Wie rettet man Personen bei einem Wohnungsbrand in einem Hochhaus im z. B. 22 OG? Die Drehleiter kommt ja nicht so weit hoch, wie würde man da Personen retten?

6 Antworten

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Ein Hochhaus dieser Größenordnung unterliegt hierzulande zum Glück sehr strengen Brandschutzvorschriften.

Ein solches Hochhaus hat mehrere Treppenhäuser die mit Brandschutztüren zu den Wohnungen abgetrennt sind. Im Treppenhaus darf zudem kein brennbares Material sein.

In so fern kommt man in den meisten Fällen durch das Treppenhaus also immer sicher raus bzw. von der Feuerwehr rausgebracht werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin

Am einfachsten durchs Treppenhaus.

Dazu wird unten ein Lüfter vor den Eingang gestellt welcher Luft ins Treppenhaus drückt und somit vorhandenen Rauch raus drückt und auch verhindert das mehr Rauch rein kann.

Dafür ist natürlich wichtig dass die Brandschutztüren schließen damit man dem Feuer keine frische Luft zuführt.


GhostKidAUT  30.05.2025, 14:06

Wäre auch mein 1. Gedanke gewesen, was würdest du machen wenn es auch im Treppenhaus brennt?

Krabat693  30.05.2025, 14:09
@GhostKidAUT

Gebäude dieser Größenordnung haben mehr als ein Treppenhaus. Das Zauberwort heißt Redundanz.

Abgesehen davon darf es bei so großen gebäuden kein brennbares Material im Treppenhaus geben... Damit es im Treppenhaus nicht brennen kann.

Krabat693  30.05.2025, 14:20
@GhostKidAUT

Um Opfer durch einen verrauchten Flur zum nächsten Treppenhaus zu bekommen gibt es zb auch Fluchtmasken, die zieht man der Person über und die haben einen kleinen Filter um für ein paar Minuten das schlimmste abzuhalten. > Die können aber auch Panik auslösen.

Sollte es wirklich gar keine andere Option mehr geben, wäre auch eine höhenrettung aus dem darüber liegenden Stockwerk eine Option.

Also dass sich ein Feuerwehrmann vom Fenster darüber abseilt, den zu rettenden in einen Klettergurt setzt und dann mit auch nach unten nimmt.

Dafür muss die zu rettende Person aber verhältnismäßig kooperativ sein, sonst wird es für den Retter zu gefährlich.

GhostKidAUT  30.05.2025, 14:22
@Krabat693

Das mit der Fluchthaube ist mir bewusst.

Stimmt, wäre auch eine Option. Dennoch bin ich froh, dass ich in einem Ort als Feuerwehrler aktiv bin, wo ich solche Rettungsaktionen nicht durchführen muss, da es bei uns maximal 8 Stock gibt.

Krabat693  30.05.2025, 14:26
@GhostKidAUT

Ich war zwar nur in einer Dorf-Feuerwehr, aber wir mussten Höhenrettung üben, da es bei uns eine betreute Wohneinrichtung gab nur auf dem Papier mit der dlk erreichbar war.

Nomex64  30.05.2025, 23:22
Lüfter vor den Eingang gestellt

Der dir genau NULL nutzt wenn du keine Abluftöffnung hast. Taktische Ventilation ist nicht so simpel wie so Mancher denkt. Macht irgendjemand an der falschen Stelle ein Fenster oder eine Tür auf geht das ganz schnell mal in die Hose.

Krabat693  30.05.2025, 23:31
@Nomex64
Taktische Ventilation ist nicht so simpel wie so Mancher denkt.

Natürlich nicht.

Aber für die Beantwortung der Frage reicht die Vereinfachung aus.

Für die Beantwortung der Frage ist es nicht relevant wie genau das entrauchen von Flucht-/Zugangswegen funktioniert

folifax  30.05.2025, 14:16

Wenn er aber schon mit der Leiter als Lösung ansetzt, kann man davon ausgehen, dass das Treppenhaus bzw. die unteren Etagen nicht begehbar sind.

Wenn möglich über den Innenraum, hubschrauber oder im schlimmsten Fall gsrnicht, wüsste nicht wie es sonst gehen sollte. (In meinem Ort gibt es nur maximal 8 Stock Häuser)

Im Grunde gilt: Selbst Schutz vor Fremd Schutz, wenn es für die FW Leute zu gefährlich ist, muss man leider Opfer bringen, um sein Leben zu schützen, auch wenn es traurig klingt.

Woher ich das weiß:Hobby – Jugendrotkreuz/Feuerwehr

Officer321  30.05.2025, 14:03

Was ist mit Sprungtuch

Krabat693  30.05.2025, 14:07
@Officer321

Sprungtücher sollte es eigentlich nicht mehr geben, zu gefährlich und zu personalaufwändig. Dafür gibt es luftgestützte Sprungkissen.

Aber sowohl Tuch als auch Kissen sind bis maximal 8m Höhe zu gebrauchen, darüber wird's zu gefährlich.

TTvTristanTV 
Beitragsersteller
 30.05.2025, 20:49
@Officer321

Kannst du bei der Höhe vergessen, da bist du nicht gerettet, sondern tot.

Eifel2024  01.06.2025, 23:09
@Krabat693

Richtig, man muss zwischen Sprungtuch und Sprungretter unterscheiden. Bei einem Sprungtuch werden 16 Personen benötigt, die es in Schulterhöhe stramm ziehen müssen. Und trotzdem ist die Gefahr des Durchschlagens sehr hoch, so daß aus dem Sprungtuch schnell ein Leichentuch werden kann.

Nach den BauO der Länder muss jedes Gebäude zwei voneinander unabhängige Rettungswege haben. Davon kann bei Gebäuden, die keine Hochhäuser sind, der zweite Rettungsweg über Gerät der Feuerwehr gehen, so entsprechendes Gerät bei der Feuerwehr vorhanden.

Hochhäuser im Sinn der BauO sind Sonderbauten für welche es gesonderte Vorschriften Hochhausrichtlinie gibt. Hier gibt es baulich zwei von einander unabhängige Rettungswege, da die nicht mehr über Gerät der Feuerwehr (Leitern) sichergestellt werden können.

Die Rettung von Personen ist nicht die einzige Problemstellung bei Hochhäusern.


Eifel2024  01.06.2025, 23:11

Ein Grund mehr, die Trabantenstädte auf den Prüfstand zu stellen und ggf. rückzubauen.

Nomex64  01.06.2025, 23:17
@Eifel2024

Warum? Okay die sind in der Regel nicht besonders schön.

Deutlich mehr Probleme aus Sicht der Feuerwehr bereiten aber nicht die paar Hochhäuser. Ich habe deutlich mehr Manschetten wenn es in ein ewig altes EFH geht, in dem vielleicht hundert mal umgebaut worden ist und wo die Orientierung fast unmöglich ist. Moderne Häuser sind in aller Regel deutlich übersichtlicher.

Vielleicht über das Dach nach unten ins Fenster rein, da 22.OG für ein Sprungpolster wahrscheinlich schon deutlich zu hoch wäre..