Wie lange dauert, bis man sowas malen kann?

6 Antworten

Das anspruchsvollste ist sicher das unterste - das dürfe eine Litographie eines Gemäldes sein. Das war schon ein Profikünstler, der sowas (anatomische Darstellungen) Jahre seines Lebens gemacht hat. Sieht nach 19. Jh. aus.

Die oberen - nun ja, sind Zeichnungen, vielleicht Radierungen (Stiche) wo vielleicht auch Fotovorlagen und Abpausungen im Spiel waren. Der kauernde Muskelmann mit hoher Wahrscheinlichkeit. Das kann man so, in dieser Detailgenauigkeit und aus dieser schwierigen Perspektive kaum aus dem Kopf...Und dann ist es halt auch eine Fleißarbeit, diese Schraffuren auszufrimeln, die hier aber sehr sicher hingesetzt sind.

Wie du dahin kommst oder was du machen möchtest - das ist deine Sache. Anatomische Bücher gibt es im Künstlerbedarf zuhauf.

Anatomisch anspruchsvolle Zeichnungen perfekt umsetzen:

Wie lange braucht man für eine gute Anatomiezeichnung?

Hallo PateTaha,

wie lange die Ausbildung oder Übungszeit dauert, bis du so zeichnen kannst, schreibe ich dir weiter unten. Du erfährst auch welche Fähigkeiten erlernt werden müssen.

Zuerst zu deiner Frage wie lange ein Profi braucht und was er in dieser Zeit eigentlich macht:

Ein Profi kann dein Beispielbild Nr. 1 in etwa 1 bis 1,5 Tagen umsetzen, und braucht für dein Beispielbild Nr. 2 oder Nr. 3 etwa 5 Stunden. 

Wenn du ein Profi bist, machst du das Folgende in dieser Zeit:

Dein erster Schritt ist das Erstellen der Vorskizzen - hierfür solltest du dir eineinhalb Stunden Zeit nehmen.

  • Welche Perspektive erlaubt den besten Einblick?
  • Welche Pose der Figur ist am geeignetsten?
  • Welche Fläche soll auf dem Rücken freigelegt werden und bis zu welcher Tiefe (wie in deinem Beispielbild Nr. 1)?
  • Welches Lichtkonzept wählst du (hartes Licht, diffuses Licht, Dreipunktlicht, etc.). Mit dem Licht kontrollierst du die allgemeine Wirkung und Stimmung des Bildes. Du nutzt Licht aber auch, um zu bestimmen, wie klar und deutlich Knochen, Muskeln und die Form des Körpers zu erkennen sind.

Am Ende hast du schon das fertige Bild vor dem inneren Auge .

Das Arbeiten an der Vorskizze ist meist der kreativste Teil und macht unglaublich viel Spaß, weil du so viele Aspekte gleichzeitig gestaltest.

Dann folgt die Konstruktionsphase, die ungefähr 2 Stunden dauert.

In dieser Phase baust du die Figur zeichnerisch aus einfachen geometrischen Formen auf.

Du kontrollierst dabei immer wieder das Zusammenspiel aller Elemente auf Richtigkeit.

Diese Arbeit ist relativ anstrengend, aber um so befriedigender, wenn die Figur in all ihren Details entstanden ist.

Für eine Säuberung der Zeichnung benötigst du nochmal eineinhalb Stunden.

Jetzt überträgst du die Zeichnung entweder sauber auf ein anderes Blatt (durchpausen) oder schwächst die bestehende Zeichnung mit einem Knetgummi leicht ab. Du akzentuierst die endgültigen Linien bis eine saubere Vorzeichnung entstanden ist. 

In dem letzten Schritt arbeitest du die Formen plastisch aus. Das wird ungefähr 7 Stunden dauern.

Das ist der meditative Teil der Arbeit. 

Wenn du wie die meisten Zeichnenden tickst, gerätst du beim Arbeiten spätestens hier in einen „automatisierten“ Flow. 

Du verlierst das Zeitgefühl. 

Das grobe Konzept hast du schon in der ausgewählten Vorskizze zu Ende gedacht und die finalen Umrisse bereits in der Konstruktionsphase definiert.  

Jetzt brauchst du alles nur noch systematisch abzuarbeiten.

Beim Zeichnen folgen deine Linien dem Verlauf der Objekte (Muskeln, etc.). Dadurch wird deine Zeichnung noch plastischer.

Dabei folgst du deinem Lichtkonzept und betonst dadurch die Plastizität der einzelnen Muskeln, Sehnen oder Knochen.

Einige arbeiten in dieser Phase gleichzieht am gesamten Bild von hellen zu dunklen Flächen und dann zu den Details, andere halten ihr Papier besonders sauber und arbeiten strikt von links nach rechts – dadurch verhindern sie, dass sie ihre Bleistift- oder Kohlezeichnung beim Arbeiten durch die Auflage der zeichnenden Hand verwischen.

Das wars. ;-)

Wie lange braucht man bis man das kann?

Ich schreibe hier nur über das Erlangen einer realistischen Zeichentechnik und nicht über die thematischen oder philosophischen Aspekte des Zeichnens.

Stell dir vor: 

Du machst im genannten Zeitraum nicht viel anderes, als dich mit Zeichnen zu beschäftigen.

Du lässt dich unglaublich gern auf Neues ein und entwickelst Spaß an zeichenhandwerklicher Arbeit.

Dann kannst du ungefähr von den genannten Zeiträumen ausgehen.

A) Anfängerin/Anfänger

Wenn du dich ernsthaft und ausdauernd mit dem Zeichnen beschäftigst, kannst du nach einem halben Jahr bereits die wesentliche Grundlagen des Zeichnens erlernt haben:  

  • Du lernst die Materialien kennen.
  • Du lernst Formen und Volumen zu erkennen und zu zeichnen. 
  • Danach fängst du an, die Welt wie ein Künstler zu sehen und übst schon Zeichnen im Alltag ohne zu Zeichnen, einfach nur durch deinen analytischen und neugierigen Blick auf die Dinge und Szenen um dich herum. Mit Stift und Papier musst du natürlich trotzdem üben.
  • Du probierst unterschiedliche Techniken des Zeichnens aus und übst, wie du deine Hand und deinen Arm dabei einsetzen solltest, um sicher und präzise deinen Stift zu führen.
  • Du lernst die Kunst, Dinge spannungsreich auf dem Papier anzuordnen und aufzuteilen. Für viele ist allein das schon so befriedigend, dass sie auf ihrer zeichnerische Reise Halt machen und mit abstrakten Formen versuchen, immer neue Spannungen, Ballungen und Bewegungen zu erzielen. Als realistischer Zeichner brauchst du unbedingt auch diese Übung und dieses Wissen zur Komposition. Auch um jene Bilder zu zeichnen, die du hier als Beispiel angegeben hast.
  • Du lernst mit Licht und Schatten Atmosphäre und Plastizität zu erzeugen.
  • Perspektive: Vorne ist alles groß, hinten alles klein. Aber wie groß/klein denn genau? Wie zeichnet man Häuser und Straßenzüge? Du lernst einfache Regeln, mit denen du komplizierte Szenen in deinem Bild ab jetzt korrekt aufbauen kannst.
  • Du verfeinerst deine Zeichentechnik und kannst glaubwürdig zarte Pflanzen, harte Felsen und elastische Stoffe zeichnen. Jemand, der deine Bilder sieht, kann das Material der abgebildeten Objekte förmlich in seiner Hand spüren.
  • Nicht schlecht, du bist kein Anfänger mehr, du bist B)!

B) Fortgeschrittene/Fortgeschrittener

Du nimmst dir vier Monate Zeit, um die Grundlagen des figürlichen Zeichnens zu lernen. Dieses Wissen ist für die meisten Manga-Artists und Illustratoren bereits ausreichend. 

  • Der Proportionskanon: lerne die Tricks, mit denen deine Figuren immer die richtige Größe haben. Wie groß ist der Kopf? Wie groß die Hände? Außerdem erfährst du, warum ein Großteil der Menschen bestimmte Gesichter (und Körper) schön findet. Wie kannst du diese Wirkung hin bekommen? Für all das gibt es geniale Eselsbrücken, die man sich leicht merken kann. Am Ende hast du einen geschärften Blick für deine Zeichnungen: Warum sahen die Gesichter, die du früher gemalt hast, immer irgend wie komisch aus? Jetzt kennst du die Antwort. Einmal erlernt, kannst du deine neue Fähigkeit, Fehler in Zeichnungen nicht nur zu spüren, sondern auch genau zu benennen, nicht mehr verlernen. Du hast ganz neue Möglichkeiten. Wenn du Lust hast, kannst du jetzt auch jedem auf den Keks gehen, bei dem grobe Schnitzer in den Zeichnungen zu finden sind und schlaue Tipps geben. 
  • Du lernst die Mechanik des Körpers kennen: das Skelett. Hier dreht sich alles um Bewegung.
  • Als nächstens zeichnest du Muskeln auf die Knochen. Du lernst die entscheidenden Muskelgruppen für das Erscheinungsbild eines Menschen kennen. Zum Angeben kannst Du auch die Namen der einzelnen Muskeln lernen.
  • Jetzt kannst du schon richtig gut heldenhafte Figuren zeichnen. Da die Welt aber nicht nur aus muskulösen Fitnessmodellen besteht, kommen nun weitere Aspekte hinzu: Fettpolster, Haltungsschwächen, vergleichende Anatomie zwischen Mann und Frau, Tieren und Mensch, verschiedene Lebensalter und Körpertypen.
  • Bewegung revisited: Jetzt schaust du dir nochmal den Körper mit all seiner Kraft und Masse, Individualität und Dynamik in Bewegungsübungen an und übst, die Energie der Bewegung in deinen Zeichnungen einzufangen.
  • Bravo, jetzt kannst du als C) weitermachen!

 

C) Profi

Als Profi, der sich weiter spezialisieren möchte, benötigst du eine tägliche Schulungszeit über mindestens 3 Monate, um den Einstieg in das „Meisterlevel“ zu erreichen. Du wählst danach deinen Schwerpunkt und wirst Ansprechpartner(-in) für naturgeschichtliche Museen, entwickelst Modelle von prähistorischen Schädelformen oder trainierst andere Zeichenlehrer(-innen) oder Profis aus Animationsstudios auf ihren Fortbildungen.

Nach einem Monat wärst du aber schon soweit, souverän die von dir hier vorgestellten Beispielzeichnungen anzufertigen.

Das lernst du:

  • Grundlagen: Alle direkt unter der Haut sichtbaren Muskelgruppen inklusive Namen (zumindest die wichtigsten solltest Du kennen).
  • Die tieferliegenden Muskelschichten, besonders im Gesichtsbereich. Diese prägen, auch, wenn sie sich nicht direkt unter der Haut abzeichnen, die Gesamtform einiger Körperpartien und den Charakter der Bewegungen.
  • Am Körper sichtbare Resultate von Lebensgewohnheiten, ethnische Besonderheiten, die Veränderung des Körpers im Lauf der jüngeren Evolution und eine genauere Betrachtung der unterschiedlichen Proportionstypen. Dieses Wissen hilft dir authentische, vielseitige Charaktere und Geschichten mit deinen Bildern zu erzählen.
  • Du vertiefst deine Fähigkeiten und dein Wissen und fertigst vollplastische anatomische Referenz-Figuren und Körperteile aus Ton an. Diese Arbeit an der Skulptur macht sich sofort in deinen Zeichnungen bemerkbar: Du schreckst in deinen Bildern auch vor komplexe Details nicht zurück und verfügst über ein tiefes anatomisches Verständnis, das dir hilft deine Zeichnungen lebendig und glaubwürdig zu machen.

Okay, das waren jetzt eine Menge Infos. 

Du kannst in jedem Stadium deiner zeichnerischen Entwicklung mit den richtigen Lektionen und Übungen in nur ein paar Monaten echte Fortschritte erzielen.

Motivation und Neugier sind der Schlüssel. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo PateTaha

Ih zeichen selber schon 3-4 jahre und habe immernoch Schwierigkeiten körper zu zeichen. Es liegt aber auch an meiner übung habe lang nicht mehr gezeichnet.

Aber es kommt meist auf die person drauf an manche zeichnen schneller und manche langsamer

Und man müsste locker 5-8 jahre üben um so zeichnen zu können

LG

Woher ich das weiß:Hobby

Das kommt tatsächlich darauf an wie oft man übt und wie viel man dabei lernt. Ich habe dafür etwa 1,5 Jahre gebraucht. Aber es hilft auch, wenn man anfangs mit einem anderen Zeichenstil zeichnet, der für einen selbst nicht so schwer ist

Üben, üben, üben, üben,... wie lange es dann dauert, hängt von deinem Eifer ab.