Wie schwer ist es eine Baugenehmigung für einen Paddock zu bekommen?
Wie die meisten von euch ja schon wissen beschäftige ich mich aktuell sehr mit dem Thema Reitstall eröffnen, paddockbau, zeitgesteuerte Fütterung und so weiter.
Nun geht es bei mir gerade um die Paddocks. Geplant ist insgesamt eine Fläche von 5.000 bis 10.000 Quadratmeter Paddock. Zusätzlich gibt es noch 10.000qm Weide.
Auf so einer großen Fläche sind Paddockmatten sehr sehr teuer. Darum habe ich mich nun mit verschiedenen alternativen beschäftigt. Jetzt bin ich gerade im Internet darauf gestoßen, dass für manche Form von Paddocks eine Genehmigung nötig ist und bei anderen nicht.
Meine Frage wäre jetzt wie schwer es ist so eine Genehmigung für ein paddockbau zu bekommen. Beispielsweise wenn man mit Paddockmatten arbeitet oder Kunstrasen/ Beton/ Rasengittersteine oder ähnliches.
6 Antworten
je nach bundesland rechne mit einer kompletten verweigerung der genehmigung oder einem jahrelangen genehmigungsverfahren und riesigen umweltauflagen.
je nach lage muss das ganze sogar beim land oder beim bund zur begutachtung vorgelegt werden und fliesst in die raumordnungsverfahren mit ein. dann dauert so ein verfahren bis zur genehmigung oder ablehnung zwischen 10 und 20 jahren.
momentan werden eher bei schon bestehenden stellen rückbauten verlangt.
Auch das Silo bekommst Du recht flott durch, man muss halt wissen was man will und sich gut mit den Nachbarn stellen. Proaktiver Umgang mit den Behörden kann auch vieles einfacher machen. Gerade die Ämter mögen es, wenn alles sauber ausgearbeitet wurde und man nicht die Vorschriften dehnt.
Ich bin in Bayern, da gibt es andere Regelungen als bei dir. Hier reicht man das Bauvorhaben als erstes bei der Gemeinde ein, von dort geht es dann weiter in das zuständige Landratsamt.
Du brauchst auch sicher nicht für die ganze Fläche Paddockplatten, ordentlich drainagiert und mit gutem Untergrund versehen läuft das Wasser gut ab und der Boden verdichtet nicht. Ich habe zB verschiedene Untergründe, was den Pferden sehr entgegen kommt.
Im übrigen ist es bei uns so, wenn du hier zB einen neuen Offenstall eröffnest, muss du je Pferd eine gewisse wetterfeste Fläche als Auslauf und zusätzlich nochmal eine festgelegte Fläche Wiese vorweisen. Das läppert sich, da braucht man richtig viel Platz wenn man so viele Pferde halten möchte, dass sich die Geschichte finanziell lohnt.
Kommt auf Deinen Status an! Ich habe es recht leicht unter bestimmten Bedingungen zu bauen, da eigentlich Landwirtschaft und die Reitbetriebe sind nebensächlich, bzw. tragen sich sogar selbst als landwirtschaftlicher Betrieb. Bin privilegiert(nennt sich so, soll den Landwirten das Leben einfacher machen).
Hat aber auch lustige Blüten: So darf ich nicht überall, einfach Einstaller einstellen, oder einfach mal Handelspferde einstellen, obwohl sie zum Betrieb gehören. Einige Außenställe dürfen nur von unseren Rückepferde belegt werden, da diese Ställe nur für landwirtschaftliche Zwecke erstellt worden sind.
Ich darf meine/unsere Zäune ohne Baugenehmigung aufstellen und muss sie nicht alle paar Tage abbauen, mein Nachbar dagegen schon. Ist wie mit der alten Jagdhütte, gehört mir die Pacht, darf ich sie benutzen, verliere ich die Pacht habe ich eine Jagdhütte die ich nicht nutzen darf.
Wenn Ihr echt bauen wollt. Legt euch 50 000 Euro zur Seite für alles was da kommt. Bauvoranfrage, Umweltverträglichkeitsgutachten, Ausgleichsmaßnahmen usw. Solltet Ihr keinen Status als Landwirt haben, ist alles inkl. Graben und Zaunbau im Außenbereich in der Regel verboten und Innerorts oft nicht geduldet bzw. genehmigungspflichtig.
Du hast im letzten Satz "innerorts" geschrieben, ist das außerorts anders?
Im Außenbereich dürfen in er Regel nur Landwirte bauen, damit sollen die vor neureichen Bürgern geschützt werden. Ortsrandlagen können beides sein. Ohne Anwalt und Bescheide einer Vorprüfung würde ich nicht mal einen Nagel in die Wand hauen.
Ob man gewerblich oder landwirtschaftlich ist hat erhebliche Auswirkungen.
Darf ich Landmaschinen bewegen mit Klasse L oder T, darf der Nachbar mir mit seinen Landmaschinen helfen, welchen Mindestlohn darf ich zahlen, wie muss ich Baumaßnahmen einspielen, darf ich überhaupt dort bauen, darf ich dort wohnen, welche Umweltauflagen habe ich zu erfüllen, welche Genehmigungen benötige ich, darf ich die Anlage überhaupt kaufen und oder betreiben?
Nicht wenige "Hobby" Reitanlagenbetreiber kämpfen mit Altlasten, dort wurden Anlagen privilegiert gebaut und müssen rückgebaut werden, wenn die "vereinfachte" Genehmigung entfällt.
Kann einem sogar bei einer Pacht passieren. Wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt. Alte Reitanlage für 15 Jahre verpachtet, inkl. Weideflächen. Nachbar ist zum Amt gegangen. Dort hat man festgestellt, das die Reithalle und 60% des neuen Stalles nur von einem Landwirt betrieben werden darf und die Weiden nur an einen Landwirt verpachtet. Ergebnis, der alte Besitzer, hat den Pächter erfolgreich auf Einhaltung des Pachtvertrages verklagt.
Schau mal hier:
https://www.pferdchen.org/Pferde/Haltung/Paddock-Auslauf/Tipps-zum-Bau-Paddock-Auslauf.html
https://www.landwirtschaftskammer.de/presse/archiv/2007/aa-2007-10-06.html
https://www.cavallo.de/medizin/neubau-eines-stalls-nur-mit-baugenehmigung/
Diese Fragen lassen sich nur im Zusammenhang mit einem konkreten Grundstück beantworten, da es ganz unterschiedliche Vorgaben für die Bebauung gibt.
In manchen Bereichen ist darüber hinaus weder der Bau von Unterständen noch überhaupt die Pferdehaltung zulässig.
unterstände sind nun wirklich nicht das problem. es gibt so ein paar möglichkeiten, wo das landratsamt 3 arbeitstage lang unterlagen wälzt und dann feststellt, dass da nichts ist, das genehmigt werden muss.
5 Jahre sind heute selbst für Landwirte keine Seltenheit mehr. Nörgeln die Nachbarn sind es auch mal schnell 10 Jahre und ca. 40 bis 100 000 Euro Kosten, bevor man überhaupt einen Spatenstich getan hat.