Wie wird man Politiker?

2 Antworten

Der Weg ist wenig spektakulär und hat viel mit Selbstaufgabe zu tun. Ob das erstrebenswert ist, sei dahingestellt. Die Kurzform geht so: Man muss sich anbiedern, den "Großen"/Alten nach dem Mund reden und Netzwerke knüpfen - viel mehr ist nicht dahinter. Man fängt im Wohnort bzw. Ortsverband der Partei an, bahnt sich seinen Weg durch die Gremien, biedert sich überall an, tritt ordentlich nach unten - immer auf die Kleinen und immer feste drauf, bis kein Blut mehr fließt - und dann geht es schon irgendwie weiter.

Hätte selbst ein ganz Großer werden können, schlug es aber aus und zog mich aus der Kommunalpolitik vollkommen zurück, weil ich den Rummel um meine Person und den Verzicht auf Privatsphäre sowie permanente Belästigung sogar in der Freizeit oder beim Einkaufen usw. einfach nicht mehr ausgehalten habe und mich außerdem niemandem anbiedern wollte. Das hatte den Effekt, dass mein "politischer Mentor", der mich gern als neuen Kreisrat usw. gehabt hätte, von mir sehr enttäuscht war, aber im Nachhinein doch Einsehen hatte.

Ich weiß aus dieser Zeit auch von ganz einfachen und teilweise erschreckend schlecht gebildeten Personen, die durchaus in Land- und Bundestag untergekommen sind, weil sie einfach in der Partei entsprechend gebuckelt haben und Leute für sich gewannen. Meist CDU allerdings. Bei den anderen Parteien, für die mich auch immer interessiert habe, gab es solche Karrieren auch, aber nicht ganz so oft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Auf Lokal-Ebene mit Parteimirgliedschaft anfangen, Dich belesen, Netzwerken, hocharbeiten. Aber der Ton ist rau, gerade in der heutigen, gespaltene Zeit, und am Ende gibt es da auch eine ganze Menge schmutzige Tricks, Intrigen und Selbstdarsteller.


rotesand  01.08.2022, 03:55

Rauer Ton kann ich jetzt von der CDU so gar nicht bestätigen, eher das Gegenteil, außer man legt sich mit alles und jedem an. Alles andere stimmt und ich habe meinen Ausstieg aus der Kommunalpolitik nie bereut.

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