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Das "Problem" ergibt sich aber nur - ähnlich wie das Theodizeeproblem - wenn man von der Existenz von Göttern ausgeht. Und dann muss man noch voraussetzen, dass das, was Menschen als den Willen der Götter formuliert haben, auch tatsächlich der Wille der Götter ist und nicht die Moral- und Ethikvorstellungen der Schreiber, bzw. der jeweiligen Priesterkaste.

EVYTNG 
Fragesteller
 30.11.2023, 09:29

Naja, das perfekte Problem für Gottesgläubige :D

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Nofear20  10.01.2024, 10:37

Danke für den Stern.

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Hallo EVYTNG,

im ersten Abschnitt des verwiesenen Artikel haben wir zum einen ethische Richtigkeit in Folge des Willens einer Gottheit - dann aber auch einer in sich Richtigkeit, warum es von der Gottheit gewollt ist.

Beides Aussagen setzen einen Willen einer Gottheit voraus. Das wird vielfach so geglaubt, muss aber nicht in allen Universen gleichermaßen Glaubensinhalt sein. Wir schauen daher mal auf die Richtigkeit in sich - wobei wir für den Moment ignorieren, dass "richtig" wiederum relativ ist.

Wie so oft lässt sich wieder einiges aus der universalen Ansicht der Liebe, die wir auch mit der Liebe Gottes assoziieren können (Postulat Gott == Liebe), gewinnen. Universal bedeutet die Liebe, dass liebende Menschen gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum schaffen, bewahren oder zumindest achten. Dabei ist bedeutend, dass sich die Liebe allein aus Raumzeitlosigkeit ableitet - aber dazu später.

Wir können diesen und die folgenden Gedankengänge religös motivieren, brauchen das nicht einmal notwendigerweise zu tun.

Jetzt postulieren wir dies als "richtig", wo wir somit ein Maximum an allem betrachten, was niemandem etwas nähme oder missachten würde.

Wir haben damit das "in sich" dargestellt - und nicht einmal, mal abgesehen von dem Postulat - irgendeine Gottheit gebraucht.

Wir befinden uns aber auf der Aussage zum in sich Richtigen, das eine Gottheit motivieren würde, dies zu wollen. Jetzt kommt nochmals das Postulat und würde diese Aussage bestätigen.

Es ist aber nicht allein ein Wille einer Gottheit, denn die Liebe lässt sich auf Menschen abbilden - warum ich auf von liebenden Menschen gesprochen habe. Damit würden diese Menschen gemeinsam mit dieser Gottheit dies wollen. Wegen des Postulats bezeichne ich solche Menschen gern als Göttlich in deren Attitude.

Die größtmöglichen Freiräume bedingen eine Selbstbestimmtheit der Menschen, denn Fremdbestimmung würde sie einschränken. Somit würde eine Gottheit, die nur etwas Ethisches wollte, Freiräume einschränken.

Wir haben das Dilemma aufgelöst und verwerfen diese erstgenannte Aussage in dem Dilemma.

Wir lösen sogar noch den Willen einer Gottheit auf und gehen davon aus, dass die Gottheit kein (Meta-)Alien, den wir mit uns Menschen und in einer Raumzeit lebend vergleichen könnten, sei. Die Liebe folgt aus Zeitlosigkeit, womit bedingt ist, dass es keine Prozesse und somit auch keinen Willen gibt. Nur Menschen hätten einen Willen - eben z.B. Göttlich sein zu wollen. Wäre die Gottheit aber so ein (Meta-)Alien, könnte sie den Willen genauso wie Menschen haben, aber aus Liebe niemandem Freiräume damit einschränken.

Es bleibt letztlich die Liebe übrig - und die können wir durchaus auch auf eine Ethik abbilden. Brauchen wir aber nicht wirklich, dann die Aussagen zur Liebe sind hinreichend klar und zumal noch einfach.

Jetzt könnte jemand kommen und sagen, das wäre ales Quatsch. Dagegen spricht die Universalität der Liebe selbst: sie ist nicht von unserer Welt und somit auch nicht einer Menschlichen Wahrnehmung entnommen. Vielmehr legt noch die Frage nach unserer Identität, die wir mit raumzeitlichen Mitteln nicht mehr beantworten können, einen raumzeitlosen Anteil in uns nahe - und damit umso mehr die Freiheit, zu lieben.

Die genaue Herleitung der Liebe ist direkt über die Raumlosigkeit in Richtung Einheit wie der Möglichkeit einer prozess-freien abstrakten Methodik trotz Abwesenheit von Zeit eines raumzeitlosen Seins gegeben. Das Sein sei dann unsere Seele.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Ich beantworte mal so wie ich die Frage in Verbindung mit dem Link auffasse.

Im eigentlichen gelebten Christentum gibt es diese Spannungen nicht. Zumindest nicht bei aufgeklärteren Christen. Man verbringt den Tag in Liebesbeziehung mit Gott und aus dieser Kraft geht es ans Tageswerk und in die Nächstenliebe.

Diese Thematik im Link könnte man übrigens wunderbar auf die Geschichte mit Adam und Eva übertragen, der Abwendung von Gott und damit den Kräften von gut und böse fast hilflos ausgeliefert zu werden, da man das Paradies verloren hat...

Christ zu sein wird aber unterschiedlich gewertet, das von den Gläubigen jeweils selbst. Religionsfreiheit impliziert ebenfalls Glaubensfreiheit, das man aus einer Religion auch nur das glauben darf was man auch nur glauben kann.

Nicht etisch wäre es den Leuten Angst zu machen, wenn man keine eigene Meinung mehr haben dürfte. Ethik und Menschenrechte müssen also in Balance betrachtet werden.

Die gelebte Freiheit erkennt man eigentlich an den unterschiedlichen Meinungen die allesamt vertreten werden dürfen. An den verschiedenen Konfessionen gar nicht mal so sehr.

Man darf seiner eigenen Ethik/Gewissen folgen und gleichzeitig sagen "Gott sei gut". Gott ist dabei natürlich nicht an unseren Maßstab gebunden was wir gerade aufgrund des Mainstream lediglich für ethisch halten. Er lässt uns machen, will aber auch zeigen was die Liebe an unserer Stelle tun würde.

Doch generell gibt es die Freiheit in Christus, das man unbedingt sogar auch sein eigenen Gewissen folgen sollte, was bei lediglichen Mitläufern leider oft untergeht.

Das verdeutlichte Jesus bei der Gelegenheit, wo von Gesetz her zwar die Ehebrecherin gesteinigt werden sollte, jedoch es eine Relativierung dieser Tat im Vergleich zu den eigenen Taten geben sollte. "Wer von euch ohne Sünde, der werfe den ersten Stein."

Mainstream gegen Ethik, wenn man so will.

Diese oben besagte Freiheit hat daher auch dazu geführt das auch das Christentum politisch missbraucht wurde und auch heute noch wird.

Denn die Freiheit fördert ebenfalls die Mentalität sich lediglich als gläubiger Mitläufer zufrieden zu geben - und das nicht nur bei den Gläubigen. Das macht es der Politik leichter auch über die Staatskirchen die Gläubigen für ihre eigene Sache zu gewinnen.

Tatsächlich dem eigenen Gewissen zu folgen ist aber das was selbst Nichtchristen dazu verhelfen wird, also selbst aus christlicher Sicht betrachtet, bei Gott im Buch des Lebens zu stehen (Römer 2, 14-16; Psalm 69, 28).

Da müssten viele Gläubige erst mal wieder hin zurück. Sich selbst zu hinterfragen und bei dem bleibend was man dann noch glauben kann.

Bedenke aber auch das Ethik an sich auch hinterfragt werden sollte, wenn es zum Beispiel um die Thematik der Abtreibungen geht und dann den unterschiedlichen Auffassungen was da noch etisch vertretbar ist. Genauso in der Frage militärischer Einmischung von außerhalb in lokale Konflikte. Eingrenzung von Informationen zwecks Bildung der gewünscht forcierten öffentlichen Meinung zwecks Vertuschung um das Land stabil zu halten. Ect.

Etisch bemessen kann man natürlich viele Religionen schlecht dastehen lassen. Auch das Christentum wie es agiert hat.

Der christliche Glaube dagegen basiert im Ursprung auf oben erwähnte Gottesbeziehung.

Dh. jeder Gläubige ist für sich selbst in dieser Gottesbeziehung verantwortlich, selbst wenn dieser sein Gewissen an der Eingangstür der Religion seiner Wahl abgibt und der Illusion folgt das richtige zu tun weil es ja jeder so macht...

Der christliche Gott will aber keine Mitläufer sondern welche die eigenständig prüfen was der gute Wille Gottes ist. Dies sich aber nichts vorkauen lassen sollten, wie es lediglich Mitläufer machen, egal ob religiöser oder politischer Natur.

Da gibt es kein Dilemma.

Das Prinzip der Gerechtigkeit (Ma'at) ist höher als die Götter. Auch die Götter sind daran gebunden.

Eine ganze Menge Dilemmata lösen sich auf, wenn man einfach Mal von der Idee abrückt, dass ein Gott allmächtig sei...

Das Dilemma kann man nur auflösen, wenn man das Gute Gott überortnet oder das Gute so umdefiniert, dass alles gut ist was Gott will/macht. So gute wie alle religiösen versuchen die Gräultaten von Gott Sintflut, Völkermorde, ewige Folter im Jenseits zu relativeiren und als gut da zustellen.