Wie sollte man sich am besten verhalten, wenn Therapeuten provozieren?
Vor 5 Jahren fragte hier jemand, warum ihre Therapeutin ihr unterstellte, in der Therapie geweint zu haben, obwohl sie noch nie in der Therapie geweint hatte.
Die Therapeutin benutzte dabei Sätze wie:
alle Taschentücher verbraucht und extrem geweint
einen Heulkrampf gehabt
Weil die Patientin deshalb (zu Recht) verärgert war, kam von einem Antwortgeber deshalb u. a. die Reaktion
Deiner Therapheutin jetzt gleich sowas zu unterstellen finde ich übertrieben und unfair
Meine Therapeutin macht so etwas auch. Nur mit der Emotion Wut.
T: Vor kurzem warst du immer so wütend in der Stunde.
I: Nein, wie kommen Sie darauf? (Widerspruch)
T: Weil du mir widersprichst.
I: Ich war (oder fühlte) mich nicht wütend.
T: Doch, du haust doch immer mit der Faust auf den Tisch - jede Stunde.
I: Lache. (Weil ich das noch nie gemacht habe)
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Bei Unterstellungen muss man doch widersprechen bzw. (auf)klären und richtigstellen.
Ich lache dann meistens daraufhin, und sage nichts dazu, weiß aber nicht, ob das die richtige Reaktion ist.
Und der Cluo ist.. in der gleichen Stunde hat sie selbst das erste Mal aus Frustration auf den Tisch gehauen. Da hatte ich mich erst mal erschrocken.
Ich hatte sie nur gefragt, warum sie etwas aufschreibt. (Weil ich das Thema für nicht wichtig und aufschreibenswert fand)
Dann.. auf den Tisch hauen.
Dann fragte ich sie, warum sie jetzt wütend ist.
T: Weil ich mich nicht erklären möchte.
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Wie sollte man sich am besten verhalten, wenn Therapeuten provozieren, sich Dinge ausdenken und sie behaupten, oder übertreiben?
Oder wenn sie auf den Tisch hauen?
7 Antworten
Therapiesituationen sind aus der Distanz äußerst schwer zu beurteilen. Es herrscht ja oft eine hochemotionale Situation, in der beide Beteiligte an ihre Grenzen kommen.
Das ist eigtl. kein normales Therapeutenverhalten.
Du machst das schon richtig: bei sowas muss man natürlich widersprechen. Manchmao kannst du auch fragen "wie kommen Sie darauf?"
Du kannst auch ganz direkt sein und sagen: "Sie unterstellen mir irgendwas was ich nicht gemacht habe und das stört mich. Bitte hören Sie damit auf."
Bist Du in dem Bereich tätig?
Ich wiederhole es nochmal: Einem Klienten wissentlich etwas zu unterstellen, was er definitiv nicht gemacht hat (mit der Faust auf den Tisch hauen) ist kein normales Therapeutenverhalten, weil das an gaslighting grenzt, und das ist antitherapeutisch. Man zweifelt damit ja die Wahrnehmung des Klienten an und das verunsichert massiv. Natürlich kann es sein, der Fragesteller nicht alles hier schildert bzw. die Situation nicht akkurat wiedergibt, aber wenn man ihn/sie beim Wort nimmt, muss man sagen, dass dieses Therapeutenverhalten in fachlicher Hinsicht nicht okay ist.
Also ja, gaslighting sollte nicht im Repertoire des Therapeuten sein.
gaslighting sollte nicht im Repertoire des Therapeuten sein
ja, richtig. eigentlich schon. Aber wie lernst Du, mit solchen Menschen, die es ja nun wirklich doch einige gibt, umzugehen? Also ich weiß jetzt nicht, ob Tischhauen eine Reaktion wäre, die ich von einem Therapeuten erwarten würde. Wir wissen noch nicht, wie es danach weiterging. In so einer Situation würde ich von einem guten Therapeuten erwarten, dass der Klient die Situation am Ende als der gestärkte Sieger hervorgeht. Das würde aber bedeuten, dass die Antwort, dass sich der Therapeut nicht erklären möchte, nicht das Ende der Stunde ist!
Also ich bin kein Therapeut, aber ich habe in Therapien gelernt, genau mit solchen Situationen umzughen, und ja, da waren dann auch unbegründete Vorwürfe, die ich dann aber alle entkräften konnte. Mit solche verallgemeinernden Vorwüfen, wie
Vor kurzem warst du immer so wütend in der Stunde.
wurde ich jedoch nie konfrontiert. Allerdings weiß ich von einem Therapeuten, dass er jemanden so weit brachte, dass die Wut aus allen Poren quoll, auf seine Frage, ob der Andere sich ärgern würde, antwortete der mühsam beherrscht, nein, er würde sich wohl fühlen. Weiß jetzt allerdings nicht, ob das (s)ein Patient war.
Wie sollte man sich am besten verhalten, wenn Therapeuten provozieren, sich Dinge ausdenken und sie behaupten, oder übertreiben?
Sie machen das (eigentlich) nicht just for fun und haben einen Hintergedanken, wenn sie so etwas tun, da ich nicht weiß, warum Du in Therapie bist, kann ich Dir das nicht genau sagen.
Frag sie doch einfach mal.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Ich habe sie doch gefragt:
I: Nein, wie kommen Sie darauf?
und
Dann fragte ich sie, warum sie jetzt wütend ist.
Bei einer Therapie würde ich immer davon ausgehen, dass es Teil der Therapie ist. Wenn mich der Therapeut zum Weinen bringt, dann wahrscheinlich deswegen, um mich zu brechen und mich besser emotional erreichen zu können.
Ich würde mir denken, dass ich wahrscheinlich zu rational denkend in die Therapie gehe und dem Therapeuten nicht meine wirklichen Gefühle gut offenbaren kann.
Es kann auch nur ein Test sein, wie ich auf etwas reagiere.
Da das alles aber Teil der Therapie ist, ist es auch irgendwie "in Ordnung" so (auch wenn es sich in dem Moment anders anfühlt).
Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen.
Es ist durchaus möglich, dass hier gezielt eine Provokation genutzt wird, um von dir eine Reaktion darauf zu erhalten.
Du hast als Reaktion gelacht. Aber entschieden und sachlich widersprochen hast du nicht.
Das heißt, du hast hier zugelassen, dass deine Grenzen übertreten werden.
Lachen ist doch eine sehr gute Reaktion auf so einen Angriff, denn der ist damit ins Leere gelaufen. Die Reaktion der Therapeutin kam ja promt: Sie hat auf den Tisch gehauen!
Ich denke, die Therapeutin spielt nur eine Rolle, und sie spielt sie so gut, dass der FSer/in hier fragt, warum die Therapeutin so reagiert hat.
Was der FSer beschreibt ist eine typisches Aktions/Reaktionsmuster mancher Menschen: Sie behaupten etwas, so dass der Andere sich automatisch verteidigt. Der tut das aber nicht, sondern lacht! Und der Andere ärgert sich dann, dass seine Provokation nicht funktioniert hat.
Damit hat er verhindert dass der/die Therapeut/in Grenzen überschreitet, aber er/sie hat trotzdem erreicht, dass der Andere verunsichert wurde, was ja auch das ursprüngliche Ziel des unbegründeten Vorwurfs war. Das Ziel war also nicht, Grenzen zu überschreiten, sondern den Grenzübertritt vorzubereiten, indem der Angegriffene erst einmal verunsichert wird.
Ein Therapeut hat kein "Normales" Verhalten, sondern immer das Verhalten, an dem der Patient genau das lernen kann, was er benötigt, um mit den dringendsten aktuellen Problemen umgehen zu können. Den unbegründeten Vorwurf zu machen soll genau diesen Widerspruch erzeugen, und ihn damit in die Defensive zu zwingen!
Und nein, so jemand wird Deine Bitte wahrscheinlich völlig ungerührt ignorieren! Trump hat das doch meisterhaft beherrscht! Bis zum Schluss, und seine treuesten FAns haben das nicht durchschaut!