Wie sind diese Fälle moralisch zu bewerten? Hinsichtlich der Notlüge?

4 Antworten

Zum ersten Fall: Die Anwendung von Placebos ist in der Medizin nicht unüblich und in ihre Wirksamkeit ist in bestimmten Bereichen durch zahlreiche Studien belegt. Geschieht dies unter streng überwachten Bedingungen und unter Ausschluss gravierender körperlicher Aspekte, die nur mit der realen Wirksamkeit eines Medikaments behandelbar sind, macht es unter Umständen sogar Sinn. Denn wenn sich eine gewünschte Besserung des Zustandes einstellt, ohne dabei die eventuellen gesundheitlichen Nachteile und Nebenwirkungen starker Medikamente in Kauf nehmen zu müssen, dann ist dies allemal die bessere Variante und moralisch absolut vertretbar. Denn Placebos wirken im Allgemeinen nur, wenn der Patient im Glauben gelassen wird potente Medikamente einzunehmen und dann allein durch die Kraft der Vorstellung darüber eine Besserung oder Heilung stattfindet.

Zum zweiten Fall:

Hier ist eine moralische Verwerflichkeit in jedem Fall klar gegeben. Denn abgesehen davon das eine falsche Aussage vor einem Ausschuss eine Bewusste Täuschung des primären Souveräns (dem Volk) darstellt der diesen, und alle anderen, Politiker zu seiner Vertretung in sein Amt gehoben hat, liegt in diesem Fall sogar noch eine Straftat zugrunde. Zudem macht er sich damit äußerst angreifbar und sogar erpressbar was den weitern Verlauf dieser geschäftlichen Verhandung anbelangt. Also nicht nur moralisch ein unentschuldbares No Go.

Im ersten Fall möchte man durch die Lüge, einem anderen Mensch bei seinen Leiden helfen, was moralisch gut zu bewerten ist.

Im zweiten Fall möchte man durch die Lüge mehr Profit erwirtschaften. Es liegt zwar im Interesse des Landes, was es aber nicht automatisch moralisch gut macht.

Nun kennen wir natürlich nicht die Inhalte des Geschäfts. Und wenn wir nur davon ausgehen, dass der Staat durch das Geschäft einfach nur Profite erzielen möchte, dann ist das wahrscheinlich moralisch neutral zu bewerten. Also weder gut noch böse.

Ich bin aber auch nur ein Laie was das betrifft.

oopexpert  06.06.2022, 18:54

"Im zweiten Fall möchte man durch die Lüge mehr Profit erwirtschaften"

Eine Annahme, die aus den Äußerungen nicht hervorgeht...

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PascalM49  06.06.2022, 19:52
@oopexpert

Das stimmt. Da uns weitere Details fehlen musste ich irgendeine Annahme machen und da Staaten in der Regel Wirtschaftsinteressen verfolgen, bin ich davon ausgegangen, dass dies auch hier zutrifft.

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Beide ausführenden Personen müssen einen hohen moralischen Standard haben, damit diese Handlungen auch als moralisch eingestuft werden können.

Das Problem ist halt, dass es maßgeblich um die Kompetenz der Personen im Zusammenhang mit dem Nutzen (Utilitarimus). Sollten diese Personen inkompetent sein in ihrer Evaluation, könnten diese Handlungen auch schnell unmoralisch werden. Denn es gehört dazu eine sehr altruistische Güterabwägung im Sinne des Personenkreises dem man etwas Gutes tun möchte.

Das ist beides materiell, weltlich und so üblich, wegen Konsum, Gier und Geld in die Wirtschaft.

In Gottes Sinn von Wahrheit, Gerechtigkeit ist beides Lüge und Verschleierung der Wahrheit.