Wie waren eure Lehrer so und würdet ihr heute noch behaupten, dass manche so streng waren?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Völlig unabhängig davon, ob die Lehrer streng sind bzw. waren, haben sie alle die gleiche “Macke“. Sie machen den Schülern Vorschriften, womit diese sich während der Schulzeit zu beschäftigen haben. Und als wäre das noch nicht genug, geben sie Hausaufgaben auf, sodass man auch nach der Schule nicht tun kann, was man möchte. Obendrein kontrollieren und bewerten sie das, womit man sich beschäftigen musste.

Wenn das anders wäre, könnten sie so streng sein, wie sie wollten, man könnte schließlich zu einem anderen Lehrer gehen. Kannst Du Dir vorstellen, dass es Schulen gibt, wo die Lehrer sich bei den Schülern bewerben müssen und das jedes Jahr aufs Neue?

Gruß Matti


ASksForNuthin 
Fragesteller
 07.02.2022, 09:12

Ich könnte mir das ehrlich nicht vorstellen mit den Bewerben. Eher, dass der Lehrer sich bei den Eltern vorstellen müsste, aber nie bei den Schülern.

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Kuhlmann26  07.02.2022, 09:24
@ASksForNuthin

Warum bei den Eltern? Die wissen doch auch nicht, was ihre Kinder lernen wollen. An den besagten Schulen entscheiden die Schüler was und wie sie lernen wollen. Damit entscheiden sie auch, ob sie überhaupt einen Lehrer dafür brauchen.

An einer dieser Schulen wollte ein Zehnjähriger nur angeln, also hat er das gemacht und niemand hat ihn daran gehindert. Jetzt würden wir in unserer Ahnungslosigkeit glauben, dieser Mensch würde nicht lernen. Als Teenager hat er - noch während seiner Schulzeit - mit Freunden einen Firma gegründet, in der er Computer repariert und verkauft hat. Nach seiner Schulzeit ist er an eine College gegangen und hat studiert.

Schau Dir mal die kurze Geschichte an, die ich in meiner Antwort gepostet habe.

https://www.gutefrage.net/frage/wie-kann-ich-meine-faulheit-ueberwinden-und-alle-hausaufgaben-machen

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ASksForNuthin 
Fragesteller
 07.02.2022, 09:47
@Kuhlmann26

Hm. Also wie sollte man das Schulsystem reformieren?

Hausaufgaben gibt es nicht, außer das Kind wünscht mehr Übung.

Anwesenheit ist nicht Pflicht - Jedes Kind ergänzt deren Schultag mit dem was es braucht.

Ich verstehe deine Ansichtsweise und finde das ja im Grundsatz eine gute Idee aber irgendwie sehe ich da eine Problematik.

Wie würdest du eine Klasse von 20+ Kindern kontrollieren wenn jeder das macht, was er will. (Meine kontrollieren im Sinne von kein Kind verletzt sich oder schlimmeres)

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Kuhlmann26  07.02.2022, 18:43
@ASksForNuthin
Wie würdest du eine Klasse von 20+ Kindern kontrollieren wenn jeder das macht, was er will.

Wenn ich etwas zu sagen hätte, gäbe es nur Klassen, in die man freiwillig ginge. Es gäbe keine Desinteressierten oder sonstige Unruhestifter.

In dem Buch, mit der Geschichte des Anglers gibt es weitere Beispiele, wie es gehen könnte. Dort gab es den Fall, wo ein dutzend Kinder (ein Duzend sind 12) im Alter zwischen 9 und 12 Jahren in Mathematik unterrichtet werden wollten. Sie haben mit dem Autor des Buches (einem Mathelehrer) vereinbart, sich an zwei Tagen in der Woche zu einer festen Zeit zu treffen und Mathe zu lernen. Der Lehrer versicherte sich, dass die Kinder das wirklich wollten und sagte, sollten sie zwei Mal unpünktlich sein oder gar nicht kommen, würde er den Unterricht komplett abbrechen. Es gab eine halbe Stunde Unterricht, dann Hausaufgaben. Diese 12 Kinder haben in 20 Unterrichtsstunden die komplette Arithmetik aus 6 Schuljahren gelernt.

In einem anderen (Mathe)Fall fragte ein einzelner Schüler nach einem Mathematikbuch. Der Lehrer gab ihm eins und sagte, er möge kommen, wenn er Fragen hätte. Wochenlang tat sich nichts und der Lehrer glaubte, der Schüler hätte das Interesse verloren. Dann kam er, hatte eine einzige Frage und als die geklärt war, verschwand er wieder. Der Schüler hat später Physik studiert.

Kannst Du Dir in Deutschland vorstellen, dass ein Minderjähriger in der Pathologie eines örtlichen Krankenhauses arbeitet und mit 17 Jahren (unter Anleitung) eine Leiche seziert? An dieser Schule hat man das möglich gemacht. Einer der Schüler wusste schon als Kind, dass er Bestatter werden wollte. Dafür hat er vor allem Biologie und Chemie gelernt. Weil die Möglichkeiten der Schule begrenzt waren, organisierte die Schulleitung das Praktikum an besagtem Krankenhaus.

Du musst niemanden kontrollieren, wenn jemand aus freien Stücken lernt.

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Kuhlmann26  08.02.2022, 09:23

Ich danke Dir für den ⭐️.

Gruß Matti

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Meine Grundschullehrerin finde ich heute immer noch furchtbar. Mobbing etc hat sie toleriert, aber nur wenn es die richtigen traf.

Aber ab der 5. Klasse fand ich alle Lehrer toll. Sie haben mit sehr viel fürs Leben mitgegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 2 Staatsexamen

Also in der Schulzeit hatte ich eigentlich nur tolle Lehrer und Lehrerinnen. Abgesehen von einem, weil der nicht soweit kam wie er sollte oder nicht korrekt unterrichtet hat, waren alle super und keiner war streng. Meine Lieblingslehrerin war die aus der 5. und 6. Grundschule. Die hatte ich richtig gerne und bei ihr bin ich auch richtig gerne in die Schule. Hab sie sogar mal vor 3 Jahren im Unterricht besucht. Werde das vermutlich bald mal wiederholen (wenn sie dann noch unterrichtet).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bin jetzt 71Jahre alt. Denke nur mit Schaudern an meine Volkschulzeit (So nannte man das damals) zurück. Ein alter Direktor, der ewig krank war, und sich um nichts kümmerte, ein Lehrer im ersten Schuljahr, der nach 6 Monaten abgehauen ist, ständige Vertretung von alten Froleins, die man am liebsten von hinten gesehen hat. Es war schon schlimm.

Dann ein Lehrer, der gerade aus der Gefangenschaft kam, und ständig wegen jedem Scheiß geprügelt hat. Weiter, im 5. Schuljahr ein Wahnsinniger, der mich 3 mal halb krankenhausreif geschlagen hat. Man konnte schon das Kotzen kriegen.

Das Schlimmste war die Religion. Dreimal die Woche Religionsunterricht und einmal Schulmesse. Kamen Feste, wie Karneval, Ostern, Pfingsten, Erntedank, Nikolaus oder Weihnachten, drehte sich die ganze Schule nur noch um Religion. Alle Fächer bis auf Mathematik und Sport, wurden irgendwie so gestaltet, das sie mit Religion zu tun hatten. Wollte man zur Beichte, Kommunion (was Pflicht war, sonst flog man von der Schule) oder Konfirmation gehen, musste man sogar Nachmittagsunterricht nehmen, wo man dann regelmäßig vom Pastor verprügelt wurde.

Im 6. Schuljahr dann ein Clown, der völlig überfordert war, und uns im 7. Schuljahr immer noch Sachen bei brachte, die ich schon im 3. Schuljahr gemacht hatte. Und auch schnell mit dem Prügeln dabei war. Sogar, wenn man die Bibel nicht auswendig gelernt hatte. Es war schon schlimm.

Als ich dann ins freiwillige 9. Schuljahr kam, hatte ich endlich Glück. Das war wirklich ein guter Lehrer, von dem ich echt viel gelernt habe. Habe mich letzte Woche noch mit dem 91-jährigen unterhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meine Lehrerin in Kunst war oft anstrengend. Tatsächlich bin ich absolut nicht begabt und habe ein mehr als mangelhaftes räumliches Denken.

Sie sagte "streng dich an dann bekommst du mindestens eine 4" und gab mir mehrmals eine 5. Letztendlich habe ich irgendwann Blätter ohne Inhalt abgegeben.