Wie tolerant bist Du zu anderen Menschen?

13 Antworten

Toleranz ist immer unangenehm. Es kommt ja aus dem Lateinischen "tolerare", was so viel bedeutet wie "aushalten, ertragen". Also ich bin sehr intolerant. Ich liebe es nicht belästigt zu werden. Aber im Wort "Belästigen" stecken die Wörter "Last" und "Belasten". Und das ist mir lästig. Aber auch das muss ich so hinnehmen, aushalten und ertragen. Ich habe gar keine andere Wahl. Das ganze leben lang schleppt man eine positive Last, welche größer ist als Null, mit sich rum. Wie doof! Ich übe mich in einer Geisteshaltung wie folgender: "Das soll mir doch am Popo vorbeigehen. Ich kann es eh nicht ändern. Was sollen mich die Sorgen und Probleme anderer kümmern? Warum und wozu soll ich die Probleme anderer zu meinen eigenen machen?" - Ich kann diese weit verbreitete Geisteshaltung inzwischen sehr gut verstehen. Niemand mischt sich gerne in etwas ein, wenn er am Ende selbst noch einen Schaden davon trägt. Das ist auch der Grund warum richtigen Opfern auch niemand helfen will. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Und der Bauer ist seinen Schweinen keine Rechenschaft schuldig. Mir nimmt auch niemand die Last ab. Und das Leben ist eine Last. Last lässt sich aber nicht wegzaubern. Aber es ist einfach andere zu schikanieren und ihnen das Leben absichtlich schwerer zu machen, als es sein müsste. Sowas geht zum Beispiel durch Mobbing. Wobei solch asoziales Verhalten natürlich auch ein existierendes Phänomen ist.

Ich für meinen Teil würde liebend gerne wieder ins Hotel Mama einziehen. Die alte soll bezahlen. Zumindest mal für ihre Dummheit und wenigstens dafür, dass sie mich nicht mal abgetrieben hat. Das wäre das Einfachste und Mindeste, was sie für mich hätte tun können.

Ja, natürlich lehne ich Verantwortung ab. Aber voll und ganz. Es ist so bequem unmündig zu sein. Fressen, saufen, vergnügen und feiern kann ich ja trotzdem. Aber bitte auf Muttis Kosten. Nur leider kann sich auch heute Mutti nicht mehr um sich selbst oder andere kümmern. Mutti ist heute, genauso wie ihr Sohn auch schon, ein Pflegefall geworden. Tja, alles irgendwie schief gelaufen. Aber am besten und einfachsten ist es dem Herrgott, dem Schöpfer der Welten, alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Denn er hat alles genau so geschaffen, wie er es haben will. Aber auch wenn der Herrgott an allem Schuld ist... Der Leid tragende ist und bleibt man immer selbst.

Aber genug rumgejammert... Davon wird es nämlich auch nicht besser!
Mag heute vielleicht noch jemand etwas schönes unternehmen?

kaempferdersonne 
Fragesteller
 16.03.2022, 21:05

Niemand hat schuld weil es schuld nicht gibt und folglich keiner bestraft werden muss.

Alles was ich tu hat konsequenzen und diese habe ich verschuldet.

Darum geht es nicht.

Auch ist niemand für irgendwas verantwortlich.

Ich toleriere alles weil ich nichts was geschieht oder geschah ändern kann.

Es geht darum richtig zu leben.

Wie wehre ich mich angemessen entsprechend vernünftig und konsequent.

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Niemand kann alles tolerieren. Tolerieren heisst für mich, etwas stillschweigend hinzunehmen, mit dem ich nicht einverstanden bin. "Um des lieben Friedens willen" oder auch aus echtem Verständnis/Mitgefühl heraus ist es ok. Aber wenn es an die Grenzen der Selbstaifgsbe geht, dann sollte Toleranz ein Ende finden. Jedenfalls ich selbst Handhabe es so. Und echt allergisch werde ich, wenn es sich um Ausreden handelt, die Faulheit kaschieren sollen oder eigene Verantwortung verneinen .

kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:12

Ich glaube ich toleriere alles.

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Hagar470  29.07.2021, 23:16
@kaempferdersonne

Ok. Deine Entscheidung. Aber analysiere für dich ganz persönlich, wie weit du von der Selbstaufgabe entfernt bist. Das führt dann leicht dazu, dass man dich - salopp formuliert - unterbuttert.

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kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:26
@Hagar470

Dann verstehst du mich noch nicht.

Ich toleriere vermutlich alles.

Und ich bin überzeugt davon das ich die richtige einstellung zum leben erst damit erreicht habe.

Ich toleriere nur.

Dadurch bin ich sehr gelassen.

Kannst du dir vorstellen was das bedeutet?

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Klugshaizer  16.03.2022, 01:07

Klingt gut! Ich hab bei diesem Statement einen Haken gefunden. Das unterschreibe ich sofort und schlucke den Köder mitsamt dem Haken. Aber wem oder was wollen wir den Krieg erklären oder nicht hinnehmen? Die Leute von heute lieben doch laut Einschaltquote "Dschungelcamp" und Ekel-TV und so.

Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?
Wollt ihr mit Haut und Haaren untergehen?
Ihr wollt doch auch den Dolch ins Laken stecken.
Ihr wollt doch auch das Blut vom Degen lecken.
(Till Lindemann)

Die größte Herausforderung in der menschlichen Existenz finde ich besteht darin seinem Leben einen künstlichen Inhalt und Wert zu geben, den es natürlich nicht von selbst hat. Auch selbst Entscheidungen zu treffen, für die man später auch selbst verantwortlich gemacht wird, finde ich eine Erschwernis. In unserer Gesellschaft wird die Verantwortung von den Entscheidungsträgern jedoch auf die Leistungserbringer abgewälzt. In Englisch sagt man "to pass the buck" dazu. Ich glaube das war nie anders. Wenn man jedoch für das desertieren nicht mehr hingerichtet werden kann, so ist es meiner Meinung nach ein willentlich begangenes Verbrechen sich zu wehren oder zu verteidigen. Wer oder was wird dann obsiegen? Das Gedankenexperiment und die Natur zeigt, dass dann immer der Stärkere gewinnen wird. Aber wozu kämpfen? Wenn man es doch als Unmündiger so bequem hat? Keine Pflichten, Keine Verantwortung, keine Schuld, weniger Sorgen. Fressen, Saufen, Vergnügen und Feiern kann man ja trotzdem.

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Tolerieren bedeutet nicht einzugreifen weil es zu wenig stört um ein Eingreifen damit rechtfertigen zu können.

Ich bin in sehr vielem sehr tolerant und in wenigem dafür absolut nicht tolerant.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich will Menschen verstehen, nicht durchschauen.
kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:31

Ich glaube tolerieren hat nichts mit eingreifen zu tun.

Es ist unabhängig.

Ob ich eingreife oder nicht hat eher etwas mit vernunft mut und fähigkeit zu tun.

Ich toleriere alles.

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Patrickson  29.07.2021, 23:36
@kaempferdersonne

Ja, du hast Recht, das stimmt was du sagst! Es hat nichts mit Eingreifen zu tun! - Wie definierst du tolerieren?

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kaempferdersonne 
Fragesteller
 30.07.2021, 22:36
@Patrickson

Ja.

Ich kann es dir nicht sagen weil du es selber verstehen musst.

Ich habe dir begriffe an den kopf geworfen die für mich eine bestimmte bedeutung haben und diese hast du vermutlich nicht.

Wir haben eine verkehrte logik die verhindert dass wir uns verändern.

Um die toleranz zu verstehen musst du unlogisch sein.

Mir ist fast nichts egal was die menschen an falschem tun und ich war richtig böse darüber aber ich habe mich verändert und bin dadurch gelassener und geduldiger geworden.

Jetzt habe ich meinen frieden in mir und kann gelassen darüber nachdenken wie ixh mich entsprechend verhalte und genug geduld aufbringen um niemanden unter druck zu setzen.

Mir macht es selber eigentlich nichts mehr aus wenn man mich unter druck setzt weil ich gelassen bleibe und so vernünftig parieren kann.

Dadurch bin ixh stärker und mächtiger geworden.

So verstärkt sich auch die liebe in mir.

Das hat nichts mit wissen zu tun sondern ich verstehe die welt mehr und mehr.

Lass dir aber nichts von mir erzählen sondern zweifel an allem.

Lg

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Meiner Meinung nach kann man nicht alles tolerieren.

Mein Lehrer meinte Mal: "Wer nach allen Seiten offen ist, ist irgendwo nicht ganz dicht."

Wenn ich zum Beispiel mitbekomme, dass jemand mir respektlos gegenüber ist, dann toleriere ich das nicht.

kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:18

Ok.

Was sagst du dazu:

Ich toleriere auch respektlose gemeine und gehässige leute.

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ich versuche stets das Toleranz-Paradoxon zu vermeiden, entsprechend intolerant gegenüber Intoleranz zu sein, ansonsten gebe ich mir Mühe Andersartigkeit neutral und wertfrei zu akzeptieren. Ich denke ich muss nicht alles gut finden, aber es tolerieren.

kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:13

Warum bist du der intoleranz gegenüber intolerant?

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guitarbassman  29.07.2021, 23:23
@kaempferdersonne

Wenn dich das interessiert empfehle ich auf jeden Fall das Toleranz-Paradoxon nachzuschlagen! :) Im Kern geht es darum, dass Toleranz gegenüber Intoleranz letztlich dazu führt, dass die Toleranz sich verabschieden muss. Toleranz gegenüber Intoleranz führt zu weniger Toleranz, das ist die zentrale Aussage.

Im politischen Bereich ist das Paradebeispiel der Rechtspopulismus, in DE repräsentiert durch die AfD. Anfangs war man dieser Partei gegenüber zu tolerant, man war vorsichtig und wollte sich nicht massiv dagegen stellen - alles im Sinne der Toleranz. Das Ergebnis ist, dass sich Intoleranz in die Mitte der Gesellschaft gebracht hat. Offen menschenverachtende Aussagen haben leider ihren Weg in die Gesellschaft gefunden und wir befinden uns aktuell in einem klaren Streit um Toleranz oder Intoleranz.

Deshalb denke ich sollte man zumindest gegenüber der Intoleranz eine strikte 0-Toleranz-Politik fahren.

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kaempferdersonne 
Fragesteller
 29.07.2021, 23:34
@guitarbassman

Ich halte von der strategie nichts.

Wenn du intolerant bist dann begibst du dich auf dieses niveau und es kommt zum krieg.

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realsausi2  30.07.2021, 00:47
@kaempferdersonne

Toleranz führt Menschen zusammen, Intoleranz trennt sie voneinander. Alles, was Menschen trennt, ist verwerflich.

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guitarbassman  30.07.2021, 01:11
@kaempferdersonne

hast du das Paradoxon nachgeschlagen? Karl Popper sagt: "Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz.", die Geschichte gibt ihm recht. Intolerante Menschen unterdrücken die Toleranz, denn in ihrer Grundeinstellung ist schon das Nicht-Zulassen vorhanden, demnach sind sie auch bereit für ihre Intoleranz zu kämpfen.
Weigert sich hingegen der Tolerante, gegen die Intoleranz zu kämpfen, ist er der Intoleranz ausgeliefert.

Hierbei geht es nicht darum, intolerant zu sein, es geht darum, die Toleranz zu schützen vor denen die sie angreifen.

Einfaches praktisches Beispiel: alle toleranten Menschen sind uneingeschränkt tolerant. Das heißt, sie akzeptieren auch Neonazismus. Die Neonazi-Gemeinschaft hingegen akzeptiert sehr vieles - inklusiver vieler der toleranten Menschen - nicht. Da die Neonazis ungebremst (da Toleranz ihnen gegenüber) agieren können, werden sie schließlich die Macht ergreifen und eine intolerante Welt erschaffen. Wie kann es dazu kommen? Indem tolerante Menschen sich weigern, gegen Intoleranz zu kämpfen.

Die Intoleranz gegenüber Intoleranz kann man auch als Selbstschutz oder Selbsterhaltung sehen. So wie die Demokratie - trotz ihrer Werte und Ideologien - auch Demokratiefeinde bekämpfen muss um sich selbst am Leben zu erhalten.

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