Wie soll man das jahrelang ertragen können?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstmal: Hör nicht auf diese Ekel, die dir erklären dass das ja nicht so schlimm ist. Die hatten einfach nur das Glück, dass sie nie in der Situation waren, und sind zu empathielos, um sich ein bisschen in andere einzufühlen.

Zum Thema: Ging mir auch so, wobei es etwas leichter war, weil man zumindest mit mir Gruppenarbeiten gemacht hat, wenn ich gefragt hab, und dann auch zumindest für die Arbeit mit mir geredet hat. Aber ich war trotzdem sehr einsam in der Zeit. Das Problem war halt immer, dass ich nicht gut in so großen Gruppen bin, und es mir daher nicht möglich war mich irgendwie einzubringen. Zu viele Leute.

Ich tu mir mit so großen Gruppen, und zum Teil auch mit Menschen generell, immer noch etwas schwer. So große Gruppen sind eh zum Vergessen. Aber generell: Durchhalten, abwarten. Konzentrier dich auf deine Hobbies, nimm dir was zum Lesen mit oder lenk dich sonst irgendwie ab. Und zu Hause, beschäftig dich halt mit was anderem. Die Zeit geht vorbei, versprochen, auch wenns zäh ist.

Als Erwachsener hab ich auch die Erfahrung gemacht, dass sowas leichter wird, weil auch in Gruppen Leute aufgeschlossener sind. Während ich in der Schule nie angesprochen wurde, ist das auf der Uni oder im Chor ständig passiert. Ich konnte nicht immer was draus machen, aber es ist einfach eine offenere Atmosphäre. Das könnte aber auch hier helfen - such dir doch mal einen Verein, vielleicht hattest du nur Pech mit deiner Klasse.

Ich schätze die Situation in deiner Klasse ist jetzt schon verhärtet, aber vielleicht kannst du einfach mal in ner ruhigen Minute mit deinem Sitznachbarn ein bisschen reden? Einfach mal um Hilfe wegen einer Aufgabe fragen. Muss nicht funktionieren, aber eine gute Taktik ist, jemanden zu "isolieren" (hört sich böse an, heißt aber nur dass man halt aus einer Gruppe jemanden rausgreift, und mit der Person ein Einzelgespräch führt). So hab ich Freunde gefunden, beim Trinken gehen nach dem Chor. Ist viel einfacher, auf die Art. Vielleicht denkt deine Klasse einfach du seist arrogant, weil du nicht von dir aus mit den anderen redest (falls es so ist: Ist ok, ging mir auch so, ist schwer). Wie gesagt, wird besser, Erwachsene sind VIEL besser darin, andere einfach anzusprechen, wenn man in einer neuen Gruppe ist. Die ignorieren dich dann viel weniger, nur weil du nicht cool genug bist - wobei das in den frühen 20ern immer noch oft vorkommt.

Also, denk immer dran: Es wird besser, gerade das. Jugendliche sind selbst unsicher, und denken schnell dass jemand der nicht mit ihnen spricht sie nicht mag. Oder urteilen aus einem anderen dämlichen Grund über einen. Je reifer die Leute werden, desto offener sind sie, und desto leichter findet man auch neue Kontakte.

Gruppendynamiken können schön sein, aber auch richtig S*** sein. Über meine alte Schulklasse bin ich mitlerweile froh, dass ich nie eine Einladung zu einem Klassenfest bekam. Ein paar einzelne Schülerinnen und Schüler hatten sowas wie eine soziale Ader, aber die wurden auch nie eingeladen.

In meiner Heilerziehungspflege-Ausbildung habe ich dann das komplette Gegenteil erfahren dürfen. Es war den Klassenmitgliedern wichtig, niemanden auszugrenzen, und andere Meinungen nicht abzuweisen.

Es muss schwer für dich sein, auch in den Pausen auf dich allein gestellt zu sein.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, eine Verhaltenstherapie auszuprobieren? Die Frage klingt sicherlich unverschämt, als würde ich andeuten, dass die Situation deine Schuld wäre. Das ist sie nicht. Aber du kannst dadurch eventuell besser erlernen, dich selbst einzuschätzen, deine zwischenmenschlichen Fähigkeiten erweitern, und mit gezielten Ausstrahlungen besser Leute manipulieren (bitte zum Positiven).

Wie viele Schuljahre hast du noch vor dir?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
BoeTui 
Fragesteller
 08.05.2022, 23:02

keine mehr, die 10 Jahre sind bei mir längst rum, und so lange hielt diese Situation auch an.

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HobbyHeinrich  08.05.2022, 23:47
@BoeTui

Du scheinst mit der Sache noch nicht abschließen zu können, weil der lange Zeitraum sehr negativ-behaftet war. Das ist irgendwo normal und menschlich. Spürst du bei dem Gedanken an dieses Thema einen Brei an negativen Gefühlen? Gib ihnen klare Worte: Wut, Enttäuschung, Ärger, Angst, Hass: Was es auch immer ist; beschreibe deine Gefühle für dich genau, dann kannst du besser mit ihnen leben, ohne dass sie dich als gesamt-Person zu sehr runter ziehen. Leb diese Gefühle auch mal gezielt aus: Weine, mach Musik, Kunst, schreib Gedichte, Schrei laut, verklopp einen Boxsack, tausche dich online aus (ja, du versuchst dir bereits zu helfen; Du bist auf einem Weg die Erfahrungen für dich ertragbar zu machen): Was auch immer dir helfen mag, aber bennene deine Gefühle konkret. Das hilft sehr für den Alltag. Der Kopf möchte klare Begriffe, sonst fühlt man sich schnell hilflos.

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Weiß nicht, aber kann es sein, dass es auch MIT an dir liegt? Gehst du als NEUER auf deine jetzigen Klassenkameraden zu? Sie haben ja schon Kontakte und suchen daher vielleicht selbst keinen weiteren Kontakt, zum Beispiel zu dir. DU suchst in der neuen Klasse Kontakte. Tust du also genug dafür, Kontakte zu knüpfen? Bist du nett und hilfsbereiten zu anderen? Schlägst du mal ne Aktivitäten nachmittags oder abends vor, wo man sich besser kennenlernen kann? Würde versuchen, deine Möglichkeiten voll auszuschöpfen, zur Not auch in den Parallelklassen, zu denen man in Pausen und AGs auch Kontakt kriegen kann.

Du schaffst das!! Pack es an!

BoeTui 
Fragesteller
 08.05.2022, 22:45

Das hat nichts damit zu tun. Ist die Jahre auf den anderen Schulen genau so gewesen wo jeder ,, neu '' war .

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Ach, mein Junge, ich habe Jahre im Heim verbracht. Und ich habe dort erlebt wie andere, schwächere Kinder fast umgebracht wurden, über Jahre körperlich und psychisch so massiv drangsaliert wurden, dass man das wirklich als Folter bezeichnen konnte. Und die haben’s auch verkraftet, also wirst Du es wohl wegstecken können, wenn Dich Menschen, mit denen Du am Tag ein paar Stunden verbringst ignorieren.

BoeTui 
Fragesteller
 08.05.2022, 02:26

andere User schreiben aber auch, wie furchtbar das für sie ebenfalls war

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Nato2020  08.05.2022, 02:35
@BoeTui

Weil wir in einer verdammt verweichlichten Gesellschaft leben. Als Kind musste ich hungern und frieren, aber schon damals war das eine Ausnahme. Die meisten Menschen, die heutzutage hier in Deutschland leben hatten immer genug zu essen, ein Dach über dem Kopf etc. Die längste Zeit seiner Existenz hat der Mensch aber anders gelebt, viel gewalttätiger, umgeben von Krankheiten, Dreck und gefahren. Das sichere Leben, das wir alle führen können hat uns Verweichlicht. Wer darüber nachdenken muss, wie er etwas zu fressen bekommt und selbst nicht gefressen wird, der ist nicht schüchtern.

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kheike150  08.05.2022, 05:50
@Nato2020
Die längste Zeit seiner Existenz hat der Mensch aber anders gelebt, viel gewalttätiger, umgeben von Krankheiten, Dreck und gefahren.

Nein. Affen bringen heute immer noch gewalttätige Gruppenmitglieder um. Das haben wir bestimmt genau so gemacht.

Und Gefängnisse, vogelfrei etc, es gab schon immer Sanktionen.

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FelixSH  08.05.2022, 08:48
@Nato2020

Das hat nichts mit Verweichli hung zutun. Zu einer Gemeinschaft gehören zu wollen ist ein grundmenschliches Bedürfnis, ausgeschlossen zu werden tut halt weh.

Auch Leute die nicht grad halb umgebracht werden haben legitime Probleme.

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Nato2020  08.05.2022, 10:40
@kheike150

Natürlich haben wir das genauso gemacht. Ist die Todesstrafe Deiner Meinung nach keine Brutalität? Oder Folter, wie sie im Mittelalter praktiziert wurde?

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Nato2020  08.05.2022, 10:41
@FelixSH

Ich meine damit auch eher das offensichtliche soziale Problem des Fragestellers. Wer zu viel Angst hat, sich in einer Gruppe zu behaupten, ist wohl mit Samthandschuhen großgezogen worden.

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YounesAhmed  08.05.2022, 22:47

Deine Antwort ist einfach nur dumm.

Natürlich gibt es Situationen wo man etwas wegstecken muss aber die Antwort bringt ja garnix.

Bloß weil es etwas schlimmeres gibt macht das nicht die andere Situation nicht schlimm. Anderes Beispiel nach deiner Logik: Ist doch nicht schlimm wenn jm erschossen wird, es gibt Leute die wurden lebendig zerstückelt und gefoltert da is ja ein Tod durch Schuss noch ganz ok. 🤦🏽‍♂️

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Luana675952  08.05.2022, 23:04

Nur weil andere Leute vielleicht schlimmere Probleme haben, heisst das nicht, dass sein Problem nicht auch angehört werden soll. Sozialer Kontakt zu mit Menschen ist wohl einer der wichtigsten Bedürfnisse der Menschen, und sollte nicht runtergespielt werden. Es gibt genug Studien die über solche Dinge berichten.

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Habe ich hinter mir, so ähnlich, man kommt damit nich klar definitiv nicht, habs in mich hinein gefressen