Wie studiert ihr die Bibel?

5 Antworten

Da gibt es verschiedene Herangehensweisen, die alle mit einer individuellen Exegese und einer persönlichen Erwartungshaltung beginnen. Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie man die Bibel studieren sollte, halte ich daher für nicht möglich.

Ich selbst gehe folgendermaßen vor: Zunächst unterscheide ich zwischen verschiedenen Bibellesemethoden. Eine Möglichkeit ist das Lesen in kleinen Gemeinschaften, beispielsweise in Hauskreisen. Dort sitzt man gemütlich bei einer Tasse Kaffee zusammen, wählt einen bestimmten Vers aus und analysiert ihn gemeinsam. Diese Form des Austauschs kann zu neuen Erkenntnissen führen. Wenn ich jedoch alleine in der Bibel lese, bevorzuge ich eine spirituelle Exegese, die sowohl auf Erkenntnis als auch auf spirituell-mystische Erfahrung abzielt.

Wenn ich die Bibel gezielt studiere, beginne ich damit, eine Aussage oder Lehre zu suchen, die mich interessiert. Im zweiten Schritt überprüfe ich die deutschen Übersetzungen Wort für Wort anhand der hebräischen und griechischen Texte. Diese Methode lohnt sich, denn so werden Übersetzungsfehler schnell sichtbar – zum Beispiel beim Begriff „Hölle“, der oft missverstanden wird und eine ganz andere Bedeutung hat. Daher ist eine gründliche Text- und Wortanalyse sehr sinnvoll.

Im dritten Schritt prüfe ich interreligiös die Quellen oder den Ursprung einer Lehre und begebe mich sozusagen auf eine religionshistorische Reise zurück in die Vergangenheit, bis ich den eigentlichen Ursprung der Lehre finde. Im Christentum ist dies oft einfach, da viele fundamentale Glaubensgrundlagen im alten Sanātana Dharma zu finden sind. Wenn man kulturelle Anpassungen herausselektiert, gewinnt man einen klaren Blick auf die Wurzeln einer Lehre. Das Positive daran ist, dass der persönliche Glaube stabilisiert wird und die neu gewonnenen Erkenntnisse Zusammenhänge besser verständlich machen. Allerdings ist diese Methode zeitintensiv und anstrengend, da sie viel interreligiöse Recherche erfordert, die glücklicherweise heutzutage online möglich ist. Das Ziel bleibt dabei immer dasselbe: die primäre Quelle Gottes und seiner Lehre möglichst nahe zu kommen.

Auch theologische Vorträge von Universitäten sind lohnenswert, da sie sich mit der Bibel abgleichen und vertiefen lassen, was ebenfalls neue Erkenntnisse bringen kann.

Wie man sieht, gehe ich als Freund der christlichen Mystik und Gnosis etwas akribischer an die Sache heran, da ich das Wirken der heiligen Schriften intensivieren möchte, um mich näher mit dem Herrn verbunden zu fühlen.

Es gibt jedoch noch viele andere Methoden, um die Bibel zu studieren. Ich habe dir hier lediglich meine bevorzugten Ansätze vorgestellt. Vielleicht kannst du ja als Inspiration etwas damit anfangen.

Lieben Gruß und Gottes Segen :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierend im christlich spirituellen Glauben

Mit anderen. In vielen (insbes. evangelischen) Gemeinden gibt es sogenannte "Hauskreise". Da lesen ganz normale Gemeindemitglieder (also ohne Pfarrer/Priester) gemeinsam die Bibel und reden darüber, stellen ihre Fragen, reden auch über ihre Erfahrungen und Zweifel. Wichtig ist, dass du sich in dem Kreis wohlfühlst und nicht das Gefühl hast, dass dich andere für deine Gedanken und Fragen verurteilen. Es gibt auch Schülerbibelkreise an einigen Schulen oder entsprechende Kreise an Universitäten (SMD, Navigatoren).

Gut finde ich es auch, wenn die Leute in der Gruppe alle ein bisschen unterschiedlich sind, auch im Glauben, und sich trotzdem gegenseitig respektieren und akzeptieren. Es gibt viele Details im Glauben, in denen man durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann. Die sind nicht "heilsnotwendig". Gott hat mit dir anderes vor, als mit den anderen.

Ich finde es gut, mit dem Lukasevangelium oder dem Matthäusevangelium anzufangen. Johannes ist zum Teil sehr philosophisch, Markus etwas spröde.

Mit dem Neuen Testament beginnen.

Wer mit dem Alten Testament anfängt, der ist überfordert.

Ich habe die Bibel schon oft von A-Z gelesen. Deshalb gibt es bei mir jeden Tag ein Kapitel Altes und ein Kapitel Neues Testament.

Mit fachkundigen Erklärungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Du solltest Gott im Gebet bitten, dass Er dir dabei hilft, die Bibel zu verstehen und das zu lernen, was für dich wichtig ist.

Zwei Tipps:

Meist wird empfohlen, zuerst das Johannes-Evangelium zu lesen und danach die Briefe an die Römer und Epheser. Anschließend vielleicht die Apostelgeschichte und weitere Briefe.

Gute Bibelkommentare wie die von Walvoord, MacArthur, Ryrie oder MacDonald können helfen, die biblischen Texte besser zu verstehen.

Eine Möglichkeit wäre die MacArthur-Studienbibel, die man im PDF-Format kostenlos herunterladen kann: Die komplette Studienbibel als PDF-Datei | Sermon-Online

Der MacDonald-Bibelkommentar findet sich hier kostenlos als PDF:

Diese Bibelkommentare habe ich schon häufig genutzt und sehr davon profitiert!

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß und Segen mit Gottes Wort, der Bibel!


Inkognito-Nutzer   21.12.2024, 20:08

Dankeschön für deine Antwort:)