Wie schlimm ist es, wenn man andere auf ihre schlechte Rechtschreibung aufmerksam macht?

23 Antworten

Hallo!

Ich war früher sehr schnell dabei, Rechtschreib- oder Grammatikfehler zu bemängeln, und sogar ein Urteil über den Intellekt des Schreibers zu fällen. Inzwischen bin ich um ein paar Erkenntnisse reicher.

Erstens: Orthographie, Syntax, etc., sollen uns durch Vereinheitlichung das Verständnis des Textes erleichtern. Sofern ich also in der Lage bin, zu verstehen, was der Autor mir mitteilen möchte, hat er alles Nötige richtig gemacht. Schlimmer finde ich, wenn jemand zwar korrekte, aber unendlich verschachtelte Sätze, bestenfalls auch noch in der Kernaussage widersprüchlich, zu Papier bringt. Oder völlig falsche (Fremd-) Wörter verwendet, grrrrr. Oder Wiederholungen, oder Bedeutungsloses...

Zweitens: Ausgehend von der Annahme, dass die Rechtschreibung das gegenseitige Verständnis sichern sollen, stelle ich offengestanden infrage, ob uns die penible Beachtung dieser Regeln nicht vom Inhalt ablenkt und durch die harte Bewertung in der Schule vielleicht sogar zu Oberflächlichkeit verführt! Man nehme beispielsweise die stets beliebten Deutsch-Übungen, in denen Satzglieder so geordnet werden sollen, dass “sinnhafte“ Sätze entstehen, und beachte den gravierenden Unterschied zwischen “sinnhaft“ und “sinnvoll“. [Fußnote: Bereits als Grundschüler wurde mir schlecht, als ich mich gezwungen sah, so dämliches Zeug mit eigenen Händen schreiben zu müssen. Rebellisch schrieb ich ähnlich aufgebaute Sätze wie die vorgegebenen, jedoch mit (so dachte ich zumindest) bedeutenderen Inhalten. In Form von Gedichten oder zumindest kurzen Geschichten. Bekam dafür auch gerne schlechte Mitarbeitsnoten.]

Drittens: Ich kann als eigenständiges Individuum grundsätzlich über mich und meinen In- und Output entscheiden. Wenn jemand gerne auf die oberflächlichen Rechtschreibfehler Anderer achten möchte, darf er das tun. Wenn jemand gerne auf (vermeintlich) inhaltliche Fehler achtet, okay. Wenn er das dem Autor mitteilen möchte, auch in Ordnung. Mit Kritik muss jeder selbst umzugehen wissen, egal woher und warum.

Ich zumindest versuche (!!!), mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Fehler Fehler bleiben zu lassen. Zuletzt las ich ein völlig verkorkstes Kochrezept, dessen Autor vermutlich gerade auf dem Örtchen war bei dem Thema in der Grundschule. Aber das Gericht war ganz große Klasse, gesund, lecker, einfach, günstig. Wen interessieren da schon die Regeln? Oft genug passiert es mir dennoch (insbesondere hier auf GF!), und ich mache bei (Achtung, subjektives, anmaßendes Urteil!) dummen Fragen auf die Fehler aufmerksam. Das möchte ich persönlich mir abgewöhnen, weil ich mich selbst mit einem höheren Niveau erfahren möchte, befreit von gesellschaftlichen Einschränkungen.

Des war´s.

Allermol 😉

Ich finde es überhaupt nicht schlimm andere auf die schlechte Rechtschreibung aufmerksam zu machen,weil ich selbst einige Fehler mache und es oft hilfreich ist korrigiert zu werden. Wenn ich mir Beiträge oder Arbeiten durchlese,die ich vor einigen Jahren geschrieben und veröffentlicht habe,ist es mir einfach nur noch sehr peinlich.Ich hätte gerne jemanden gehabt,der mich auf meine Fehler aufmerksam macht.

Ich empfinde es als etwas „übertrieben“ aber kann es andererseits auch sehr gut nachvollziehen..

wotan38  29.01.2018, 12:56

Ich finde es gut, wenn man es positiv sieht, wenn man korrigiert wird. So lernt man wenigstens und kann sich verbessern. In diesem Sinne: Wenn Du nach einem Punkt und Komma einen Zwischenraum setzen würdest, wäre Dein Text perfekt. Es ist zwar nichts Gravierendes, aber man bleibt beim Lesen mit dem Auge immer kurz dran hängen.

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Ein paar Schnitzer in der Rechtschreibung passieren jedem. Anders sieht's aus wenn ein geschriebener Satz sich beispielsweise so präsentiert:

"hEeey kann mihr mal jemmand hehlfen??ß, icx kenn mich beideR mathesufgabe hier grat nicht aus !!!11!!112!!!!"

In solchen Fällen ist es durchaus angebracht Kritik an der Schreibweise zu üben. Allerdings sind die Reaktionen auf die Kritik dann meistens patzig bis aggressiv und besagen großteils lediglich: "Ist ja wurscht wie einer schreibt! Hauptsache man versteht worum es geht!". Ich persönlich finde allerdings, dass es eine grundlegende Sache für jeden sein sollte, rudimentäre Rechtschreibung und Grammatik zu beherrschen. Wenn erwachsene Leute beispielsweise "Packet" statt "Paket" schreiben, oder "wehr" statt "wer", dann ist das bedenklich.

Es gibt hier mehrere Möglichkeiten:

A: es ist ihnen egal

Dann ist drauf aufmerksam machen zwecklos.

B: es ist ihnen nicht egal.

Dann kann es Sinn machen sie auf konkrete Fehler hinzuweisen. Schließlich wollen sie sich ja bessern.

Generell würde ich es vielleicht auf Situationen beschränken in denen die Rechtschreibung die entsprechende intention verfälscht.

Ansonsten ist das sinnvollste diese Sachen einfach nicht zu konsumieren.

Und eventuell eine Kritik anzubringen wenn konkret gefragt wird warum die Sachen die sie Posten für die Leute uninteressant ist.

Alles andere kann als unhöflich empfunden werden. Insbesondere wenn sie selbst um ihren Unzulänglichkeiten wissen. Das könnten man das gleichsetzen wie damit nen Raucher zu sagen das rauchen schädlich ist. Oder nen dicken zu sagen das Übergewicht ungesund ist.

Schulnoten sind für mich kein Argument, da es in manchen Deutschstunden mehr um Inhaltsangaben und Textanalysen als um Rechtschreibung zu gehen scheint.

Die korrekte Orthographie lässt sich auch ohne Schule erlernen. Schließlich ist Konrad rund um die Uhr online erreichbar.

Ja, am Handy schreiben und sogar noch zu korrigieren ist nervig - aber nicht unmöglich. Und die Autokorrektur lässt sich sogar ausschalten.

Aus welchen Gründen du aus besagter Gruppe austreten willst, istdein Privatvergnügen.

Im Übrigen finde ich manchmal auch Fehler in wesentlich öffentlicheren Medien als in einer Facebook-Gruppe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung