Wie sind die Arbeitszeiten als Notfallsanitäter?

4 Antworten

Die 24 Stunden Dienste, sind generell in den letzten Jahren weniger geworden, sie sind heutzutage nur noch in ländlich gelegenen Rettungswachen üblich (da macht man i.d.R. aber nicht die Ausbildung, da die Wache dafür eine genehmigte Lehrrettungswache sein muss und dafür gewisse Anforderungen erfüllen muss, die kleine Land- Rettungswachen i.d.R. nicht erfüllen), bei den Berufsfeuerwehren, welche in manchen Städten in den Regelrettungsdienst eingebunden sind anzutreffen. Ansonsten, sind 12 Stunden Dienste (Tag-/Nachtdienst) oder auch 8 Stunden Dienste (Früh-/Spät- und Nachtdienst) häufig anzutreffen. An der Lehrrettungswache, an der ich meinen Rettungssanitäter gemacht habe, waren es generell 8 Stunden Dienste, für die Notfallrettung und für den qualifizierten Krankentransport gleichermaßen geltend. Die gesetzlich maximal zulässige Höchstarbeitszeit von regelhaft 48 Wochenstunden, wird im Rettungsdienst i.d.R. tatsächlich so ausgenutzt. Während der Ausbildung, ist man ja aber nicht nur im Rettungsdienst unterwegs sondern man hat ja auch 1.920 Stunden an schulischem Unterricht (ganz normal tagsüber) und 720 Stunden praktische Ausbildung in verschiedenen Fachabteilungen eines geeigneten Krankenhauses (wieder mit Schichtdienst, den das jeweilige Krankenhaus einteilt).

In der Praxis ist aber gar nicht einfach, einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter zu ergattern. Die Ausbildungsplätze sind im bundesweiten Durchschnitt sehr, sehr begehrt, mit mindestens zehn Bewerber/innen auf einen freien Ausbildungsplatz, muss man hier rechnen und rettungsdienstfremde, haben hier kaum eine Chance auf Erfolg. Der "typische Weg" zu einem Ausbildungsplatz ist die Qualifizierung zum Rettungssanitäter (mindestens 520 Stunden), die Fahrerlaubnis der Klasse C1, der es zum Fahren der modernen Rettungswagen Bedarf und ein- bis zwei Jahren aktive Einsatzerfahrung im Rettungsdienst als Rettungssanitäter.

Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Es gibt unterschiedliche Schichtmodelle. Sehr verbreitet sind 12h-Schichten: Eine Tagschicht und eine Nachtschicht. Im Krankentransport und selten in Großstädten gibt es auch kürzere Schichten von z.B. 8 h. Modelle mit 24h-Schichten sind selten, kommen aber auf dem Land vor - und in Großstädten, wenn der Rettungsdienst von der Feuerwehr bestritten wird.

Wie genau die Schichten dann verteilt werden, ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich. Es gibt Arbeitgeber, die jedem Mitarbeiter einen festen Dienstplanrythmus zuteilen, der sich alle X Wochen wiederholt und mit dem man sich ausrechnen kann, ob man im Jahr 2055 an Weihnachten Dienst hat oder nicht. Es gibt auch Arbeitgeber, bei denen es jeden Monat eine neue Überraschung ist, wann man auf welcher Wache arbeitet.

Grundsätzlich muss einem klar sein, dass das Jahr 365 normale Arbeitstage hat. An Wochenenden zu arbeiten, ist genauso normal wie an Feiertagen oder auch mal an Heiligabend oder Silvester in der Nachtschicht zu sitzen. Wer an einem bestimmten Tag frei haben möchte, muss das eben rechtzeitig als Urlaubsantrag/Überstundenabbau beantragen oder den Dienst mit einem Kollegen tauschen. Aber das klappt nicht immer und es wird eben auch mal passieren, dass man seiner Familie sagen muss "sorry, dieses Jahr bin ich an Weihnachten nicht da."

Außerdem ist das Dienstende nicht sicher planbar. Man kann eben nicht einen Patienten sitzen lassen, weil 18:00 und damit Schichtende ist. Sondern wenn dieser Patient jetzt in die 50 km entfernte Uniklinik muss, dann bringt man ihn diese 50 km in die Uniklinik, gibt ihn dort ab, richtet das Fahrzeug wieder her und fährt die 50 km wieder zurück - und wenn man um 18:30 mit der Freundin verabredet gewesen wäre, hat man vielleicht zwischendurch noch die Gelegenheit, ihr ne Whatsapp zu schreiben dass man sich um mindestens eine Stunde verspätet. Normalerweise wird sie aber vorher schon wissen, dass dieser Fall eintreten kann.

Natürlich hat es auch so seine Vorzüge, regelmäßig unter der Woche tagsüber frei zu haben. Oder je nach Dienstplan auch ohne Urlaub mal 4 Tage am Stück frei zu haben. Ich bin der Meinung, dass die Work-Life-Balance im Rettungsdienst nicht grundsätzlich schlechter ist als beim 9-to-5-Job, sondern vor allem anders. Je nach Erwartungshaltung und wie man sich damit arrangiert, ist das eben problematisch oder angenehm. Ich finde es z.B. sehr angenehm, vor einer Nachtschicht noch den kompletten Nachmittag zur freien Verfügung zu haben. So wie jetzt gerade ;)

Eine Beziehung eines Rettungsdienstlers mit einem Partner, der drauf besteht dass man Abends, am Wochenende und an Feiertagen grundsätzlich frei hat, wird nicht lange halten. Da ist durchaus auch seitens des Partners eine gewisse Flexibilität gefordert.

Normalerweise sollte dein Freund da allerdings längst Bescheid wissen. Um realistische Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu haben, müsste er bereits im Rettungsdienst tätig sein. Es gibt so viele Bewerber, die seit 1 bis X Jahren als Rettungssanitäter tätig sind und denen man nicht jeden Handschlag von 0 erklären muss, dass Rettungsdienst-Neulinge in der Regel keine Aussicht auf Erfolg haben.

FloraFinia17  05.12.2020, 16:44

Tut mir leid, ich wollte hilfreich anklicken und bin auf nicht hilfreich gekommen!

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Hallo,

ich arbeite selbst Teilzeit im Rettungsdienst, da ich noch studiere- allerdings ist es es von Wache zu Wache verschieden, wie die Arbeitszeiten genau geregelt bzw. aufgeteilt sind.

I.d.R wird im Durchschnitt 39 Stunden die Woche gearbeitet. Es gibt allerdings unterscheide, gerade bezüglich der Schichten und Dienste:

  • RTW‘s laufen meist 12 oder 24h
  • KTW‘s sind auch meist auf den Wachen vorhanden - hier sind die Arbeitszeiten meist deutlich kürzer und auch NFS fahren gelegentlich Krankentransport

Oft besteht die Woche aus 2x 24h oder 1x 24h und KTW Schichten. Das ist aber ganz individuell und von Wache zu Wache verschieden.

Nach einer 24 Stunden Schicht hast du mindestens einen Tag danach frei - oft auch zwei oder drei Tage.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst
. Ich habe gelesen, dass 48h die Woche in 24h Schichten häufig sind?

Kann ich nicht wirklich bestätigen. Das geht eigentlich nur bei Wachen mit niedrigen Einsatzfrequenzen, sonst wären 24 Stunden rund um die Uhr einsätze fahren nicht arbeitsrechtlich erlaubt.

Alle Rettungsdienste die ich kenne fahren Mehrschichtsysteme, 3x 8h, 2x12 oder ähnliches.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 10 Jahren RA/NFS beim DRK