Wie sähe euer perfektes Schulsystem aus?

6 Antworten

Ich bin in der DDR aufgewachsen, ,da war man von 1-10 an einer Schule. Das hat mir überhaupt nicht gefallen.

Einige Schwache störten ständig den Unterricht, die hatten ihre Lehrstellen in der Produktion oder der Landwirtschaft sicher. Außerdem blieb selten jemand sitzen.

Ich finde das System heute viel besser als damals. Man kann auch Fächer abwählen. An unseren Schulen ist die Ausstattung gut.

Nur dass es in den Klassen 1 und 2 keine Zensuren gibt, das halte ich für fatal. Das ist doch eher Kindergarten als Schule.

Ich finde das jetzige Schulsystem ausreichend. Deines mag ich aus einigen Gründen nicht sonderlich.

Erstens:

Also erstmal gehen die Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse auf eine einheitliche Schule, weil ich der Meinung bin, dass man mit 10 Jahren Kinder nicht beurteilen kann, wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln.

Das stimmt. Dementsprechend wäre es mir hier auch lieber Eltern und Kindern die Möglichkeit zu geben selbst zu entscheiden welche Schulform die Kinder besuchen bzw. ausprobieren möchten. Das ist zumindest in meinem Bundesland aber auch die Regel. Die Lehrer erstellen in der Grundschule eine Empfehlung, diese ist aber nicht bindend.

Das Problem, das ich hier sehe ist nämlich, dass der Unterricht sich immer am schwächsten Schüler orientieren muss. Die Kinder in der Klasse, die also auf die Realschule oder auf das Gymnasium gekonnt hätten, werden hierdurch ausgebremst, im Endeffekt ist die Ausbildung auf Hauptschulniveau.

Mag jetzt bescheuert klingen, doch wir hatten in der Oberstufe Leute, die von der Realschule zu uns aufs Gymnasium wechselten und die hatten Probleme mit Stoff, der uns selbstverständlich beigebracht worden war, denn wir hatten über die Jahre genau die entsprechenden Inhalte gelernt. Sowas läuft nicht ein Jahr lang und sowas kannst du auch nicht ohne weiteres nachlernen, es ist ein stetiger Prozess. Und diese Leute haben sich entsprechend schwergetan, u.a. auch wegen Fremdsprachen, die ggf. nachgelernt werden mussten usw.

Zweitens

Es gibt Fächer wie Steuern und Wirtschaft, Ökologie und Nachhaltigkeit, Weltgeschehen, Haushalt( also wie man richtig kocht, Wäsche wascht,…), Mathematik im Alltag, Englisch und Deutsch( man lernt aber keine sinnlosen Gedichtsanalysen, sondern wie man Verträge liest, um in keine Fallen zu tappen und wie man richtig schreibt, weil manche bis nach der Schule nicht richtig schreiben können).

Deine Nachplapperei in allen Ehren... aber aus *Steuern' kann man kein Unterrichtsfach machen. Jeder, der sich ein wenig mit Steuern auskennt weiß, dass Steuerrecht in der Schule nicht adäquat vermittelt werden kann. Die einfachen Sachen hätte man in einem Jahr abgehandelt, für tiefgreifendere Kenntnisse bräuchte man Jahre und dazu noch Grundlagen. Leute STUDIEREN sowas.

Und offen gestanden... jedes mal, wenn ich hier frage 'was hättet ihr denn gerne über Steuern gelernt, ich hab das studiert, ich kann es euch erklären' herrscht hier betretenes Schweigen.
Wirtschaft, auch in Kombination mit Recht, gibt es bereits als Unterrichtsfach.
Ökologie und Nachhaltigkeit ist kein Unterrichtsfach, Weltgeschehen wird in der Regel über Sozialkunde abgedeckt und 'Haushalt' sind Dinge, die die Jungen Menschen idealerweise im HAUSHALT (zu Hause) lernen.

Das muss die Schule nicht auch noch übernehmen.

Fürs Verträge lesen braucht man sehr ausgeprägte Rechtskenntnisse und wer bis nach der Schule keine korrekte Rechtschreibung gelernt hat, wird sie auch mit deinem Prinzip nicht lernen.

Kurz gesagt... das mag schön sein für die 10. Klasse... aber du kannst von einem 5. Klässler keine juristischen Fachkenntnisse erwarten. Das ist realitätsfern.

Im Englischunterricht sprechen die Schüler überwiegend englisch, anstatt die ganze Zeit Englisch zu schreiben

Was aktuell durchaus auch praktiziert wird. Nur ist sowohl das Sprechen ALS AUCH das lesen und schreiben lernen der Fremdsprache elementar wichtig. Allein mit Sprachkenntnissen im mündlichen Sprechen kannst du später auf beruflicher Ebene nichts anfangen.

Jedes Jahr machen die Schüler mit den Lehrern eine 2 wöchige Klassenfahrt in den englischsprachigen Raum.

Warum Englischsprachig? Es gibt auch andere Länder...

Und wer soll den ganzen Spaß eigentlich bezahlen?

Es gibt ein gesamtdeutsches Schulsystem, die Schulen sind die modernsten Orte in der Stadt.

Den ersten Halbsatz befürworte ich. Den zweiten theoretisch auch, doch er ist unrealistisch. Und unnötig.

Es gibt zwar schriftliche Überprüfungen, aber nur zwei im Halbjahr in den Fächern Weltgeschehen, Steuern und Finanzen, Deutsch und Mathematik im Alltag.

Ich sage nochmal: Steuern und Finanzen kannst du 10 Jährigen nicht beibringen... und ich wage zu bezweifeln, dass DU weißt wie so eine Prüfung aussehen würde.

Die mündliche Mitarbeit zählt zu 75 Prozent.

Ist an der Realität der späteren Arbeitswelt vorbei.

Außerdem gibt es jede Woche zwei Stunden, in denen die Schüler sich mit dem Thema beschäftigen können, mit dem sie sich auseinandersetzen.

Dafür ist die Freizeit da.

Außerdem gibt es noch ein Fach namens Psychologie, indem die Schüler lernen, wie Angst,… entsteht und wie man damit umgehen kann.

Finde ich nicht so mies... ist aber auch keine Sache für ein Fach, sondern für einen Projekttag oder allenfalls eine Projektwoche.

Kurz gesagt... Ideen sollten in meinen Augen auch irgendwie umsetzbar sein und nicht komplett an der Realität vorbei. Das aktuelle Schulsystem ist nicht perfekt, doch das meiste Gejammer hinsichtlich 'wir lernen nichts über Steuern' würde ziemlich schnell verstummen, wenn einer von den Jammerern mal meine Steuerrechtsklausuren sehen würde, die ich schreiben durfte. Die Eltern würden jammern, wenn die Kinder neben den Beck'schen Bänden auch noch den Schönfelder/Habersack mit zur Schule schleppen müssten (das sind 4 ziemlich fette Rote Gesetzbücher) und lernen würden die Schüler daraus im Endeffekt herzlich wenig, denn für Recht als großflächiger Unterrichtsgegenstand müssen die Grundlagen gelegt werden... und dafür braucht man einerseits einen Juristen als Lehrer und andererseits wirklich viel Zeit und viel Beschäftigung mit der Materie. Das wäre im Schulbetrieb nicht nur nicht möglich, sondern auch gänzlich sinnlos.

Maalus  04.06.2022, 12:30

So eine Steuerrechtsklausur würde mich interessieren

Kannst du eine einstellen oder verlinken?

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Klingt gut, insbesondere der Part, dass man Dinge lernt, die man auch später mal im Leben braucht. Da sollte man sogar noch einen Schritt weiter gehn und Kindern beibringen, wie man Steuern macht, wie man seine Haushaltskosten ausrechnet, wie man gute Bewerbungen schreibt, wie man sich beim Bewerbungsgespräch gut präsentiert etc.

Das einzige wo ich jetzt weniger zustimme ist der Part, dass die mündliche Note überwiegt. Es gibt auch gute Schüler die einfach mündlich nicht so gut sind, weil sie vielleicht auch bissl introvertierter sind. Und so mündliche Noten sind immer sehr schwer einzuordnen und kommen viel auf den Eindruck des Lehrers an. Dieser Eindruck kann halt auch einfach mal falsch sein.

Daher finde ich sind schriftliche Noten auch schon ne gute Sache. Aber es sollte mehr Wert auf Teamarbeit gelegt werden, so wie es später auch im Job der Fall ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 10 Jahre Studium in English & wohne seit 2019 in den USA
BeviBaby  19.05.2022, 19:07
Kindern beibringen, wie man Steuern macht

Kindern beibringen wie sie die klassische Einkommensteuer für Lohnsteuerempfänger und sonst nichts machen, lernen sie in einem halben Jahr, mit 2 Stunden pro Woche.

Das ist nicht schwer. Das kann man sich auch im Erwachsenenalter innerhalb von 3 Minuten anlesen (Junge Erwachsene sind ja sonst auch nicht so zurückhaltend, wenn es ums Internet geht...)

Kindern zu erklären, wie man die Gründung, Entwicklung, Abwicklung und Gewinnermittlung einer GmbH und Co.KG steuerrechtlich abhandelt, bei der sämtliche Kommanditisten an der Komplementär-OHG beteiligt sind, einer von denen der Geschäftsführer von der Komplementär- sowie einer Kommanditisten GmbH ist und permanent VGAs und VEs getätigt werden, dafür bräuchte man 7 Jahre bei zwei Stunden pro Woche, um allein die Grundlagen einzuüben und am Ende würden alle wieder, zurecht, jammern, dass ihnen nur Zeug beigebracht wird, das sie eh nicht brauchen.

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So wie es früher zu meiner Schulzeit war, da hat es mir gefallen und man hat was gelernt. :-)

Lena17298  24.10.2022, 14:28

Wie war es da

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Finde das Jetzige gut

War zuerst auf der Hauptschule danach Realschule jetzt auf der FOS (Wohne in Bayern)

Wie du schon sagst man kann Kinder nicht beurteilen wie sie in den Nächsten Jahren sich weiterentwickeln, Trotzdem hilft es nichts ein Kind aufs Gym zu schicken obwohl er Langsamer als alle anderen ist

Wenn sich ein Kind wirklich weiterentwickelt kann er ja immernoch ein Probeunterricht an einer Höheren Schule absolvieren oder einfach mit dem Gewünschten Notenschnitt in die nächst höhere Schul Art wechseln sowie ich das gemacht habe