Wie schnell findet die Uni Plagiate?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

bei Dissertationen fliegen Plagiate oftmals noch Jahre nachdem das Promotionsverfahren abgeschlossen wurde auf. Da Bachelor- und Masterarbeiten i.d.R. nicht veröffentlicht werden ist es bei diesen Arbeiten eher unwahrscheinlich, dass Plagiate entdeckt werden, nachdem das Prüfungsverfahren abgeschlossen ist.

Bei Studienabschlussarbeiten erfolgt die Prüfung per Plagiatssoftware oft zentral, z.B. durch das Prüfungsamt. Dies geschieht i.d.R. direkt nachdem eine Arbeit eingereicht wurde. Als Dozentin bekomme ich zu jeder Abschlussarbeit einen entsprechenden Bericht. Ich weiß daher bereits bevor ich anfange zu korrigieren, ob es sich "lohnt" bei der Arbeit besonders aufmerksam zu sein.

Die Prüfung per Plagiatssoftware ist bei weitem aber nicht der einzige Moment, in dem ein Plagiat auffliegen kann. Mit jahrelanger Erfahrung im Korrekturlesen von Seminar- und Abschlussarbeiten wird man schnell hellhörig, wenn sich z.B. der Schreibstil innerhalb einer Arbeit ändert oder plötzlich weniger Quellenanageben gemacht werden. Man sollte auch nicht unterschätzen, dass Dozent:innen einschlägige Publikationen auch einfach kennen und entsprechend wissen, ob Argumente und Schlussfolgerungen übernommen wurden.

Wann ich als Dozentin ein Plagiat finde hängt schlicht weg davon ab, wann ich dazu komme die Arbeit zu korrigieren. Für Bachelorarbeiten habe ich z.B. 12 Wochen Zeit, um mein Gutachten zu schreiben. In diesem Zeitraum kann es jederzeit sein, dass das Plagiat auffliegt. Wenn Arbeiten verteidigt werden müssen kann es auch durchaus sein, dass die Disputation von den Prüfenden dazu genutzt wird einem Anfangsverdacht gezielt nachzugehen.

Grundsätzlich gilt: Finger weg von Plagiaten! Egal wie sehr man unter Zeitdruck steht oder glaubt die Arbeit nicht anderweitig retten zu können. Es ist definitiv besser eine schlechte Note in der Abschlussarbeit zu bekommen, als sein gesamtes Studium aufs spiel zu setzen.

LG Susan

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Im Grunde ist es egal, wie lange eine Uni/Hochschule benötigt, bis sie ein Plagiat nachweisen kann. Wann immer sie es nachweisen kann, geht der/die Betreffende seines oder ihres wissenschaftlichen Grades auf jeden Fall verlustig - und dem Standing (mindestens) in der entsprechenden Fach-Community ist es auch nicht unbedingt zuträglich, wenn man als Plagiator(in) enttarnt wurde.

Es mag für die Hochschule selbst zwar ebenfalls peinlich sein, wenn sie jemanden den akademischen Grad entziehen muss - aber hinsichtlich der Wissenschaftshygiene ist es auf jeden Fall besser, das offen zu kommunizieren, als es unter den Teppich zu kehren - und wie Himenokoori schon sagte: inzwischen ist das Arsenal der Universitäten und Hochschulen, um Plagiatoren vor der Graduierung zu enttarnen, schon ziemlich gut.

Ganz davon ab: Wer plagiiert, hätte meines Erachtens erst gar nicht anfangen sollen, zu studieren.

Die Uni hat entsprechende Suchmaschinen zur Verfügung und kann, sobald jemand die Arbeit überprüft, innerhalb von Sekunden fündig werden.

Uns wurde das vorgeführt um entsprechenden Plagiaten vorzubeugen.

Also wenn der Plagiator schon nach 2 Wochen "sicher" ist, werden die wohl auch kein Plagiat mehr finden oder? Hinzu kommt, wenn bereits Kolloquiumstermin vereinbart wurde, ist man in der Annahme, es gäbe keine Plagiate oder?

0
@DrIntelligenz

Ich kenne die Abläufe in Deutschland nicht. Gut möglich dass der Termin noch vor Prüfung vereinbart wurde. Ich wäre an der Stelle des Betrügers erst sicher wenn ich das entsprechende Diplom in der Hand hielte.

Bei uns hätte man vermutlich einfach einen Brief oder Mail zugeschickt bekommen dass die Arbeit abgelehnt wurde und daher das Studium nicht bestanden ist.

0
@DrIntelligenz

Nein, nicht zwingend. Wenn die Arbeit erst kurz vor dem Termin durch dieses Programm läuft, kann es auch dann noch erkannt werden. Auch Jahre später ist das noch möglich.

0

In dem Moment, in dem sie es durch ein Programm zur Erkennung von Plagiaten laufen lassen. Wenn sie das nach einem Tag machen, dann nach einem Tag. Machen sie das nach einer Woche, dann eben nach einer Woche.

Denkst du, dass die Prüfer erst die Arbeit bekommen und dann sorgfältig auf Plagiate geprüft wird oder, dass zunächst mit dieser Software auf Plagiate geprüft wird, dann die Prüfer die Arbeit bekommen und ggf. weitere Plagiate erkennen?

0
@lewei90

Jetzt allgemein noch etwas zu Plagiaten. Denkst du, dass man durch das Studium erworbene Wissen und die daraus resultierenden eigenen Gedanken nicht zitiert werden müssen, mit Ausnahme von neuen Erkenntnisse aus denen man etwas ableitet? Wir wurden immer vor Plagiaten gewarnt, aber in manchen Bachelorarbeiten habe ich auch vieles gesehen, dass durchging und nicht zitiert wurde, weil es vermutlich eigene Gedanken waren, die verschriftlicht worden. Aber genauso gut auch nachzulesen sind in mancher Literatur. Ich rede jetzt speziell vom naturwissenschaftlichen Bereich, vllt. sehen die Leute das da anders.

0
@DrIntelligenz

Es ist egal, was ich denke. Es gibt dazu genau festgelegte Regeln, die von Fach zu Fach und von Uni zu Uni variieren können.

0