Wie schlimm ist eine Diktatur wirklich?

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Ich denke es kommt darauf an.

Grundsätzlich ist eine Diktatur anfälliger für Willkür und Entrechtung, das ist wahr

Allerdings macht das eine Diktatur per se nicht unbedingt schlecht. Eine Diktatur kann, ganz im Gegenteil, sofern sie ein Stück weit an Regeln gebunden ist, die sich ggf. auch der Diktator selbst auferlegt, durchaus positiv sein, denn sie funktioniert schneller und mit deutlich weniger Aufwand und damit effektiver, als so manche Demokratie.
Es ist kein Zufall, dass es auch im römischen Reich, in der Demokratie verankert, den Posten des Dikatators gab, der in Krisensituationen theoretisch ermächtigt war auf Zeit die Zügel in die Hand zu nehmen, um genau diesen Effekt zu haben.

In diesem Sinne: in einer Diktatur ebenso wie in einer Demokratie kommt es in erster Linie darauf an, WER der Souverän ist und wie derjenige orientiert wird.

Ein 'guter Diktator', der das Wohlergehen des Volkes wichtig nimmt und seine bestrebungen in diese Richtung richtet kann durchaus etwas in diese Richtung verändern; der ganze Prozess wäre einfacher und würde schneller und damit effizienter ablaufen.
Gleichsam kann das Volk in einer Demokratie an sich durchaus die HAndlungsfähigkeit des Staates blockieren.

In diesem Sinne: Natürlich bietet die Dikatatur in der Praxis Probleme und ein enorm hohes Risiko, dass sich das alles entwickelt, wie man es Heutzutage deutlich sieht, in Richtung Willkür etc.
Dennoch ist eine Diktatur nicht von sich aus schlecht; die Bezeichnung als solche wird halt eben mit Beispielen angefüttert, in denen diese Regierungform durchweg 'schlecht gelaufen' ist.
Im Endeffekt besteht das Risiko auch bei der Demokratie oder einer Art Aristokratie, in der mehrere Herrschen; je mehr Personen dies allerdings übertragen wird, desto mehr nimmt das Risiko ab, dass die ganze Sache in ein gegen das Volk und nur für die Position des Diktators Profitable Geschichte driftet.

Dennoch wäre es auch Möglich das Volk mit gezielter Manipulation im Rahmen einer Demokratie zu entsprechenden Wahlen zu verleiten, die sich im Endeffekt für große Teile des Volkes oder das ganze Volk als fatal herausstellen, bei denen ein Dikatator mit ggf. politischem Sachverstand vielleicht eine deutlich andere, im Endeffekt bessere, Entscheidung getroffen hätte.


scatha  28.06.2022, 13:00

Interessanterweise wurde im Römischen Reich die Krisenzeit auf 1/2 Jahr beschränkt. Wir sind jetzt schon seit 2 1/2 Jahren im sog. Krisenmanagement.

Ein Diktator, oder nennen wir ihn besser: König, der im Sinne des Volkes regiert, kann mit durchaus gute Entscheidungen treffen, und wenn er etwas nicht weiß, hat er ja beste Berater zur Hand.

Doch wer garantiert, dass er wirklich im Sinne des Volkes agiert, und wer garantiert, dass seine Berater und Vasallen ihn nicht hintergehen ?

Er müsste auf jeden Fall dann abgesetzt werden können. Aber wer vertritt in einer kritischen Situation das Volk ?

wasserelefant  03.03.2024, 01:20
@scatha

Wenn man einen Diktator absetzen kann, wird er stets bemüht sein nicht abgesetzt zu werden. Er wird seinen Machterhalt anstreben und nicht das Wohlergehen des Volkes. Ergo, wenn niemand die Legitimität eines Herrschers anzweifelt wird er seine Macht nicht ausbauen und festigen müssen und er kann sich vollends auf das Wohlergehen des Volkes konzentrieren.
-Wunschdenken
Dennoch funktioniert deine Idee mit einem absetzbaren Diktator nicht

scatha  03.03.2024, 10:55
@wasserelefant
Dennoch funktioniert deine Idee mit einem absetzbaren Diktator nicht

Solange sich das Volk um den Finger wickeln lässt, jedenfalls nicht. Und Diktatoren sind schlau - sie nennen sich ja nicht "Tyrann", sondern verkleiden sich als fürsorgliche Philanthropen, die nichts als das Gemeinwohl im Sinn haben, und dafür leider einschneidende Maßnahmen durchziehen müssen.

wasserelefant  15.03.2024, 21:24
@scatha

Du meinst also einen Heuchler, der das Wohlergehen nur scheinbar im Sinn hat, aber eigentlich nur an seinem eigenen Machterhalt interessiert ist. So sieht die Politik in Demokratien aus.

Es kommt darauf an, wie streng der Diktator ist. Gewährt er gute Freiheitsrechte, istes nicht so tragisch, unterdrückt er die Leute aber, ist es schwierig.

Das Problem bei einer Diktatur ist die fehlende Kontrolle. Selbst wenn der Diktator erstmal gute Arbeit macht, kann es sein, dass er sich später nur selber bereichern will. Dann kann man ihn nicht mehr abwählen, und kann gegen die Missstände im Land durch Wahlen nichts tun. Damit es dann keine Aufstände gibt, wird meistens die Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt. Also ist es auf lange Sicht für die Bevölkerung meistens schlechter, in einer Diktatur zu leben.

Woher ich das weiß:Hobby – Politisches Interesse

Der Unterschied wäre immens.

Keine Möglichkeit auf Mitbestimmung oder Protest. Eingeschränkte oder gar keine Grund- und Menschenrechte. Dem Willen eines einzelnen Mannes ausgeliefert sein. Totale Überwachung im Alltag....

Nein Danke.

Der Diktator greift direkt durch, in der Demokratie wirst du durch Medien manipuliert.

Demokratie ist in gewissem Sinn die Herrschaft der 51% über die restlichen 49%.

Was zum Teil heute in Deutschland exerziert wird, wurde seinerzeit vom Westen als Stasi-Methoden in der DDR verteufelt.


PatrickLassan  08.05.2020, 15:46
Demokratie ist in gewissem Sinn die Herrschaft der 51% über die restlichen 49%.

Demgegenüber ist eine Diktatur die Herrschaft von 1 % über 99%.

Was zum Teil heute in Deutschland exerziert wird, wurde seinerzeit vom Westen als Stasi-Methoden in der DDR verteufelt.

Du hast offenbar keine Ahnung von Stasi-Methoden.