Wie liest man Statistiken?
Wenn bei Studien u.ä. angegeben wird "40 % der Deutschen" - heißt das dann 40 % aller Deutschen (82 Mio.) oder nur 40 % der Erwachsenen und in welchem Alter ?
3 Antworten
Eine solche Formulierung ist viel zu ungenau und es kommt außerdem auf den gesamten Kontext an, wie man diese zu interpretieren hat oder auch nicht.
So kann zum Beispiel ein Kleinkind nicht eine Meinung zu einem komplexen Thema haben
Auch kann ein in Deutschland lebender Ausländer damit nicht gemeint sein.
Das kann man weiter verkomplizieren, ob besagter Ausländer einen Aufenthaltstitel nach geltendem Aufenthaltsrecht besitzt, oder auch nicht.
Noch komplizierter wird es, wenn man doppelte Staatsbürgerschaften wie auch immer bewerten will oder auch nicht bzw. wie man damit umgehen will. oder auch nicht.
Normalerweise wird erwähnt, wer die Studie/Umfrage durchgeführt hat. Das kann man sich anschauen, in seriösen Erhebungen wird die Methodik dargelegt.
Das Problem an der Angelegenheit ist, dass wenn eine Aussage nur auf der Tonspur gemacht wird, eine Überprüfung im Regelfall nur schwer möglich ist.
Anders sieht das aus, wenn die Aussagen verschriftlicht sind, mit einem Link als Quellenverweis.
Hier ist eher eine Überprüfung möglich.
Aber auch hier habe ich schon erlebt, dass der Bericht über ein externes Dokument inhaltlich vom tatsächlichen Dokument beim genauen Lesen abweicht.
Genau darum geht es mir: wenn in Nachrichten und Kommentaren solche Angaben gemacht werden, ist für mich eben gerade oft nicht zu erkennen, welchen Hintergrund und welche Voraussetzungen eine solche Angabe / Studie hatte !
Wenn solche ungenauen Angaben gemacht werden, dann werfe ich diese Aussagen immer in die virtuelle Tonne.
Dabei geht es nicht nur darum, die statistik zu lesen sondern generell die ganze Studie zu verstehen.
Ist es eine interventions- oder eine Beobachtungsstudie? Welche Gruppen gibt es? Wie groß sind sie? Wie wurden sie ausgewählt? Wie wurde etwas gemessen? Hat man mit der Methode auch tatsächlich das gemessen was man messen wollte?
Diese und noch viele mehr Fragen sollte man sich vorher stellen. Die Antwort auf deine Frage hängt dann von den oben genannten Fragen ab.
In der Regel beziehen sich die 40% auf die Gruppe der Studie. Je nachdem, ob die Studie randomisiert durchgeführt wurde und wie groß die Gruppe war, oder allgemein ob sie repräsentativ war, kann man dann damit Rückschlüsse auf die deutsche Bevölkerung ziehen.
Das ist mir ziemlich klar - nur diese ungenauen Ausagen tauchen immer wieder - auch in durchaus als seriös einzustufenden Medien - auf.
Einerseits haben die Autoren großer Zeitschriften oft selbst nicht viel Ahnung von Statistik oder Wissenschaftstheorie, andererseits haben das die Leser meist auch nicht, weshalb an auf solche einfachen Formulierungen zurückgreift. Festzuhalten bleibt dennoch, dass sie nicht besonders wertvoll sind. In dem Fall solltest du immer die Primärquellen lesen, wenn du daraus wirklich nützliches Wissen ziehen möchtest.
Dazu müsste man wissen, wer die Studie durchgeführt hat. Dort sind dann genauere Angaben angegeben, wie Teilnehmeranzahl usw.
Ich kann aber nicht alle Aussagen - die noch dazu in ansonsten seriösen Medien gemacht werden - in die virtuelle Tonne werfen. Ich möchte eben den Dingen auf den Grund gehen. Warum machen diese Medien so ungenaue oder nicht deutlicher zu verstehende Aussagen. Vielleicht gibt es ja Gepflogenheiten, die ich nicht kenne...