaub und eine freie dienstplangestaltung.
Ist zwar irgendwie schade das es so läuft dadurch wird vieles teurer weil die Personalkosten steigen , aber Arbeitgeber und Arbeitnehmer verstehen sich heut zutage nicht mehr so gut, die Gewerkschaften sind schwach geworden so ist immerhin noch einer dazwischen zum vermitteln.
Dein Hinweis auf die bevorzugte Behandlung von Leiharbeitern in der Pflege ist auch wichtig. Das habe ich auch schon gehört.
Damit lässt sich halt auch gut Geld verdienen weil die Not gross ist, die Betriebe zahlen so für eine pflegefachkraft rund 75-100 EUR std anstatt den gesetzlichen Mindestlohn. Was das am Ende für die pflegebedürftigen bedeutet kann ich im Moment noch nicht abschätzen aber ich fürchte das da das dicke Ende noch kommt. Auch wenn es für uns als Mitarbeiter erstmals gut ist ich verdiene so zb statt 17,35 EUR beim ambulanten Pflegedienst 24,- EUR bei weniger Stress, weniger Stunden und tatsächlich leider auch mehr Wertschätzung.
Eigentlich simpel: Da die Pflegequalität stark von der Arbeitsleistung abhängt und damit vom Personalschlüssel, gleichzeitig aber das Geld auf Einnahmenseite nicht davon abhängt, muss ja beim Personalschlüssel gespart werden. Sprich: Man könnte für dasselbe Geld zwei bis drei interne Kräfte einstellen und würde trotzdem alle besser bezahlen und hätte damit automatisch pro Person mehr Zeit für die Patienten, was die Arbeitsqualität steigert.
Richtig, so ist es im Prinzip der Anfang vom Untergang, das verbliebene Personal muss flexibler eingesetzt werden damit die Zeitarbeiter zur Wunschzeit und mehr Lohn arbeiten können, das sorgt dafür das immer mehr zur Zeitarbeit wechseln. Reagieren tut ja keiner auf den trend
Als jemand, dessen "Geschäft" nicht ohne Zeitarbeits-Angestellte auskommen kann, kann ich dennoch nur feststellen:
KATASTROPHAL!
Zeitarbeit/Leiharbeit ist moderne Sklaverei!
Deine Ausführungen sind nicht korrekt! Die Entlohnung von Leiharbeitnehmern richtet sich stets an die entleihenden Kundschaft und deren Branche, demnach der dort gültige Brachen-Mindestlohn. Der gesetzliche Mindestlohn spielt in der Zeitarbeitsbranche kaum eine Rolle. Deine Behauptungen des Lohndumpings sowie illegaler Geschäftsprozesse sind mutmaßliche Unterstellungen!! Jedes Zeitarbeitsunternehmen wird in regelmäßigen Abständen durch die BafA sowie dem Zoll bis auf die Haarspitzen geprüft. Zusätzlich und ungeachtet der sonstigen üblichen Betriebsprüfungen durch das FA und der Deutschen Rentenversicherung.