Wie lernt man am effektivsten (auf täglicher Basis)?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich war dieses Jahr in der 10. Klasse (Gymnasium). Hier kommen meine Tipps, wie ich überall (außer in Sport...) auf eine 1 gekommen bin:

Erst mal zur Routine in der Schule selbst... Ich achte darauf, dass ich in der Schule immer sehr gut mitmache und die Hausaufgaben immer habe. Einfach immer melden, wenn man was weiß, auch wenn man nicht zu 100% sicher ist. Ab 70% Sicherheit melde ich mich, denn sonst kommt es manchmal vor, dass man etwas ahnt, sich aber lieber nicht meldet, und dann sagt ein anderer Schüler genau das, was man gedacht hat, und der Schüler kriegt ein Lob dafür - und der Lehrer wusste gar nicht, dass man selbst auch den Gedanken hatte. Verschwendete Punkte! Also immer ordentlich mitmachen, zuhören, Fragen stellen. Und bei leicht ergatterten Pluspunkten wie Vorlesen sowieso immer, immer, immer melden. In Onlinesitzungen kann man manche Antworten auch schnell ergoogeln. :) Ich sehe das nicht als Schummeln, denn es sorgt dafür, dass du dich meldest, aktiv dabei bist und den Fragen ordentlich zuhörst. Insgesamt merkst du dir den Stoff aus der Stunde so besser, was auch später für die Prüfung natürlich relevant ist.

Sobald ich merke, dass ich nicht gut mitmachen kann, weil ich das Thema nicht verstehe oder irgendwie hinterherhänge, dann setz ich mich nach dem Unterricht an den PC und suche das Thema bei YouTube oder sonst wie bei Google und schau mir die Erklärungen an. Dazu nehm ich mir einen Block und schreibe mit, was nützlich zu wissen ist bzw. bei Mathe mache ich dann Übungsaufgaben dazu. Und das mache ich alles, ohne dass irgendwie ein Test ansteht, damit ich immer perfekt im Unterricht mitkomme. Manchmal frage ich dazu auch meine Familie, aber meiner Erfahrung nach sind die Erklärungen im Internet die besten und man verschwendet am wenigsten Zeit :) Und bei manchen Fächern auch die im Buch.

Außerdem schau ich auch, dass ich nie irgendwelche Hausaufgaben vergesse und sie auch gescheit mache. Durch diese zwei Sachen ist meine Mitarbeit auf jeden Fall immer eine 1, und das ist ja schon ein Teil der Note und auch wichtig, um das Thema zu verstehen. Aber jetzt kommen noch die schriftlichen Noten, also das tägliche Lernen zuhause:

Bei schriftlichen Sachen fange ich immer früh genug an zu lernen und habe verschiedene Methoden, das ist so ein bisschen je nach Fach anders.

Hier ist die generelle Art, wie ich vorgehe:

  • Ich lese das, was ich lernen muss, mir selbst laut vor. Nach einem Abschnitt schau ich vom Buch (oder wo die Infos halt stehen) weg und erzähle es nach. Dann schau ich wieder aufs Buch und guck nach, ob ich was vergessen habe. Wenn ja, dann mach ich's nochmal. Das Gleiche mache ich danach auch schriftlich, also ich lese einen Abschnitt, lege dann ein Blatt übers Buch und schreibe in Stichpunkten auf, was ich gerade gelesen habe und dann prüfe ich, ob ich was vergessen habe. Bei Fremdsprachen mach ich das so ähnlich, z.B. bei Konjugationen, die wir auswendig lernen müssen. Ich lese die Konjugation durch, schau weg und sage sie laut auf bzw. schreibe sie auf, und dann vergleiche ich, ob alles stimmt. Ich mach das alles so lange, bis ich ohne Nachdenken alle unregelmäßigen Verben richtig konjugieren kann in allen Zeiten. Wenn du vier Fremdsprachen hast/bekommst, ist das besonders wichtig.
  • Das ist so ähnlich wie das Erste, ich lese etwas (aber komplett, nicht nur Abschnitt für Abschnitt) und erzähle es danach jemandem in meiner Familie. Mein Papa findet eigentlich immer interessant, was ich gerade lerne :) Das eignet sich vor allem für Geschichte, Geo, Sozialkunde, Ethik. Wo man eben ein Thema einfach erzählen kann. Für Sprachen und Mathe eignet sich das nicht.
  • Jetzt zu meiner täglichen Routine, nach der du auch gefragt hattest: Ich benutze täglich Quizlet. Das ist eine App, die wie Karteikarten funktioniert. Die App kostet nichts und man kann es auch am Computer benutzen, ich mache beides, einerseits am Handy als App und zuhause auch am PC :) Einfach auf quizlet.com gehen und einen Account machen (oder am Handy die App runterladen und da einen Account machen). Dann erstellt man ein Lernset. Ich mach immer entweder eins pro Fach, z.B. "Vokabeln Französisch" und erweitere das dann übers Jahr hinweg (weil man die Vokabeln ja generell im Kopf haben muss, um einfach besser in der Sprache zu werden) oder eins pro Klassenarbeitsthema, z.B. "Immunsystem Bio" (das kann man machen, wenn die Themen danach nicht drauf aufbauen und man sie sozusagen nach der Klassenarbeit vergessen darf). Und dann schreib ich auf die Vorderseite z.B. bei Immunsystem "Was machen Fresszellen?" und auf die Rückseite als Antwort "wandern durch Körperflüssigkeiten und nehmen Krankheitserreger auf". Dann lass ich mich jeden Tag von Quizlet abfragen. Falls eine Arbeit bevorsteht, öfter am Tag. So ein Lernset vorzubereiten, ist auch schon echt gut zum Lernen, weil man dafür auch erst mal alle Vokabeln/Lernfakten in die App abschreiben muss! Es ist gut, sich dafür täglich ca. 10 Minuten Zeit zu nehmen. Und dann zwischendurch noch extra, wenn man gerade irgendwo doof rumsteht und wartet und eh nix anderes tun würde, z.B. an der Bushaltestelle, im Wartezimmer beim Arzt, in der Schlange an der Kasse, beim Zähneputzen, beim Warten auf die Mikrowelle (^^) etc. Auch wenn man nur mal 2 Minuten hat, kann man in der Zeit ca. 5-10 Karteikarten durchgehen, das bringt schon viel. Die Methode nennt man übrigens Active Recall. Dabei muss man sich selbst daran erinnern anstatt etwas nur passiv hundertmal durchzulesen. Deswegen mach ich das auch mit dem Lesen, Weggucken und Nacherzählen, denn beim stumpfen Lesen vergisst man fast alles, beim Nacherzählen macht man Active Recall und das Gehirn speichert es besser ab. (Statt Quizlet kann man auch Anki nehmen, aber das kostet Geld.)
  • Für Mathe, Französisch, Spanisch und eigentlich überall, wo ich in der Klassenarbeit Aufgaben lösen muss, mache ich ganz viele Aufgaben zum Üben. Manchmal geben die Lehrer uns welche, da mach ich garantiert alle durch, und wenn ich irgendwo was falsch habe, suche ich im Internet ähnliche Aufgaben zum nochmal üben oder mach die Aufgabe einfach nochmal. Für Grammatikthemen in Englisch sind dafür z.B. die Webseiten https://www.ego4u.de/ und https://www.englisch-hilfen.de/ geeignet. Die sind voll von Erklärungen und Übungen mit Lösung. Falls du Lehrbücher von Klett hast und dort ein Code im Buch ist, gibt es online auf der Klett-Seite extra Übungen zum Buch.
  • Für Geschichte, Geo und ein paar andere Fächer findet man für die meisten Themen Dokus. Die gucke ich dann, wenn ich so gar keine Lust habe zu lernen, und normalerweise auch, wenn wir ein neues Thema beginnen. Das macht mehr Spaß und man lernt das "Große Ganze", sodass man einen Überblick hat. Wenn ein neues Thema anfängt, suche ich nach der Schule abends eine Doku dazu und verstehe in der nächsten Stunde direkt viel mehr, weil ich voraussehen kann, worauf die Lehrkraft hinaus will. Das hilft mir z.B. total in Geschichte, wenn es um irgendwelche langweiligen Bauernaufstände geht, die im Buch echt öde klingen, und die Doku schafft es, das viel interessanter darzustellen. Und wenn man vorher schon gelernt hat, erkennt man einiges aus der Doku wieder und denkt "ha, das weiß ich schon!" und das ist ein echt gutes Gefühl. Oder man schreibt in der Klassenarbeit dann Fakten auf, die man aus der Doku weiß und das beeindruckt manche Lehrer total, weil sie merken, dass man über das Minimum hinaus gelernt hat. Dokus findest du über YouTube, ZDF Mediathek, ARD Mediathik, phoenix Mediathek (gibt es alle als kostenlose App)... Netflix ist nicht so geeignet.
  • Wichtiger Tipp: Ich gehe nicht ans Handy, wenn ich gerade konzentriert mit dem Buch lerne (bei Quizlet ist es natürlich was anderes). Das Handy ist Ablenkfaktor Nr. 1, das habe ich gemerkt. Also, wenn ich anfange zu lernen, lege ich mein Handy an einen komplett anderen Ort in der Wohnung oder gebe das Handy sogar meinem Papa und sage "kannst du das Handy mal für 2 Stunden zu dir nehmen und mir nicht zurückgeben, ich will lernen". Das gilt natürlich für längere Lernsitzungen. Wenn man mal eben die täglichen 10 Minuten lernen will, kriegt man das auch mit Handy im Zimmer hin (wobei, das musst du für dich natürlich selbst wissen). Auch in kurzen Lernpausen darfst du nicht drangehen, weil du dann deine Pause in die Länge ziehst oder vielleicht sogar gar nicht mehr weiterlernst.
  • Ich snacke beim Lernen immer Nüsse oder zwischendurch eine Banane, das hilft mir, mich etwas länger zu konzentrieren.
  • Am letzten Tag vor der Arbeit mache ich immer eine Technik, die nennt sich Blurting. Da nimmst du dir leere Blätter und schreibst einfach ohne irgendwelche Hilfsmittel ALLES auf, was du weißt. Jedes Detail, das dir einfällt. Jahreszahlen, wann was stattfand, Zusammenhänge und so weiter. Vergleiche danach das, was du geschrieben hast, mit deinen Lernzetteln und den Quizlet-Karten. Lerne dann nur das, was du noch nicht so im Kopf hast. Diese Methode musst du nicht nur vor Arbeiten anwenden, du kannst das z.B. jeden Sonntag für bestimmte Fächer machen, in denen du dich besonders verbessern musst. :) So hast du einen guten Start in die Woche und bist auf plötzliche Tests vorbereitet. Für Mathe eignet sich Blurting nicht, weil man da ja kein Wissen aufschreiben kann...

Das alles klingt viel auf einmal, aber man macht ja nicht alles jeden Tag. Das Einzige, was ich wirklich täglich als Routine drin habe, ist Quizlet: Vor der Schule beim Zähneputzen und Fertigmachen 5 Minuten abfragen lassen, nach der Schule 10 Minuten hinsetzen und neue Karten vom heutigen Tag eintragen (wenn du es wirklich täglich machst, kommt nie viel dazu!), nach dem Eintragen direkt eine Abfragerunde machen, dann zwischendurch und abends immer mal abfragen lassen.

Und je besser deine Noten werden, desto besser dein Gefühl in der Schule - dadurch wird man auch motivierter.

Aber fang jetzt erst mal klein an. Zum Beispiel könntest du dir noch heute Quizlet runterladen, Account anlegen und Lernsets für 1 oder 2 Fächer anlegen. Die Schule hat zwar noch nicht angefangen, aber gerade bist du wahrscheinlich in einer motivierten Stimmung und kannst daher schon den Grundstein legen. Zum Beispiel schon mal die Vokabeln für eine Fremdsprache eintragen, die du wichtig findest, dir aber nie merken kannst - oder Konjugationen, die braucht man auch in Zukunft weiterhin. Und dann einfach schon mal drauflos lernen. Und dann probierst du über die nächsten Tage/Wochen einfach weitere verschiedene von meinen vorgeschlagenen Lernmethoden aus, sobald die Schule begonnen hat.

Wenn du wirklich alles davon umsetzt, wird es ein Einserschnitt. Ziemlich garantiert.

Viel Erfolg! :)

Edit: Du hattest noch nach Pausen und Musik gefragt. Musik höre ich nach Belieben, manchmal brauche ich totale Stille und manchmal will ich was hören. Dabei achte ich darauf, dass die Musik keinen Text hat. Sonst fange ich an, mitzusingen und konzentriere mich nicht mehr so gut. Also, Soundtracks sind gut. Normalerweise gebe ich bei YouTube study music ein und finde da viel Gutes. Zum Thema Pausen: Ich mach normalerweise 50 Minuten lernen - 10 Min Pause - 50 Min lernen - 10 Min Pause. Und so weiter. Diese Methode heißt Pomodoro. Wie die Intervalle sind, kannst du dir selbst aussuchen, viele machen 25 Min lernen - 5 Min Pause - und so weiter. Aber mir ist das zu kurz. Du kannst ja erst mal so anfangen und die Zeit dann anpassen, wie es für dein Gehirn klappt. Und nach 4 Pomodoros kommt immer eine lange Pause, zum Beispiel 20 Minuten. Es gibt dafür auch Apps, die das für dich timen. Einfach mal nach Pomodoro im Appstore/Playstore suchen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich hab meine perfekte Lernmethode gefunden!
ginger48 
Fragesteller
 16.08.2022, 10:38

Aw, danke für die Antwort :3

Quizlet hab' ich tatsächlich schon, habe es bisher allerdings nicht wirklich benutzt, ups. Werde das aber wohl ändern, weil du hast schon recht, man kann auf die Art und Weise echt überall lernen.

Und auch für die restlichen Tipps, danke echt. Ich glaub ich habe noch nie so eine nette & gleichzeitig hilfreiche Antwort bekommen <33

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ilovehermine  16.08.2022, 10:54
@ginger48

Gerne! Freut mich echt, dass ich dir helfen konnte. Schreib doch gerne demnächst, was du so umgesetzt hast und wie es klappt.

3
ilovehermine  16.08.2022, 18:59
@Naomiiiiii12379

Gerne! Du kannst mir auch gerne mal kommentieren, wie es klappt und was für dich funktioniert. Ich freu mich da echt!

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Bevor ich einige Lerntipps aufschreibe, erlaube ich mir den Hinweis, dass diese nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie auch für Dich erfolgsversprechend sind: Menschen lernen unterschiedlich, und was bei anderen funktioniert, kann bei Dir nicht klappen und umgekehrt.

Lernen mit der Lernkartei:
Inzwischen wird diese Lerntechnik als „active recalling“ bezeichnet, weil ja mittlerweile so gut wie alles mit Anglozismen versehen wird.
Unabhängig davon wird die Lernkartei auf vielen Webseiten erklärt und leider auch sehr falsch erklärt.
In erster Linie geht es darum, dass man seine Lernkartei richtig „programmiert“ (nein, das bedeutet nicht, dass Du jetzt eine Programmiersprache lernen musst). Richtig programmieren bedeutet:

a) Zusatzinformationen dazuschreiben, egal ob auf Vorderseite oder auf der Rückseite. Zum Beispiel bei (englischen) Vokabeln die Vokabel zusätzlich in einem Satz.

Es ist übrigens auch möglich, einen längeren Text auf die Karteikarte zu schreiben und maximal drei Wörter auszulassen.

Das mit kleinsten Einheiten stimmt zwar immer noch, längere Texte aber haben den Vorteil, dass man mehr im Kontext lernt. Das Ganze ist allerdings davon abhängig, für welches Fach man lernt (bzw. für welche Thematik) bzw. - wenn Du mit der Lernkartei arbeiten kannst/willst – welche der Methoden da für Dich am sinnvollsten ist.

b) Verzichte nach Möglichkeit auf elektronische Lernkarteien wie zum Beispiel Quizlet oder Anki (auch wenn ich einräumen will, dass diese das sogenannte Spacing begünstigen). Auch wenn es wesentlich zeitaufwändiger ist, „bastele“ Dir eine händische Lernkartei. Das hat den Vorteil, dass Handgeschriebenes sich besser im Gedächtnis verankert; Tippen mit dem Computer erreicht nicht die Hirnareale, die das händische Schreiben erreicht und aktiviert. Zeitgleich solltest Du versuchen, beim Schreiben der Fragen/Antworten die sogenannte Ping-Pong-Methode anwenden. Das heißt, während des Schreibens im Kopf die Frage und Antwort hin und her „schlagen“. Auch dies kann schon helfen, Fakten im Kopf zu speichern.

 c) Geht schon mehr in die Anwendung mit der Lernkartei: Während man sich bei Fach 1 und 2 noch Zeit lassen kann mit der Beantwortung der Frage, sollte spätestens bei Fach 3 die Antwort „wie aus der Pistole geschossen“ kommen. Das Ganze hat mit der Reiz-Reaktion-auf-den-Reiz zu tun.

Du kennst es vielleicht (wenn vielleicht auch nur theoretisch): Fass mit der flachen Hand auf eine heiße Herdplatte. Was passiert? Richtig: Der Schmerz klopft sofort bei Dir an und Du weißt: Flache Hand auf heißer Festplatte = blöde Idee, weil sehr schmerzhaft.
 Und so ist es auch beim sofortigen Antworten: Reiz → sofortige Reaktion = besseres Merken.

d) Falsche Antworten ruhig noch einmal aufschreiben (nach Möglichkeit wieder händisch). Alternativ geht es auch, die Fragen/Antworten auf Band zu sprechen und sich nach einer gewissen Zeit wieder anzuhören.

Spacing:

Über Spacing scheiden sich die Geister, und auch in diesem Fall heißt es: Es kann bei Dir funktionieren, es kann aber auch sein, dass es völlig fehlschlägt.

Normalerweise sagt man, dass man immer am selben Platz lernen sollte, weil sich das Gehirn an den Prozess des Lernens immer am selben Platz erinnert und die Hauptenergie darauf lenkt. Der Vorteil: Man lernt schneller (durch Übung) und kommt dementsprechend weit voran.
Das Problem ist, dass man beim Lernen am selben Platz den Stoff mit diversen Ereignissen (Geräusche, Gerüche, Lichtverhältnisse, Bilder) verknüpft wird, die dann bei einem späteren Abrufen fehlen. Darum sollte man zwar immer am selben Platz neuen Stoff lernen, allerdings immer an anderen Orten wiederholen, um die Verknüpfungen zu verlernen.
Spacing geht nun einen leicht anderen Weg: Sowohl Lernen als auch Wiederholen grundsätzlich an unterschiedlichen Orten, um möglichst viel Verknüpfungen zu finden. Und auch das Lernen an unterschiedlichen Orten, weil dadurch das Gehirn aktiv werden muss (sprich mehr Energie aufbringen muss), was wiederum bedeutet, dass man aufmerksamer auffasst.

Priming:

Bei Priming sind mir mittlerweile drei Varianten bekannt: 1) man stellt sich etwas vor, was mit Intelligenz zu tun hat (zum Beispiel ein Professor). Dieses soll dafür sorgen, dass das Gehirn aufnahmebereiter ist bzw. man mehr von seinem Wissen abrufen kann. 2) Man verknüpft einen Gegenstand (bzw. mehrere Gegenstände) mit einem Fakt. Immer, wenn man daran vorbeigeht, soll sich der Fakt in die Erinnerung schleichen. Ein ähnliches Prinzip verfolgt die Variante 3): Man soll einen Gegenstand mit seinem Ziel verknüpfen. Immer, wenn zufällig der Blick auf den Gegenstand fällt, soll dass in Erinnerung rufen, welches Ziel man hat und das man etwas mehr dafür tun soll(te).

Verschränktes Lernen:

Das ist übrigens etwas, was ich tatsächlich als „active Recalling“ bezeichne: Du wiederholst jetzt für ein spezielles Thema – und wirst plötzlich mit etwas konfrontiert, was schon vor ein bis zwei Jahren drangekommen ist. Zum Beispiel Du wiederholst etwas zum Thema Stochastik – und bekommst plötzlich eine oder zwei oder drei Aufgaben zum Thema Bruchrechnen. Das Gehirn wird gezwungen, vom Eingeschleiften (naja, ich weiß ja, wie Stochastik funktioniert) auf etwas umzuschwenken und darüber nachzugrübeln: Wie war das jetzt nochmal?

Unterbrechen:

Hat den Vorteil, dass man wieder seinen Kopf auf „Betriebstemperatur“ bringen muss – was wieder zur Aktivierung führt.

Werde zum Experten:

Natürlich ist es einfach, sich Fachwissen anzueignen. Man blättert in Büchern/Webseiten und arbeitet heraus, was dort steht. Und das, was dort steht, ist von Experten geschrieben worden.
Das stimmt zwar, hat aber den Nachteil, dass man den Text/die Texte übernimmt, ohne ihn näher zu beleuchten.
Wenn man sich aber hinstellt und zu den Texten Fragen stellt, die einen interessieren, die ihn etwas genauer differenzieren, die dafür sorgen, dass man sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzt, ist das wesentlich effektiver, als Dokus zu sehen (die allerdings auch schon einiges bringen).

Mnemo-Technik:

Man versucht sich Stoff dadurch einzuprägen, dass man sich eine Geschichte erzählt, die aufgrund von Gegenständen, die man auf seinem Weg entdeckt, verknüft sind.
Ähnliches funktioniert es auch, wenn man mittels Bilder und Zahlen Fakten verknüpft.

Kreuzworträtsel

Man findet im Netz diverse Kreuzworträtselgeneratoren, bei denen man eigene Begriffe eingeben kann. Leider haben diese das Manko, dass man nur kurze Beschreibungen eingeben kann.
Abhilfe schafft da, sich ein Textdokument anzulegen, in dem man Fragen schreibt, diese mit einer Nummer versieht und dann eben in den Kreuzworträtselgenerator nur die Nummer eingibt (und natürlich auch die Antwort).
Dadurch wird zufällig abgefragt und mittels des Handschreibens wieder ins Gedächtnis eingebracht.

Anno Domini-Methode:

Anno-Domini ist ein ziemlich tolles Spiel, welches man allerdings zu mehreren spielen sollte. Jeder Satz hat Karten, auf deren Vorderseite ein Ereignis steht, auf der Rückseite das Jahr, an dem es stattfand. Jeder Spieler hat eine bestimmte Anzahl an Karten, die es loszuwerden gilt
Dieses Spielprinzip lässt sich wunderbarerweise auch zum Beispiel bei Vokabeln anwenden. Man legt eine Grundvokabel in die Mitte. Dann schaut man sich seine Karte an und entscheidet, ob diese Karte über oder unter der Grundvokabel hingehört. Dann die zweite, die entweder darüber, darunter oder dazwischen kommt usw. Irgendwann kann es passieren, dass einer der Mitspieler eine angelegte Karte anzweifelt. Dann wird kontrolliert (was wieder eine Wiederholung ist). Hat der Zweifler recht, bekommt derjenige, der gelegt hat, alle schon gelegten Karten. Hat er Unrecht, bekommt er sie.

Memory:

Auch ein bekanntes Spiel, das Paare finden.
Man kann es übrigens leicht verändern, in dem man auf Karten sowohl Frage als auch Antwort schreibt (natürlich alles nur auf einer Seite). Wenn man dann umdreht, wiederholt man die Fakten gleich …

Sorry, aufgrund der Uhrzeit fällt mir gerade nicht mehr ein. Aber vielleicht ist ja trotzdem etwas für Dich dabei.

GLG

Tichuspieler

Woher ich das weiß:Hobby

Hallo,

meine Lerntipps:

 - dem Unterricht aufmerksam folgen, sich aktiv daran beteiligen

 - seine Hausaufgaben ordentlich und regelmäßig machen

 - regelmäßig Vokabeln lernen; jeden Tag 10 - 15 Minuten

 - regelmäßig Grammatik üben; jeden Tag 10 - 15 Minuten

 - regelmäßig Matheaufgaben lösen

 - Experimente machen

 - sich mit Naturgesetzen befassen

 - Quiz- und Rätselaufgaben, Kreuzworträtsel, Sodokus, Denksportaufgaben usw. lösen

 - Gelerntes in der Praxis anwenden, z. B. Bücher und Fachliteratur zum aktuellen Lehrstoff, oder auch mal ein englisches oder fremdsprachliches Buch lesen, um sich Hintergrundwissen zu verschaffen und das Gelernte zu vertiefen, usw.

 - anspruchsvolle Fernsehsendungen und Filme, Reportagen und Dokumentarfilme schauen

 - die Tageszeitung lesen

 - die Nachrichten im Fernsehen und/oder Radio verfolgen 

u.v.m.

Wenn man möglichst viele dieser Tipps befolgt, braucht man selbst vor nicht angekündigten Tests, Schulaufgaben usw. keine Angst zu haben und vor Klassenarbeiten nicht stundenlang zu büffeln. 

Regelmäßig in kleinen Portionen zu lernen - Qualität statt Quantität - bringt mehr, als vor der Klassenarbeit stundenlang bis tief in die Nacht. Spätestens nach 1 Stunde macht das Hirnkastl nämlich dicht. Außerdem geht man am nächsten Morgen unausgeschlafen in die Schule und zur Klassenarbeit. 

Dazu empfehle ich noch die folgenden kostenlosen Lernseiten im Internet: 

 - oberprima com

 - abfrager de (Hier kann man Schulform und Klasse eingeben und sich den aktuellen Schulstoff abfragen lassen. Gut auch für die Vorbereitung auf Klassenarbeiten.)

 - klassenarbeiten de (ähnlich wie die zuvor genannte Seite)

 - bildunginteraktiv com 

Auch so kann man lernen:

• Theater- und Opernbesuche

• Lesungen besuchen

• Museumsbesuche

• Bücher, Zeitungen und Magazine auf Englisch (und in anderen Fremdsprachen) lesen

• Filme, Fernsehen, Nachrichten auf Englisch (und in anderen Fremdsprachen) schauen / hören

• Lern-, Wissens- und Konzentrationsspiele spielen, z.B.:

Stadt, Land, Fluß, Teekesselchen, Tabu: (ein vorgegebener Begriff soll erklärt werden, dabei dürfen 4 oder 5 Wörter nicht verwendet werden), Welches Wort passt nicht in die Reihe oder Gruppe?, Memory, Bingo, Scrabble, Kreuzworträtsel, Galgenmännchen, Anagramme, Was passt nicht in die Reihe?, Trivial Pursuit, Ratefix uvm.

• Lern-, Bildungs- und Sprachreisen machen

• Ausflüge machen

Learning by doing! und nicht durch passive Berieselung und pauken.

:-) AstridDerPu

Ich hab mir für nächstes Jahr eine Art Lernplan erstellt (weiß aber nicht, ob ich es einhalte xD)

Zeiten ohne angekündigte Tests oder Arbeiten:

Nach der Schule und nach den Hausaufgaben, gehe ich den letzten Unterrichtsstoff für die Fächer am nächsten Tag durch. Nicht auswendiglernen oder so (außer man muss), sondern einfach nur durchgehen und schauen, ob ich alles verstanden habe.

Zeiten mit angekündigten Tests oder Arbeiten:

Fast alles wie oben, nur beschäfzige ich mich mehr mit dem Fach, wo ich bald einen Test oder eine Arbeit schreibe.

Wenn ich viel zu lernen und zu wiederholen habe, mache ich immer nach so 30-60 Minuten eine 15 min. lange Pause. Musik höre ich nicht, wenn ich aber wollen würde, würde ich sie leise stellen. :)

ilovehermine  16.08.2022, 10:55

Kein schlechter Plan! Wenn du ein paar Techniken sehen möchtest, wie du lernen kannst, dann schau mal meine Antwort an.

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Es gibt da eine ziemlich effektive Technik. Man lernt zB zehn Minuten und macht dann zehn Minuten Pause (in der man möglichst nichts macht). Das wiederholt man beliebig oft. Der Grund für die Effektivität ist, dass das Gehirn in der Ruhephase deutlich dffektiver die Informationen verbreiten /abspeichern kann, als beim Lernen . Diese Technik wende ich auch beim Lernen von Vokabeln an. Ich mache das teilweise klassisch mit Vokabelheften und teilweise mit Karteikarten (DIN A8), die ich jedesmal gut mische. Ich vermeide es Musik dabei zu hören, da diese ablenkt. Hilfreich ist es, von deinen Mitschriften nur das Relevanteste auf ein Extrablatt zu schreiben und am besten auch mit Farben zu arbeiten. So kannst du deutlich leichter lernen. Für Mathematik empfiehlt es sich, Aufgaben als Übung zu rechnen.